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Herr Schmitt rückwärts oder „Rreh Ttimhcs Sträwkcür“

Charlotte wollte schon immer mal einen eigenen Beitrag ins Blog stellen. Jetzt ist es soweit – schon zum zweiten Mal. Nach „Das Experiment“ geht es heute um Herrn Schmitt. Viel Spaß!

Letter

Foto: Herbstrose via Flickr unter CC-Lizenz by-nc

Herr Schmitt bemerkte eines Tages, dass sein Name rückwärts viel besser klang. Er meldete sich bei der Stadt mit dem Namen Tumleh Ttimhcs aus der Eßartstpuah 17 an. Beim Zahnarzt machte er einen Termin unter diesem Namen. Das fühlte sich gut an, einen neuen Namen – eine neue Persönlichkeit! Überall hielt man ihn für einen interessanten, weit gereisten Menschen aus der Mongolei, aus Moldawien oder gar aus Marokko …

Helmut Schmitt fühlte sich gut! So ging das erst einmal weiter, ohne das jemandem auffiel, dass er im Prinzip weg war mit seiner alten Persönlichkeit. Eines Mittwoch Morgens klingelte es. Tumleh alias Helmut war noch im Bademantel, welcher auch noch babyblau mit aufgedruckten Autos war.

Er ging fluchend zur Tür, und als sie geöffnet war, erkannte er seine Mutter. Sie sah nicht verändert aus. Helga – so hieß seine Mama – war immer noch die nicht gut sehende, tüchtige, aber trotzdem liebenswerte alte Frau.

Sie fragte zögernd, aber eindringlich:
„Wo ist mein Sohn?“
Tumleh wollte sie aber noch ein bisschen zappeln lassen.
„Ich weiß es nicht, ich wohne hier erst maximal zwei Monate, aber wie unhöflich, kommen Sie doch rein!“

Als Helga reinkam, erkannte sie langsam die Möbel und Dekostücke und wusste, dass sie reingelegt wurde. Sie ärgerte sich, dass sie sich nicht früher eine neue Brille besorgt hatte.

Bei Kaffee und Kuchen erklärte Helmut ihr, dass er eine neue Persönlichkeit angenommen hatte. Leider hatte er auch schon Stress mit den Nachbarn gehabt, weil diese schon misstrauisch geworden waren. Als seine Mutter dies hörte, verlangte sie:
„Sei doch einfach wieder Helmut Schmitt anstatt Tumleh Ttimhcs.“
Aber darauf erwiderte ihr Sohn, dass er sich schon an alles Neue gewöhnt habe und er Tumleh viel besser fand als Helmut.

Er redete so lange auf Helga ein, bis sie beschlossen, dass er sich erst einmal umziehen und sie danach nach einer Lösung suchen würden. Sie aßen gemeinsam und gingen dann ins Bett. Und da kam Helga die rettende Idee …

Drei Monate später war es so weit: Sie zogen in ein kleines Dorf, wo sie alle beide in einem kleinen, schnuckeligen Häuschen wohnen sollten. Helmut konnte so seine neue Persönlichkeit ohne unnötiges Aufsehen wieder annehmen, und seine Mutter konnte ihn immer kontrollieren. Außerdem sehnte sie sich schon länger nach einem bisschen der familiären Gesellschaft. Alle hielten ihn wieder für einen wohlerzogenen, wohlhabenden Mann von Welt.

Tumleh bekam eine hübsche, freundliche Frau, die Helmut für das liebte, was er war. Sie hieß Adlaremse Ttimhcs. Oder auch Esmeralda Schmitt. Und eines sage ich euch, sie bekamen schnell zwei süße kleine Kinder, und somit wurde Helga Oma. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für eine Freude im Hause Ttimhcs verursachte. Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.

(Ich habe drauf verzichtet diesen Text rückwärts zu schreiben, okay, oder? Hättet ihr’s geschafft?
Liebe Grüße, Eure Charlotte.)

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Die fliegende Schildkröte

Nach ihrem literarischen Debüt nun anlässlich des Geburtstags ihres Cousins Charlottes nächste, deutlich ausgefeiltere Geschichte. Absätze und Zeichensetzung habe ich behutsam angepasst. Und ich weiß gar nicht mehr, ob ich mich beim Erstlesen mehr über die ihren armen Papa dissenden Falkenkinder, den hosenlosen Hasen oder den gepanzerten Schildhasennachwuchs amüsiert habe.

KAPITEL 1

Einmal kletterte eine Schiltdkröte langsam, langsam auf einen hohen Berg. Als sie von oben herunterschaute, wunderte sie sich sehr. Sie sah zwei Schafe, die unter einem Baum grasten. Sie sah auch viele Blumen: in Rot, gelb und Blau.

„Oh, wie schön die Welt ist!“, seufste die Schiltdkröte. „Bis jetzt sah ich nur viele Schteine und Gras. Jetzt sehe ich eine Wolke am blauen Himmel, viele Bäume und eine Menge Blumen. Die Welt ist schön! Ich war dum wie ein Esel, obwohl ich eine erwachsene Schildkröte bin. Alles, weil meine Beine und mein Hals so kurz sind. Das kann ich leider nicht ändern.“

Sie schaute traurig zum Himmel. Neben einer Wolke sah sie einen Valken fligen. „Was für ein wunderbares Tier!“, dachte die Schildkröte. „Es kann mir helfen, die weld kennen zu lernen.“ Die Schildkröte strekte ihren Hals hoch heraus und rief: „Hallo Sie da! Kommen Sie herunter!“

Sie winkte dem Valken zu. Der pakte die Schildkröte und flog mit ihr zu seinem Nest. Dort warteten zwei hungrige Valkenkinder. Die Schildkröte bekam einen Risen Schrek, als sie zwei hungrige Schnebel vor sich sah. Sie verstekte sich schnelstens unter ihrem Panzer.

Die beiden Valkenkinder Beklakten sich bei ihrer Mama: Papa hat uns einen Stein zum fressen gebracht, wir zerschlagen uns den Schnabel daran. Die Mutter klopfte auf dem Panzer herum und sagte: gip auf meine Babis haben hunger, komm heraus.

Die Schildkröte tat nichx.

Papa sagte: „ich trag dich hinauf, bis zu einer Wolke. Von dort lase ich dich herunterfallen wie ein Stein. Dan zerbricht dein Panzer und wier fressen dich auf.“ Er packte sie und breitete seine flügel aus und flog bis zur ersten Wolke. Von dort lies er die Schildkröte fallen.

Sie stregte ihren Hals und iren Beine aus. „Sicher werde ich ein Engel werden, weil ich nie etwas Böses getan habe.“ Sie hate aber Glück, sie landete in einem Heuhaufen. Der valke sah Böse drein. „Das ist, wie wenn ich eine Nadel im Heu suche“, krächste er und flog weg.

Sie blib im Heu, weil sie eine vorsichtige Schildkröte war. Sie machte es sich im heu gemutlich. Die Sonne schin, Blumen: in Rot, Gelb, Blau. Es war warm und das trockene gras schmekt ihr sehr gut.

KAPITEL 2: DER VERLIBTE HASE

Die Schildkröte frass das Heu von innen und ein Hase von ausen. Er kam nachs, wenn der Mond und die Sterne schinen. Einmal trafen sie sich. Der Hase bekam einen Schreck und sein Herz in die Hose. Er hate aber keine hose an und rante weg, kam aber bald zurück.

„Wilst du mich fressen?“ Sie hate noch nie einen Hasen gesen. Der Hase sagte: „Nein, ein Valke aber.“ – „Ich habe forher nicht gewust, das Tiere andere Tiere fressen, ich war so blöd. Ich winkte ihm sogar, er trug mich zu seinem Nest. Die Valkenkinder konnten aber meinen Panzer nicht kaput krigen. Der valken Papa lis mich von der ersten Wolke hinunterfligen. In disem Heu bin ich gelandet.“

Er ferlibte sich ab disen augenblig in sie. „Was mast du wen ein Fuchs komt?“ – „Ich versteke mich im Panzer.“ – „Den möchte ich auch haben“, seufste der Hase. Von nun an kam er jeden Tag an und brachte ihr kraut und rüben.

Was jetzt gescha ist leicht zu erraten: Beide beschlossen zu heiraten. Der hase und die Schildkröte bekamen Kinder: sieben SchildHasen. Sie sahen aus wie die Schildkröte, sie hatten aber lange Ohren und lange Beine und konnten mit ihren Panzern wie ein Hase rasen.

Kein Valke konnte sie erwischen.

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Schade, dass ich nicht zeichnen kann. Dieses Epos schreit geradezu nach bildlicher Unterstützung. Aber vielleicht kennt ja jemand jemanden …
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… dan las ich den Hunt laufen

Neulich lag da so ein beschriebener Zettel auf dem Schreibtisch. Jung-Autorin Charlotte hat offenbar wenig Probleme mit dieser Fantadudisie. Und ich sollte vielleicht mal etwas weniger arbeiten.

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es war einmal ein armis Mätchen. sie hate keine Mutter mer und ihr papi durfte sie nie besuchen. eines Tages ging das Mätchen einer großen Eiche und schütete dem Baum ihr hertz aus.

am nesten Tag als der Schef fom fatta kam am Baum zur arbeit, da gam eine Dame mit ganz filen zweigen vorgetreten. sie hate einen großen Hunt an der Leine. sie sakte: wen sie Her, Tom meinen Papa nich sofort holen dan las ich den Hunt laufen.

und er holte iren papa und sie lebten glücklich weita.

Ende.

sonne