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Jelernt ist jelernt

Suppengemüse, kleingeschnitten.

Parkplatz vor der Kaufhalle. Eine Frau packt ihre Einkäufe in einen weinroten Vectra und telefoniert nebenbei.

„Na ja. … Richtig. … Richtig. … Ja. … Richtig. Warte mal …“

Die Frau braucht beide Hände, um die H-Milch-Palette in den Kofferraum hieven zu können. Ihr iPhone legt sie kurz auf die Hutablage, bevor sie weiterreden kann. Sie telefoniert noch so wie früher, mit dem Telefon am Ohr, anstatt vor dem Mund oder gleich mit Bluetooth-Stöpseln.

„… Ja. Ja. Na ja. … Richtig. Ja. … Richtig. … Na dit kennwa doch als jelernte DDR-Bürger, wa?!“

Die Frau lächelt, aber nur kurz. Als sie meinen Blick bemerkt, reißt sie sich zusammen und konzentriert sich wieder auf die Tagespolitik.

„Ja. … Jenau! … Richtich! So isset. … Ja. … Na dann, machsma jut, ne!? Tschüss.“

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Morgens halb zehn in der Kaufhalle

Shopping Carts

Zögerlich schiebt die alte Frau mit dem silbergrauen Zopf den Einkaufswagen an das Gemüseregal. „Hallo, guten Morgen!“, sagt sie leise zu den beiden Verkäuferinnen, die gerade hektisch zwei mannsgroße Stapel Paletten mit frischer Ware verteilen. „Guten Morgen“, antwortet eine und lächelt der anderen kurz zu. Ein wissender Blick, die beiden scheinen die Kundin schon zu kennen.

„Sie sind doch immer so nett hier“, flötet die alte Frau, „ich will sie auch gar nicht weiter stören.“ Doch natürlich stört sie die beiden, die gerade in offensichtlicher Discounter-Zeitnot mit geübten Griffen Zucchini, Auberginen und Bio-Gurken herumräumen. Mittendrin lächelt die eine mit den blonden Haaren die Kundin an und fragt sie freundlich: „Na, wie können wir denn helfen?“

Das ist offenbar eine sehr gute Frage, denn die alte Frau am Gemüseregal muss darüber eine Weile nachdenken. Währenddessen sind schon wieder zwei Paletten Obst geleert, die Stapel schrumpfen. „Vielleicht könnten Sie mir mal etwas helfen“, schlägt die Kundin vor und zieht die Augenbrauen nach oben zu einer vorsichtig fragenden Miene. „Na klar“, antwortet die Blonde und räumt weiter.

„Ich hätte gern …“, hebt die Alte an und atmet mit nun traurig gesenkten Lidern aus. Die Kommunikation fällt ihr schwer, es kostet sie einige Mühe, um schließlich kurzatmig fortzufahren: „… ein bisschen Petersilie.“ Ihre rechte Hand simuliert eine astreine Zeitlupe und zeigt schließlich auf die Kräutertöpfe, die sich direkt neben ihr, aber deutlich oberhalb ihrer Reichweite befinden.

Die Blonde macht zweieinhalb schnelle Schritte, reckt sich kurz, reicht der Frau die Petersilie und räumt sofort weiter. Die Kundin nimmt den Topf entgegen und freut sich stille mit einem sanften Lächeln – aber nicht über die Ware, sondern über die Empathie der beiden Jüngeren, die nach wie vor emsig Waren in die Regale räumen und sich nun gegenseitig mit einem breiten Lächeln anspornen.

* * *

Zögerlich schiebt die alte Frau mit dem rotgefärbten Kurzhaarschnitt den Einkaufswagen an die Blumenkartons. Ihre massive Gestalt verhindert, dass die schmale Verkäuferin mit der Kurzhaarfrisur entweichen kann. „SAGENSEMAL!“, brüllt die Alte, und in der Kaufhalle wird es augenblicklich still. „HAMSENOCH SONE WEISSENFLANZEN?“ Wäre dies ein Western, würde der Tumble jetzt weeden.

Die Verkäuferin steht vor den Kartons mit den Pflanzen darin, die gerade heute im Angebot sind, also zigtausend Haushalten als ganz besonders preisgünstig empfohlen wurden. Sie antwortet diplomatisch: „Ich schaue gleich mal nach.“ Ihre Hände tauchen in den Pappe-Stapel in der Hoffnung, wenigstens auch nur eine der gewünschten weißen Pflanzen dort finden zu können.

„NADASDAUERT ABA GANZSCHÖN.“ Die rabiate Kundin legt vermutlich eher weniger Wert auf allgemeine Sympathie – fertich willse werden! Ihre Gestalt baut sich drohend vor der Verkäuferin auf. Die sucht zunehmend panisch nach diesen verfluchten Weißblütern. Sie gräbt im Pflanzenkarton, als gäb’s kein Morgen mehr. Dann, nach endlosen Sekunden des Wühlens, hat sie ihr Objekt gefunden.

„Hier!“ Die Alte zögert kurz und grapscht schließlich nach der Pflanze, als wollte sie eine übergriffige Mücke schnappen wollen. Sie bekuckt sie von links, sie bekuckt sie von rechts, und sie gibt sich endlich zufrieden mit der Beute ihres Vormittags. Missmutig pfeffert sie den Blumentopf in ihren Einkaufswagen und setzt die gnadenlose Jagd nach den Schnäppchen des Marktes unbarmherzig fort.

Die Verkäuferin schließt ganz kurz ihre Augen und atmet geräuschlos, dafür aber ganz besonders tief durch. Es ist noch nicht mal zehn Uhr durch, und sie hat bereits dieses Schrapnell bewältigt. Sie richtet ihre Gestalt, blickt herausfordernd in die Runde und setzt ihren Gang durch die Niederungen des Discounter-Kaufhallen-Verkaufs mit erhobenem Kopf und stolzem Antlitz fort.

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Traubenklau in der Kaufhalle

Weintrauben
Foto: Henry Herkula via Flickr unter CC-Lizenz by-nc

Er hatte sich in der Tat die schönsten, größten, knackigsten und vermutlich saftigsten Weintrauben ausgesucht. Links lagen die billigen Discountertrauben, die bestimmt von Achtjährigen geerntet, von Zwölfjährigen verpackt und danach zweieinhalbmal um die Welt kutschiert wurden, damit die Neubrandenburger an diesem Oktobervormittag Weintrauben kaufen konnten. Rechts lagen die Biotrauben, unverpackt, aber ebenso klein und farblos. Doch in der Mitte, da lag es, das Traubenparadies: Weinbeeren wie aus dem Bilderbuch, jede Traube von der anderen brav durch einen Schaumstoffwinkel abgetrennt.

Der Mann gab sich keine große Mühe, sein Tun in der Grauzone zwischen „macht doch jeder mal“ und „das ist jetzt aber ganz schön unverschämt“ zu kaschieren. Wäre auch nicht einfach geworden: Er war ungefähr einsfünfundneunzig groß, und auch beim Gewicht hätte ich nicht viel auf eine Zweistelligkeit gewettet. Wem er also durch seine Statur nicht schon auffiel, der wäre mit seinen Augen spätestens an der neongrellen Allwetterjoppe hängengeblieben, die in der Bauchregion schon ein wenig spannte.

Vielleicht ist ja die augenscheinliche Korpulenz des Mannes auch Hintergrund seines frechen Traubenklaus, vielleicht hatte ihm sein Hausarzt ja eine ordentliche Obstdiät aufgebrummt, und vielleicht ging ihm das ständige Besorgen von massenhaft Südfrüchten ja auch einfach nur zu sehr ins Geld. Er stand da nun also vor den Premiumtrauben, begutachtete die Früchte ausführlich, zupfte mit geübtem Griff eine Beere ab und steckte sie sich ohne zu zögern in den Mund. Er kaute ostentativ, und ich hätte wenig gestaunt, hätte er die Traubenprobe mit Kennermiene zurück in die Obstauslage gespuckt.

Ojemine, ein Traubengourmet!

Doch dem war wohl nicht so. Denn der Mann hatte alsbald die nächste Frucht im Mund, und dann gleich schon noch eine. Hui, dachte ich, der geht aber ganz schön ran, der hat dann wohl sein Vitaminpensum für diesen Vormittag erledigt. Ich stand kurz davor, ihm entweder mit wissendem Blicke eine Highfive anzubieten oder seinen Abgang abzuwarten und mir ebenfalls ein, zwei Trauben einzuverleiben, so genüsslich mampfte der Mann seine Trauben, und so wenig ließ er sich von der mittelgut gefüllten Obstgemüseabteilung in der Kaufhalle davon abhalten.

Doch dann – ich suchte gerade ein Bananenbüschel mit nicht allzu grünen Exemplaren – tapperte der Traubendieb von den Kräutern, wo er mit seiner Frau über die richtige Wahl eines Petersilientopfes beriet, schon wieder schnurstracks in Richtung Weintraubenabteilung. Erneut parkte er zielsicher direkt vor den Premiumtrauben, er zupfte einmal, Mund auf, rein, er zupfte nochmal, Mund auf, rein. Und als auch die zweite Traube verspeist war, holte er zum finalen Traubenzupfer aus und hatte schließlich drei, vier Beeren erst in der Hand und schließlich – auf ein Mal! – im Mund.

Dabei war es ihm tatsächlich gelungen, die Auslage halbwegs gerecht zu fleddern und nicht einzelne Trauben bevorzugt zu plündern. Dennoch schien ihn ein kleines bisschen das schlechte Gewissen zu beschleichen. Ein angedeuteter, kaum wahrnehmbarer Blick nach links, kurz darauf einer nach rechts, ein kurzer Ablenkungsblick hinein in die für ihn offenbar total uninteressante Birnenauslage, und dann der Rückzug. Als er wieder bei seiner Frau ankam, hatte er seine Beute längst verschlungen, die Holde konnte von seinem üppigen Mahl nichts mehr ahnen.

Derart gestärkt übernahm der Mann, der gerade ein knappes Dutzend heller Weintrauben mehr oder weniger gemopst hatte, die Kontrolle über den Einkaufswagen. Vermutlich musste er in Ruhe sein Mahl verdauen, während die Frau emsig die einzukaufenden Waren herbeiholte. Ich habe danach kurz noch in der Sprirituosenabteilung nachgesehen, ob der Mann seinem Obsthäppchen einen kurzen Tollensekräuterlikör hinterherschiebt.

Doch dem war dann nicht so.

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Real im Bethaniencenter: Wie lange noch?

realSupermarkt-Blogger und Krautreporter Peer Schader begründet hier, warum die Supermärkte auf der grünen Wiese sterben werden. Er macht das am Beispiel Real fest, und hier wird es für Neubrandenburg interessant. Real hat ein Dutzend von 280 Märkten schließen müssen, heißt es, und dies seien die Gründe:

– die Lage in hässlichen Industriegebieten janz weit draußen
– hässliche, riesige Märkte
– hässliche, riesige Parkplätze
– Elektrogeräte und Gartenmöbel werden lieber im Netz bestellt
– die Menschen kaufen weniger auf Vorrat als früher
– und:

Seit geraumer Zeit baut der Handel seine Läden deshalb nicht mehr nur an Orte, wo die Pacht am günstigsten ist – sondern dort, wo die Menschen wohnen und ihr Geld verdienen.

Schader zitiert Hirnforscher, die erkannt haben wollen, dass Menschen „bei einer zu großen Auswahl unterbewusst Teilmengen bilden, also bestimmte Produkte oder Produktgruppen im Hintergrund aussortieren, um sich selbst die Entscheidung zu erleichtern.“ Soll heißen: Ich kucke und wähle und kaufe nur das, was ich ungefähr schon kenne. Und wenn 80.000 Produkte angeboten werden und ein Durchschnitts-Haushalt nur etwa 300 davon kaufen könnte, dann bleibt da viel Ausschuss.

Für den Real-Markt im Bethanienberg-Center sehe ich allerdings wenig Probleme. Im Flächenland MV rentieren sich „Einmal hin, alles drin“-Märkte vielleicht eher als in Ballungszentren. Problematisch ist hier eher der „Ich kaufe da immer mehr ein, als ich wollte“- sowie der Zeit-Aspekt: Mal in zehn Minuten flink alles fürs Abendbrot einholen ist da nicht drin.

Meine Prognose: Wenn sich der Bio-Tante-Emma-Trend in den Dörfern der Region ausweitet, könnte Real auch hier Probleme bekommen. Ansonsten wird der quadratkilometergroße Parkplatz gerade vor Wochenenden und Feiertagen weiterhin gut bis sehr gut gefüllt sein.

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Familie Sprache

Hundeblick

Erziehung ist ein weites Feld. Es kann vieles sein und nur wenig gar nicht. Unter anderem sollte es, so finden wir, darum gehen, eine gewisse Einfühlsamkeit an den Tag zu legen. Die Kinder sollten in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, sie sollte mitfühlen und ihren Egoismus in Zaum halten können.

Andererseits ist es auch wichtig, die eigenen Wünsche und Gelüste nicht gänzlich zu vernachlässigen. Hierbei, so lehrten wir es, sind alle legalen Mittel erlaubt – und wenn es das Suggestieren von tierischen Gesichtsausdrücken ist, wie Charlotte auf diesem von ihr mitverfassten Einkaufszettel nachdrücklich beweist:

Hundeblick

p.s. Lakritze ist ja nun mal auch ganz was Tolles! Und sie haben daraufhin natüüüüüürlich ein wenig schwarzes Naschzeugs bekommen.
p.p.s. Wie mir gerade noch auffällt, ist auch die Spezifikation des Trockenfutters sehr kundenfreundlich, auf dass man eben keines für Menschen kaufen möge.

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Neubrandenburg

Showdown an der Kaufhallenkasse –
Eine kleine Warentrennerpsychologie

* * * * * * * *

Der Kunde hat ein wenig schlechte Laune. Er hat eine Wareneinräumerin höflich gefragt, wo denn bitteschön der Flaschenabgabeautomat hier zu finden sei. Ihr hingerotztes „Keine Ahnung, räum hier nur ein!“ hat ihn kurz irritiert, er besinnt sich aber und lässt wie schon viel zu oft den vermutlich pommerschen Familienhintergrund der Dame als Milderungsgrund gelten.

Sein Gemüt erhellt sich auch nicht, als ihm und seinen vier Artikeln – er hat nicht einmal einen Einkaufswagen – kurz vor der Kasse von einer kurzen Frau mitsamt ihres monströsen Monatshamstereinkaufs rüde die Vorfahrt genommen wird. Zum Abschluss der Ärgernis-Triologie fährt ihm noch ein Halbstarker mit Schmackes in die Hacken.

Gut, denkt sich der Kunde, es ist also Zeit für ein kleines Experiment. Als er bis ans Kassenband vorgerückt ist, legt er seinen Kram aufs Band, direkter hinter den Monatseinkauf. Allerdings mit einem kleinen, aber erkennbaren Abstand. Von den Warentrennern (auch Näkubis, Dientjemientjes oder Kassentobleronen genannt) steht er noch zu weit weg.

Dann fängt der Spaß an. Die kurze Frau rückt vor, der Kunde rückt vor. Der Halbstarke auch, er packt seine paar Bier hinter den Einkauf des Kunden. Der Kunde kramt geschäftig in seinem Portemonnaie und macht – nichts. In den Gehirnen der kurzen Frau und des Halbstarken beginnt es zu rattern.

Wer ist hier eigentlich der Warentrennerverantwortliche? Der Vordermann? Legt er den Trenner nur vor seinen Einkauf? Oder nur hinter seinen Einkauf? Gibt es dafür eine Knigge-Regel? (Nein, die gibt es nicht.) Und warum, beim heiligen Kaufhallengott, warum macht der Typ mit seinen vier Artikeln keinerlei Anstalten, seine Waren von unseren abzutrennen? Will er in Teufels Küche geraten und am Ende vielleicht aus Versehen eine WARENDURCHMISCHUNG produzieren?

UM HIMMELS WILLEN!

Die Laune des Kunden bessert sich. Er steht jetzt in Reichweite gleich dreier Warentrenner, sein Einkauf liegt aber nach wie vor komplett warentrennerlos auf dem Band, nackt irgendwie, unordentlich … ja, chaotisch geradezu. Anarchie an der Kaufhallenkasse. Der Kunde kommt sich für einen kurzen Moment furchtbar rebellisch vor, er möchte laut „NIEDER MIT DEM WARENTRENNERZWANG!“ brüllen.

Es ist dies der Moment, wo im Film alle Umstehenden ausgeblendet würden. Ein Strohballen würde durchs Bild rollen, der Zuschauer sähe in Nahaufnahme die Schweißtropfen, die sich auf den zerfurchten Gesichtern der Protagonisten bildeten. Die Duellanten blickten sich tief in die Augen, jetzt nur nicht die Nerven verlieren, die Hand wandert langsam zum Pistolenhalfter.

Der Kunde glaubt, kurz ein Knistern gehört zu haben. Es dauert nur wenige Sekunden, aber die Atmosphäre in dieser kurzen Zeit ist zum Zerreißen angespannt. ,MEIN Einkauf ist NICHT getrennt von SEINEM Einkauf! MEIN Einkauf ist NICHT getrennt von SEINEM Einkauf! MEIN Einkauf …‘ hämmert es im Kopf der kurzen Frau, deren zunehmend nervöser Blick zwischen ihrem Einkauf, dem Kunden und den Warentrennern umherhuscht, die immer noch unangetastet neben dem Kassenband liegen.

Auch der Halbstarke ist nicht gefeit vor der plötzlich aufkeimenden Warentrennerlosigkeitsangst. Nachträglich legt er seine vorderste Bierflasche um, so dass sie nun KEINESFALLS! zum Einkauf des Kunden gerechnet werden kann. ,Puh, Unglück nochmal abgewendet!‘ steht es in seinem Gesicht geschrieben. Erleichtert nimmt er zudem zur Kenntnis, dass der Kunde seine Hand in Richtung der Warentrenner ausstreckt.

Doch der Kunde nimmt sich lediglich eine Packung Kaugummis aus der Auslage und beendet mit diesem final move sein kleines Sozialexperiment. Keine zwanzig Sekunden haben es die kurze Frau und der Halbstarke ausgehalten, an der Kaufhallenkasse direkt neben einem vermutlich total irrsinnigen Warentrennerverweigerer zu stehen. Sie greifen fast gleichzeitig zu den Balken, atmen erlöst aus und stellen die Weltordnung wieder her.

Der Kunde lächelt kurz, bedankt sich artig und kann es letztendlich nur seiner Nichtraucherei zurechnen, den beiden Erleichterten vor der Kaufhalle nicht eine gemeinsame „Zigarette danach“ angeboten zu haben.

* * *
Update: Jemand dachte da ähnlich.

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Neubrandenburg

Kleiner Anwohnerwunsch: Ein Frischemarkt für die Ihlenfelder Vorstadt, bitte!

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Wir hier in der Ihlenfelder Vorstadt in Neubrandenburg können ja nicht klagen. Es gibt hier im Viertel jede Menge Friseure, Getränkeläden, Discounter, Physiotherapien, Bäcker, Paketstellen; sogar ein Fleischer gibt’s hier, und was will der Mensch noch mehr.

Also, ich kann da nur für mich sprechen (obwohl es in der Stadt ja wohl ähnliche Überlegungen gibt) – aber ich hätte gerne noch einen kleinen Frischemarkt.

Das wäre nett: Rauf aufs Fahrrad, Beutelchen nicht vergessen, dreimal rin in die Pedale, und schwupps! steht der Hungrige vor einem kleinen, aber feinen Sammelsurium mit Obst und Gemüse. Bio muss nicht, aber aus der Region darf das Zeug schon kommen.

So etwas fehlt. Bisher muss der Frischefreund entweder auf den Grünen Markt in der Innenstadt an jedem x-ten Sonnabend warten, im Biomarkt in der Stadt einkehren oder auf die Einkaufspolitik der hiesigen Kaufhallen vertrauen. Und ja, ich kann mir gut vorstellen, dass ein Frischemarkt im Viertel vieles wäre, nur nicht gleich totalrentabel. Aber ich weiß auch, dass nicht Wenige dort einkaufen würden; zumal, wenn man das Einzugsgebiet von der Ihlenfelder aufs Vogel- und Brauereiviertel erweitert.

Wenn also jemand mal darüber nachdenkt, hier in der Gegend frisches Obst und Gemüse verkaufen zu wollen: Es gibt da eine fünfköpfige Familie, die gerne die ersten Kunden wären.

Foto: txmx2 via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd
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Ratgeber

Und ob Bausteine flüssig sein können!

So ist das mittlerweile. Da schlenderst du ahnungslos durch die Kaufhalle und bist auf einmal ganz stolz, dass du mal an was gedacht hast. ,Haarspülung ist doch alle‘ flüstert die innere Stimme wohlmeinend, und jawoll, sie hat Recht, es mangelt an Spülung. Also rin in die Kosmetik, flink den Filterblick eingeschaltet, und zack – innerhalb von Sekunden hatte ich es schon gefunden, das Regal mit den Haarspülungen.

Haarspülungen.

Haarspülungen? Ich Unwissender!

Liquid Silk Gloss. Mit Clear Repair. Und hochkonzentriertem Leave-In-Serum.
Oil Nutritive. Mit flüssigen Haar-Bausteinen. Und 7 nährenden Repair-Ölen.
Satin Relax. Mit Anti-Frizz-Komplex.
Ultimate Repair. Mit 3x flüssigen Haar-Bausteinen.

So. Und da ich nicht weiß, ob unsere Haare eher ein hochkonzentriertes Serum benötigen, nährende Öle, einen imposanten Anti-Frizz-Komplex oder doch lieber flüssige Bausteine, habe ich sie in meiner Verzweiflung alle gekauft.

Und seither werde ich die leise Ahnung nicht los, dass einer von uns beiden, also die Haarspülungs-Industrie und ich, dass einer von uns zu irgendeinem Zeitpunkt unserer gemeinsamen Konsum-Geschichte falsch abgebogen ist.

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Politik

Kassenzettelpapierverschwendung

Logo, Adresse, Claim, Steuernummer, Weißraum, Sammelpunkte, Weißraum, -K-U-N-D-E-N-B-E-L-E-G-, Adresse, Terminal, Kartenzahlung, Karte gültig bis, genaues Datum, *** Zahlung erfolgt ***, viel Weißraum, vier Punkte AGB, Weißraum, Unterschrift, Mehrwertsteuer, Bedienung, Weißraum, Adresse (sicher ist sicher).

Lediglich ein Fünftel des knapp einen halben Meter langen (und das war ein Kurzeinkauf) Kassenzettels besteht aus den wesentlichen Informationen: Was hat man eingekauft, wie teuer. Ein weiteres Fünftel ist Weißraum, ein Fünftel AGB, die niemand liest, ein Fünftel Adressen.

kassebon

So wird das aber nix mit diesem Klimadingens.