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Worüber Kindergärtnerinnen sich freuen

Wir so: „Hui, woher hast du denn dieses putzige Plastedingens?“
Er so: „Den hat mir Tante Brigitte aus dem Kindergarten zum Geburtstag geschenkt.“
Wir so: „Oh, toll! Das ist ja ganz schön nett von ihr. Aber Tante Brigitte ist aber auch immer ganz lieb zu dir, oder? Wir könnten ihr ja auch mal eine Kleinigkeit schenken, oder was meinst du?“
Er so: „Ja! Vielleicht Bier oder so.“

(Hinweis: Wir verschenken manchmal Wein oder Sekt, Bier allerdings nie. Und selbst wenn ich höchst kritisch über meinen häuslichen Bierkonsum nachdenke – das kann nicht der Grund sein. Schuld müssen also die Medien™ sein.)

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In der Natur der Sache

Schön grün ist es hier. Stattliche Bäume verwandeln die kleine Straße in eine kleine Allee. In den Vorgärten sprießen die Pflanzereien vergnügt um die Wette. Der Gärtner von nebenan macht einen tollen Job, aus seinem Rasen trieft das saftige Grün. Und diese Woche blühen die Rhododendren.

Schön lebendig ist es hier. Katzen schleichen um den Block und tragen träge ihre katzentypischen „Wenn wir nur wollten, wären wir hier die Chefs“-Blicke spazieren. Morgens und abends werden ein paar Hunde um den Block geleitet. Legionen von Ameisen untergraben fleißig die Autorität massiver Pflastesteindecken. Und ewig gurrt der Kauz.

Doch das allerschönste, was in der Gegend zu hören ist, ist: Zwitschern. Eines Morgens klang das Vogelkonzert besonders prächtig. Auch der allerletzte Faulspatz hatte den endgültigen Jahreszeitenswitch offenbar mitbekommen und legte sich pavarottiesk ins Zeug. Von Amsel bis Zaunkönig – sie tirilierten alle. Es war ein Fest für die Ohren.

Und wie jeder gute Chor hatte auch dieser einen sehr guten Solisten. Ein kräftiger Heldenbariton übertönte von Zeit zu Zeit das Hintergrundgezwitscher, und es ward eine gar liebliche Melodei. Virtuos vollführte der Vogel – und fragt nicht nach Sorte, zwei Beine, Körper, Schnabel; ein Vogel halt – wahre Stimmpurzelbäume, seine Flötenkaskaden waren atemberaubend, seine Lautstärke dabei nicht minder, er gab alles; und ginge es nicht um einen tanzenden Schwan, sondern um einen singenden Vogel – statt Natalie Portman hätte er den Oscar bekommen.

Es kam nun das liebreizende Töchterlein aus ihrem Gemache. Sie schwebte entrückt gen Küchentisch, schraubte ihren schwärmerischen Blick zeitlupig in Richtung Himmel und verkündete mit belegter Stimme, sie habe noch nie SO EIN WUNDERVOLLES! Vogelgezwitscher gehört.

Nicht.

In Wahrheit schlurfte sie missmutig herbei und maulte verschlafen:

Hört ihr das auch? Dieses doofe Piepsdings? Das. Hat. MICH. HEUTE! AUF!GE!!WECKT!!!