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Netz Sprache

Entspannte Spannungsentspannung. Spannend!

Habe gerade ins „Phänomeme“-Tumblr der Süddeutschen Zeitung per Hashtag hineingetwittert.

(Wenn jemand Beispielsätze benötigt, um irgendwo die digitale Kluft zu erklären … bitteschön!)

Es geht hier bei „Phänomeme“um Twitterphrasen, wobei das Sprachgedöns, das unter diesem Stichwort bei Twitter gesammelt wird, gerne auch in Foren, Kommentarspalten und angehipsterten Blogeinträgen vorkommt. #netzphrasen wäre also ein etwas realistischeres Hashtag gewesen mit dem Nachteil, dass „Twitter“ nicht drin vorkommt. Denn was bringt Zwitscherbeachtung? Twittern über Twitter.

Anyway. Ich so: „Spannend! #twitterphrase“. Hach! Just sayin! Und ihr so? Was @Twitter sagt. Ihr kennt das. Nicht.

Im Übrigen finde ich, das Spannung überbewertet ist. So viele Menschen finden so viele Dinge spannend und sagen das auch dauernd. Das muss doch nicht sein.

Wer gespannt ist, muss sich entspannen können. Sonst leiert er mit der Zeit aus. Ein aktuelles Beispiel aus dem eigenen Haushalt: der Verschluss unseres Billig-Kuchenform. Ausgeleiert, dauerentspannt, nicht mehr funktionsfähig.

Nicht selten vermute ich hinter einem aufgekratzten „Das finde ich super spannend!“ ein unsicheres „Keine Ahnung, aber ich will mich mal open-minded zeigen“. Tut es denn kein lässiges „Klingt aber interessant.“ oder „Joaaa, mal sehen …“, muss jedes Allerweltsthemchen Thriller-Skills haben?

Vielmehr sollte der Kaiser viel öfter und lauter nackt beschrieben werden. Und ist dann etwas so lala oder sogar noch weniger versprechend, gibt es doch bereits ein klares und allgemein verständliches popkulturelles Sprachsignal:

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