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Keimzeits Reminiszenz an Manfred Krug

Nachdem ich heute ungefähr einen halben Tag damit zugebracht habe, mir den Kopf zu zermartern und alte CDs durchzuhören, kann ich nun endlich beruhigt einschlafen.

Alles begann, als ich meine um musikalische Begleitung bittende Mutter aus dem geerbten Schallplattenfundus Manfred Krugs LP „Das war nur ein Moment“ (1971) anbot und im zweiten Song „Frag mich warum“ nach etwa zwei Minuten das erste Mal ein Saxofon-Solo hörte, das ich von irgendwoher kannte. Schnell kam die Assoziation „Keimzeit“, wesentlich langwieriger geriet die anschließende Tiefenrecherche im Keimzeitschen Album-Œuvre, das immerhin 18 Alben umfasst. Allerdings war der mutmaßliche Zeitpunkt flink aus dem Bauch heraus auf die 90er reduziert, und schließlich dann der Durchbruch: „Hofnarr“ heißt der Song vom ersten Keimzeit-Album „Irrenhaus“ (1991), dessen Gitarren-Solo nach etwa 1:20 fast exakt das von Günther Fischer gespielte Saxofon aus dem Krug-Song nachspielt, wie man hier gut hören kann.

In diesem Zusammenhang natürlich immer erwähnenswert: Die vor allem (aber nicht nur) für englischsprachige Musik maßgebliche Sampel-Datenbank whosampled.com. Dort erfährt man unter anderem, dass bereits die deutschen Hip-Hop-Legenden Eins Zwo einen Krug-Song gesampelt haben oder der Sommer-Mixtape-Klassiker „Wenn der Urlaub kommt“ mit seinen Funk-Breaks als Basis für den einen oder anderen kontemporären Rap-Track dienten.

Und mit dem Fun Fact, dass das Label Künstlerhafen, das das letzte Album von Manfred Krug geplant hatte und sich offenbar mit ihm als Zugpferd gegründet hatte, vor allem deshalb entstanden ist, weil die beiden Gründer-Dirks sich über die Arbeit mit Keimzeit kennengelernt hatten, schließt sich dieser kleine, aber feine musikhistorische Kreis für heute.

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