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Menschen interessieren sich für Menschen

Menschen interessieren sich für Menschen. Dieser Gemeinplatz taucht immer mal wieder in der Redaktion auf, wenn ein allzu trockenstaubiger Text den Weg zu des Lesers wählerischen Augen zu nehmen droht. „Nettes Thema“, heißt es dann, „aber kann man das nicht an einem Menschen festmachen?“

„Menschen interessieren sich für Menschen“ ist auch eine einfache Antwort auf die Frage, was denn mit diesem Internet in den letzten Jahren so passiert ist. Irgendjemand hat begonnen, soziale Netzwerke zu erfinden, und zack! – klicktippten sich plötzlich auch Netzferne und Computerpessimisten durch die Profilhalden der Bekannten und Verwandten.

Menschen interessieren sich für Menschen, das hat vor mehr als acht Jahren auch Mark Zuckerberg begriffen. In einigen Tagen reüssiert das von ihm gegründete soziale Netzwerk Facebook an der Börse. Im Film „The Social Network“, der die Entstehung von Facebook nachzeichnet, beklagt sich ein Kommilitone Zuckerbergs beim Uni-Präsidenten, dass Mark Zuckerberg seine Idee geklaut habe: „Diese Idee ist potenziell Millionen Dollar wert!“ Der Präsident, der ehemalige US-Finanzminister Lawrence Summers, antwortet hochkopfert: „Da gehen aber doch wohl Ihre Vorstellungen ein wenig mit Ihnen durch.“

Nach dem Börsengang wird der Aktienwert von Facebook rund 100 Milliarden Dollar betragen.

Erstveröffentlicht als Kolumne im Nordkurier

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Aufgelesenes vom Frühling 2012

Aus Gründen hebe ich mir einige Lesezeichen auf. Man weiß ja nie, wozu man die noch mal brauchen könnte.

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Lilly was there

Wie die Katze neulich in die Zeitung kam …

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Charlotte zeichnet die Formatumstellung des Nordkurier

Charlotte zeichnet die Formatumstellung des Nordkurier

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Wäscheregal mit Fleischbeilage

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Spaß

Das Rezept für ein Lammbraten: Ein Lammbraten.

Ich bin in letzter Zeit sehr berühmt geworden. Ich hab die Waldbühne in Berlin gerockt, ich bin mit einem Orchester durch die großen Hallen dieser Republik getourt. Alles wurde immer fetter, ich auch. Jetzt bin ich wieder solo.

Ja, Rainald Grebe ist mit den Jahren nicht schmaler geworden, dieser Umstand ist schwer zu leugnen. Sonst hat sich an der Grebeschen Bühnenkunst im vergangenen Jahrzehnt wenig geändert: Ein Mann, ein Piano, ein Indianderhaarschmuck. Mecklenburg-Vorpommern besang er als „wunderwunderschön, aber arm wie eine Tüte Sand“, und auch die restlichen vier neuen Länder bedachte er in einem Anflug von Kulturaufbau Ost mit großartigen Spott-Hymnen.

Heute Abend kommt Rainald Grebe im Fernsehen. Das Rainald-Grebe-Konzert (heute bei 3sat ab 20.15 Uhr) startet mit einem Kondom, das er während des ersten Lieds über seinen Kopf zieht und mit der Nase aufbläst, bis es knallt. Danach steigert sich der Künstler aber noch, und das sollten sich alle ansehen, die …

Nein. Das sollten sich alle ansehen.

(Gerne auch nicht am Fernsehgerät, in der 3sat-Mediathek, wann immer man möchte, zumindest bis 1. April.)

Und ja, hier werden generell alle Liedermacher so unkritisch abgefeiert, die ein Lied mit dem Namen „Kassettenrekorder“ machen.

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Musik

Für drei: Cover

1. Norton – Pump up the jam. Jau! U2 meets Technotronic, und der Sänger, der da so schlurfig seine Zuhörer höflichst auffordert, die Party doch bitteschön auf die Tanzfläche zu holen, sieht so aus, als schliefe er spätestens nach dem zweiten Refrain ein.

2. Beardyman – Teardrop. Darren Foreman alias Beardyman benutzt ein paar Kaoss Pads und seine Stimme – und musiziert; hier eben den Massvie-Attack-Klassiker. Manche nennen das Beatboxing, aber es ist mehr als das. Wer darauf steht und Beardyman noch nicht kennt, dürfte einige tolle Stunden mit Youtube verbringen, wer’s nicht so mag, sieht sich bitte Beardymans Jam Session mit dem BBC-Orchester in der ehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall (u.a. mit dem nächsten Cover, dem live geloopten Pachelbel-Kanon) an und denkt noch mal drüber nach.

3. DMK – Everything counts. DMK steht für Dicken, Milah und Korben, die kolumbianische Familie Schrader hat es sich zur Aufgabe gemacht, Songs von Depeche Mode mit Colaflaschen, Billig-Keyboards und Plastiktröten nachzuspielen, für den Chor-Refrain sorgen dann die putzigen Kleinen mit lateinamerikanischem Akzent.

Bonus Track: Tom Jones feat. EMF – Unbelievable. Clash of generations: Silberrücken Tom rockt die Rave-Kiddies der frühen Neunziger, und alle haben eine Menge Spaß dabei.

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Mehr Für-drei’s:
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Familie

Die fliegende Schildkröte

Nach ihrem literarischen Debüt nun anlässlich des Geburtstags ihres Cousins Charlottes nächste, deutlich ausgefeiltere Geschichte. Absätze und Zeichensetzung habe ich behutsam angepasst. Und ich weiß gar nicht mehr, ob ich mich beim Erstlesen mehr über die ihren armen Papa dissenden Falkenkinder, den hosenlosen Hasen oder den gepanzerten Schildhasennachwuchs amüsiert habe.

KAPITEL 1

Einmal kletterte eine Schiltdkröte langsam, langsam auf einen hohen Berg. Als sie von oben herunterschaute, wunderte sie sich sehr. Sie sah zwei Schafe, die unter einem Baum grasten. Sie sah auch viele Blumen: in Rot, gelb und Blau.

„Oh, wie schön die Welt ist!“, seufste die Schiltdkröte. „Bis jetzt sah ich nur viele Schteine und Gras. Jetzt sehe ich eine Wolke am blauen Himmel, viele Bäume und eine Menge Blumen. Die Welt ist schön! Ich war dum wie ein Esel, obwohl ich eine erwachsene Schildkröte bin. Alles, weil meine Beine und mein Hals so kurz sind. Das kann ich leider nicht ändern.“

Sie schaute traurig zum Himmel. Neben einer Wolke sah sie einen Valken fligen. „Was für ein wunderbares Tier!“, dachte die Schildkröte. „Es kann mir helfen, die weld kennen zu lernen.“ Die Schildkröte strekte ihren Hals hoch heraus und rief: „Hallo Sie da! Kommen Sie herunter!“

Sie winkte dem Valken zu. Der pakte die Schildkröte und flog mit ihr zu seinem Nest. Dort warteten zwei hungrige Valkenkinder. Die Schildkröte bekam einen Risen Schrek, als sie zwei hungrige Schnebel vor sich sah. Sie verstekte sich schnelstens unter ihrem Panzer.

Die beiden Valkenkinder Beklakten sich bei ihrer Mama: Papa hat uns einen Stein zum fressen gebracht, wir zerschlagen uns den Schnabel daran. Die Mutter klopfte auf dem Panzer herum und sagte: gip auf meine Babis haben hunger, komm heraus.

Die Schildkröte tat nichx.

Papa sagte: „ich trag dich hinauf, bis zu einer Wolke. Von dort lase ich dich herunterfallen wie ein Stein. Dan zerbricht dein Panzer und wier fressen dich auf.“ Er packte sie und breitete seine flügel aus und flog bis zur ersten Wolke. Von dort lies er die Schildkröte fallen.

Sie stregte ihren Hals und iren Beine aus. „Sicher werde ich ein Engel werden, weil ich nie etwas Böses getan habe.“ Sie hate aber Glück, sie landete in einem Heuhaufen. Der valke sah Böse drein. „Das ist, wie wenn ich eine Nadel im Heu suche“, krächste er und flog weg.

Sie blib im Heu, weil sie eine vorsichtige Schildkröte war. Sie machte es sich im heu gemutlich. Die Sonne schin, Blumen: in Rot, Gelb, Blau. Es war warm und das trockene gras schmekt ihr sehr gut.

KAPITEL 2: DER VERLIBTE HASE

Die Schildkröte frass das Heu von innen und ein Hase von ausen. Er kam nachs, wenn der Mond und die Sterne schinen. Einmal trafen sie sich. Der Hase bekam einen Schreck und sein Herz in die Hose. Er hate aber keine hose an und rante weg, kam aber bald zurück.

„Wilst du mich fressen?“ Sie hate noch nie einen Hasen gesen. Der Hase sagte: „Nein, ein Valke aber.“ – „Ich habe forher nicht gewust, das Tiere andere Tiere fressen, ich war so blöd. Ich winkte ihm sogar, er trug mich zu seinem Nest. Die Valkenkinder konnten aber meinen Panzer nicht kaput krigen. Der valken Papa lis mich von der ersten Wolke hinunterfligen. In disem Heu bin ich gelandet.“

Er ferlibte sich ab disen augenblig in sie. „Was mast du wen ein Fuchs komt?“ – „Ich versteke mich im Panzer.“ – „Den möchte ich auch haben“, seufste der Hase. Von nun an kam er jeden Tag an und brachte ihr kraut und rüben.

Was jetzt gescha ist leicht zu erraten: Beide beschlossen zu heiraten. Der hase und die Schildkröte bekamen Kinder: sieben SchildHasen. Sie sahen aus wie die Schildkröte, sie hatten aber lange Ohren und lange Beine und konnten mit ihren Panzern wie ein Hase rasen.

Kein Valke konnte sie erwischen.

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Schade, dass ich nicht zeichnen kann. Dieses Epos schreit geradezu nach bildlicher Unterstützung. Aber vielleicht kennt ja jemand jemanden …
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Ratgeber

Und ob Bausteine flüssig sein können!

So ist das mittlerweile. Da schlenderst du ahnungslos durch die Kaufhalle und bist auf einmal ganz stolz, dass du mal an was gedacht hast. ,Haarspülung ist doch alle‘ flüstert die innere Stimme wohlmeinend, und jawoll, sie hat Recht, es mangelt an Spülung. Also rin in die Kosmetik, flink den Filterblick eingeschaltet, und zack – innerhalb von Sekunden hatte ich es schon gefunden, das Regal mit den Haarspülungen.

Haarspülungen.

Haarspülungen? Ich Unwissender!

Liquid Silk Gloss. Mit Clear Repair. Und hochkonzentriertem Leave-In-Serum.
Oil Nutritive. Mit flüssigen Haar-Bausteinen. Und 7 nährenden Repair-Ölen.
Satin Relax. Mit Anti-Frizz-Komplex.
Ultimate Repair. Mit 3x flüssigen Haar-Bausteinen.

So. Und da ich nicht weiß, ob unsere Haare eher ein hochkonzentriertes Serum benötigen, nährende Öle, einen imposanten Anti-Frizz-Komplex oder doch lieber flüssige Bausteine, habe ich sie in meiner Verzweiflung alle gekauft.

Und seither werde ich die leise Ahnung nicht los, dass einer von uns beiden, also die Haarspülungs-Industrie und ich, dass einer von uns zu irgendeinem Zeitpunkt unserer gemeinsamen Konsum-Geschichte falsch abgebogen ist.

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Spidermännchen (Selbstbildnis, Filzstift, 2012)

foto:heinrich unter cc-lizenz by-nc-sa