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Umbau’n lohnt sich nicht

Es war eine fixe Idee, und ich hätte ihr nicht trauen dürfen.

Schraube locker? 179/365

Foto: Dennis Skley via Flickr unter CC-Lizenz by-nd

Lange schon hatte ich mir vorgenommen, den Kühlschrank umzubauen. Statt nach rechts sollte er nach links öffnen. Und just heute schwebte mir die Heimwerker-Muse auf die Schulter, und sie flüsterte verführerisch: „Tu es heute, Baby!“

Ein kaltes Herz, wer hier abzulehnen in der Lage ist. So schraubte ich die Kühlschranktür ab, und es folgte die des Gefrierabteils. Ein kurzer, prüfender Blick, und die nächsten Aufgaben waren erfasst: Blenden abnehmen, Griffe umsetzen, Gefriertür ran, Blenden wieder ran.

Dasselbe für die obere Tür. Ich war im Prinzip fertig, als er sich endlich zeigte, der Haken an der Sache. Ein Metallstift musste von der rechten an die linke Seite eines Lochwinkels umgesetzt werden. Und nein, ich habe keinen Schimmer, ob das tatsächlich die korrekten Begriffe der Baumarkt-Schlaumeier sind!

Dieser Metallstift hält die Kühlschranktür von oben. Und er ließ sich nicht bewegen. Diagnose: Gewinde im Poppes! Ich pumpte mich auf und ließ meine gesammelte hochkonzentrierte Kraft über eine Zange auf das nicht mal einen Zentimeter im Durchmesser messenden Zylinderchen einwirken – nichts. Das Ding war hinüber.

Okay. ,Support your local Handwerk‘, dachte ich sogleich und tapperte zum Haushaltswarenfachhandel zwischen Pitstop und Gymnasium. Dort wurde ich ausgelacht, Ersatzteile für Kühlschränke könnte ich höchstens auf dem Schrottplatz suchen. Man könne vielleicht beim Hersteller mal anfragen und … okay, man ahnt es schon, dauert ewig und kostet den Gegenwert von anderthalb Neugeräten.

Im Baumarkt fand ich niemanden zum Fragen und erwarb also ein ein Meter langes Ersatzgewinde. Damit das was nutzte, musste aber erst das alte ab. Metallsäge raus und ab dafür! Nach zehn Minuten war das Ding halb durch und plötzlich … bewegte es sich! Umsetzen, anschrauben, fettich.

Und die Moral von der Geschicht: Nur mal schnell was umbau’n lohnt sich nicht.

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Neubrandenburg

Die beiden Baumarkt-Warter

Sie müssen aus dem Umland kommen, das Nummernschild verrät es. Der anthrazitfarbene Nissan Primera mit dem kleinen „Europa“-Aufkleber am Heck ist blitzeblank geputzt, die Scheiben sind im Gegensatz zu allen anderen Autoscheiben an diesem Morgen sorgfältig abgetrocknet worden, vielleicht wohnt der gute Wagen aber auch in einer Garage..

Als ich die Kinder zur Schule fahre, sehe ich sie am Kreisverkehr in Richtung Baumarkt, sie scheinen aus dem Norden des Landkreises zu kommen. Als ich von der Schule wiederkomme und dann selbst ein paar Minuten vor dem Öffnen vor dem Baumarkt einparke, steht da genau ein einziges Auto.

Sie haben sich wohl ein wenig verkalkuliert und jetzt gute 20 Minuten einen geschlossenen Baumarkt angestarrt. Sie ist ganz in rentnerbeige, er trägt viel zu weite Jeans und eine Lederschirmmütze. Ich sehe ihnen sieben, acht Minuten zu und bemerke kein Bisschen Konversation. Es ist wohl alles gesagt.

Ich würde zu gern wissen, welche Erledigung sie sich für den heutigen Stadtausflug vorgenommen haben. Holzschrauben? Winterharte Pflanzen? Maler-Utensilien? An der Kasse sehe ich sie schließlich mit dem kleinsten Beutel Blumenzwiebeln, der aufzutreiben war. Das Zeug wird im gähnend leeren Kofferraum des Primera sicher verstaut, und ich habe nur darauf gewartet, dass sie die Tüte sicherheitshalber noch mit Spanngurten fixieren.

Das wäre also geschafft. Und der Tag ist noch so jung! Vielleicht war es dann auch diese tiefe Befriedigung, ein Tagesziel bereits frühzeitig erledigt zu haben, die die beiden Baumarkt-Warter veranlasst hat, sich beim fast synchronen Einsteigen am Ende nochmal kurz zuzulächeln.

Doch, doch, ich habe es deutlich gesehen.