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Neubrandenburg

Die große Verwirrung auf dem Friedrich-Engels-Ring

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Foto: Tom Wachtel via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd

Zwei Teilnehmer des Stadtverkehrs in Neubrandenburg haben heute Morgen ziemlich blöd aus der Wäsche gekuckt. Ich weiß das, weil ich direkt hinter ihnen gefahren bin. Jetzt, nachdem sich der Schreck gelegt hat, dürften sie langsam anfangen, sauer auf diejenigen zu sein, die auf dem Friedrich-Engels-Ring Höhe Stargarder Tor die Straßenmarkierungen zu verantworten haben.

Der Nordkurier hatte bereits darüber geschrieben. Aufgrund der Dauerbaustelle war an der Abzweigung der B96 Richtung Berlin der Straßenverlauf geändert worden, um den Verkehr bestmöglich zu leiten. Von zwei Baustellen-Spuren ging es auf drei reguläre Spuren, dabei durfte die rechte Baustellen-Spur nur auf die rechte oder abbiegen, die linke Baustellen-Spur durfte auf die mittlere oder linke fahren.

So weit, so gut. Das Problem: Die Markierung hielt nicht. Das begann zu verwirren, denn ohne Markierung müsste die rechte Baustellen-Spur laut StVO auf die rechte und mittlere Spur fahren dürfen. Die Fahrer der rechten Baustellen-Spur hatten jetzt die Wahl: Fahre ich wie auch die letzten Tage und Wochen nur auf die rechte Spur, oder darf ich – wie es die regulären Straßenmarkierungen erlauben würden – auch auf die mittlere weiter geradeaus fahren.

Ich schätze mal, gerade die Neubrandenburger und die regelmäßigen Ring-Befahrer haben immer wieder auch ohne Markierung die ursprüngliche Variante praktiziert, wogegen Auswärtige stur das gefahren sind, was die Markierungen hergeben. Dass ein Straßenschild ein paar Meter vorher alles nochmal fein säuberlich aufdröselt, dürfte den meisten dabei egal sein.

Nun, die Markierungen wurden erneuert, rechte Spur nur nach rechts, alles war wieder im Lot. Jetzt aber ist die Markierung wieder ab, und prompt knallt es. Auto auf der rechten Spur fährt – nach Markierung –geradeaus, Auto auf der linken biegt – nach Erfahrung – auf die mittlere Spur und rammt das andere.

Niemandem ist etwas passiert, zumindest heute Morgen nicht. Aber irgendjemand muss sich jetzt schleunigst etwas einfallen lassen. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich in anderen Städten auch schon Baustellenmarkierungen erlebt, die sich nicht nach ein paar Wochen von der Straße verkrümelt haben.

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Fight the Feuerkäfer!

FeuerwanzenSehr geehrte Stadt Neubrandenburg,

hiermit möchte ich die Fällung mehrerer Linden beantragen. In der Straße in der Ihlenfelder Vorstadt, in der wir wohnen, ist die Existenz dieser kreuzgefährlichen Bäume nicht länger hinnehmbar. Der Grund: Feuerwanzen.

Die Gemeine Feuerwanze, gerne auch mal Feuerkäfer genannt, lebt nämlich bevorzugt an Orten, wo Linden wachsen. Es sind sehr „gesellige“ Tiere, erklärt das Lexikon, und das stimmt. Neuerdings suchen die Viecher allerdings nicht nur in Hundertschaften-Größe die Geselligkeit ihrer eigenen Gattung, sondern wandern in eigentlich von Menschen besiedeltes Gebiet ein, bevorzugt in unser Haus.

Das geht so nicht weiter. Wir haben Gegenwehr geübt, nette (Wegfegen) und weniger nette (Einsprühen mit Spülmittel) Verteidigunsformen praktiziert, aber die Feuerwanzen sind immer noch da – und zwar mehr als je zuvor. Sie haben jetzt ihren eigenen Staat ausgerufen, direkt am Schuppen, wahrscheinlich wird demnächst ein Wanzen-Abgesandter die Modalitäten der freundlichen Übernahme mit uns diskutieren kommen.

Wir wissen, dass die Feuerwanzen keine Schädlinge, sondern Lästlinge sind und vertreten außerdem die Meinung, dass ein flächendeckender Pestizid-Einsatz mehr Schaden als Nutzen bringen würde. Außerdem zollen wir den außergewöhnlichen Leistungen der Tiere Respekt („Ist die passende Partnerin gefunden, beginnt der 30-stündige Geschlechtsakt, bei dem das Weibchen bis zu einhundert Eier an verschiedenen Stellen ablegt und ihren Partner dabei einfach auf ihrem Rücken trägt“, Quelle) und bevorzugen ansonsten auch eine möglichst naturnahe Bewirtschaftung des Grundstücks.

Wie Sie, verehrte Damen und Herren, leicht sehen können, ist die baldige Fällung des halben Dutzends jahrzehntealter Linden in unmittelbarer Nähe unseres Feuerwanzen-Imperiums die einzige Möglichkeit, einer sich abzeichnenden Regionalplage zuvorzukommen. Daher rechnen wir mit einem baldigen und wohlwollenden Urteil Ihrer Seuchenberatungsstelle.

Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Langer