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Familie

Kinder und Arbeit: Machen Kinder unglücklich?

Kinder und Arbeit sind wichtige Dinge im Leben eines jeden. Ob, wie viel, wann, wann nicht und weshalb überhaupt so und nicht anders – es ist kompliziert. Dennoch habe ich bei einigen Wortmeldungen zu dem Thema in den vergangenen Wochen regelmäßig aufgemerkt. Weil es sich für mich nicht gut anhörte, was da zu lesen war. Deshalb schreibe ich das hier mal kurz auf, stelle ein paar Fragen und gebe meine zwei Cent dazu.

Heute: Studien zu Kindern und Zufriedenheit

zufriedene Kinder

Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass 60 Prozent der Kinder auf diesem Bild gar nicht echt sind.

Malte Buhse hat für die Zeit Studien durchforstet, die den Zusammenhang von Kindern und der Lebenszufriedenheit ihrer Eltern untersuchen („Der kollektive Baby-Blues„). Und gar erstaunliche Ergebnisse konnte die Wissenschaft vermelden:

Kinder machen unglücklich. Kinderlose Paare sind deutlich glücklicher als Eltern. Die Lebenszufriedenheit von Eltern steigt in einer kurzen Euphoriephase nach der Geburt, danach sinkt sie rapide. Kinder sind vielen Eltern zu teuer. Kinder würden glücklich machen – wenn sie nichts kosten würden. „Aus einer rein ökonomischen Perspektive ist die optimale Anzahl von Kindern genau null“, lautet das Fazit einer Studie.

Sowas kommt dabei heraus, wenn Wirtschaftswissenschaftler Studien über Kinder und Glück machen. Zum Glück geht der Text auch auf die methodischen Schwächen ein, die die zeitgenössische Zufriedenheitsforschung ins Wanken bringen. Und er endet differenziert: Eltern seien nach einer anderen Studie zwar öfter gestresst, aber auch öfter freudig und ausgelassen.

Dazu habe ich Fragen:
Liebe Wissenschaftler, gibt es bei euch eigentlich Momente, wo einer von euch mal auf den Tisch haut und sagt: „Kommt schon, Leute, muss man zu dieser Allerweltshypothese eigentlich eine ewig lange und arschteure Studie kreieren?
Gibt es überhaupt zwei Menschen, die „Zufriedenheit“ und „Glück“ exakt gleich definieren?
Ist die niedrige Geburtenrate in Industriestaaten vielleicht auch eine Flucht von potenziellen Eltern vor späteren Gefühlsschwankungen?
Und was genau bezahlen Menschen mit dem ganzen Geld, das sie mit ihren nicht gemachten Kindern einsparen?

Ich glaube, man sollte immer wieder in den Redaktionen des Landes dafür werben, Studien grundsätzlich kritisch zu begegnen und sie in den Texten über sie öfter zu hinterfragen. Ich denke, dass es wenig übers Kinderhaben aussagt, wenn Eltern wirklich unglücklicher sind als Menschen ohne Kinder – aber viel über die Eltern. Und: Ich wäre sehr viel lieber mit Kindern unglücklich als ohne. Aber das hat ja in den Studien offenbar niemand gefragt.

Wäre ja aber auch schwer zu beweisen. Fazit? Machen und selbst rausfinden.

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Spaß

Herzlichen Pi-Tag!

pi

Foto: geknipst in der Phänomenta Flensburg, die nicht nur deshalb und gerade mit Kindern sehr zu empfehlen ist.

Es dürfte nicht allzuviele Zahlen geben, denen ein eigener Tag gewidmet wird, also bitteschön: Herzlichen Pi-Tag, ihr Kreise, Räder, Seifenblasen und Wortspieler! Weil ein amerikanischer Wissenschaftler 1988 Langeweile hatte, meinte er 1988, die Kreiszahl 3,14uswusf. am 3/14, also am 14. März in jedem Jahr ehren zu müssen. Und wenn wir schon wegen eines Typen, der ewig nicht mehr lebt, jährlich Riesenfeste feiern, können wir doch – und gerade in der gottlosesten Region der Welt – auch mal einer so runden Sache wie der berühmtesten mathematischen Konstante unsere Ehre erweisen.

Und das tun die Menschen. Manche gestalten Grußkarten, nutzen die Ziffernfolge für ein Violin-Stückchen oder scheitern unterhaltsam an einem Pi-Mitsingsong. Andere basteln eine Art Pi-Google und verraten mir also, das mein achtstelliges Geburtsdatum erstmals an der Pi-Stelle Nummer 56.839.168 hinter dem Komma auftaucht. Es gibt Pi-Kunst, Pi in der Bibel und – natürlich – einen Verein: Die „Freunde der Zahl Pi“ nehmen aber nur Leute auf, die mindestens die ersten 100 Nachkommastellen fehlerfrei rezitieren und dabei noch Einrad fahren können, so wie diese Berlinerin.

Und wer jetzt immer noch nicht genug hat, sollte sich „Pi“ von „Black Swan“-Regisseur Darren Aranofsky ansehen. Ein paar Bilder aus dem Science-Fiction-Thriller über einen paranoiden Mathematiker sind hier ganz wundervoll mit dem von Kate Bush gesungenen Pi unterlegt:

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Haus

Die Erde am Wolfswinkel

Weil ihr Großvater ein Faible für Elektronik sein eigen nennt und ab und an Konrads Katalog durchschmökert, haben Charlotte und Luise am Wochenende Dinge mikroskopiert. Und unter anderem eben auch: Erde von vor der Haustür. Und weil außer Klopapier ja kaum noch Geräte ohne USB-Anschluss gebaut werden, kann ich hier Erde ins Blog schmieren, ohne mich und es dreckig zu machen:

Ziemlich unerdig sieht sie aus, finde ich. Sollten findige Erdkundologen darin selten Erden erkennen, bitte ich um eine kleine Nachricht; an der Gewinnbeteiligung soll es nicht liegen.

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Netz

Das soziale Netzwerk

Das soziale Netzwerk

Das soziale Netzwerk ist ein Modell, das über Jahre hinweg aus überholten Ansätzen und Hypothesen heraus entwickelt wurde. Es erleichtert die methodische Erforschung der Diffusion und Wirkung massenmedialer Inhalte auf einen Rezipienten, der innerhalb einer differenzierten und verzweigten sozialen Umgebung Informationen empfängt, verarbeitet und weitergibt. Dabei wird deutlich, daß das Netzwerkkonzept durchaus auch gesellschaftliche Tendenzen und Entwicklungen abbilden kann.

Tja. Ende des vergangenen Jahrtausend schrieb ich das, zu Beginn des Publizistik-Studiums im Fazit der Arbeit „Das Soziale Netzwerk“ für das Proseminar „Sozialwissenschaftliche Kommunikations- und Medienforschung“. Ich schrieb es auf einem Computer, und hätte ich damals eins und eins zusammengezählt, wäre mein Leben später in einem Blockbuster mit Justin Timberlake verfilmt worden.

Nicht.

Aber ja, das Konzept „Soziales Netzwerk“ kann durchaus gesellschaftliche Entwicklungen abbilden, wie man heute weiß. Auch wenn sich die hyperventilierende Klickibuntheit der heutigen sozialen Netzwerke marginal von dem graustaubigen Theoriegebilde unterscheidet, das während des Zweiten Weltkrieg in den USA begonnen wurde anzudenken und das später zum Beispiel die sozialwissenschaftliche Figur des Meinungsführers hervorbringen sollte, der ja auch heute als buzzword immer noch mal wieder auftaucht.

Und dass das soziale Netzwerk die Erforschung der Wirkung von Inhalten auf Menschen ungemein erleichtert, diese Erkenntnis dürfte in Riesen-Lettern an den Stahlwänden der Facebookschen Geldsilos prangen. Eine andere finde ich aber noch viel wichtiger: Die Wirkung von Inhalten auf Menschen ist demnach umso stärker, je schwächer die Verbindungen zwischen den Mitgliedern des Netzwerks ist. Gibt es eine kleine, kompakte Gruppe mit starkem Zusammenhalt, schlagen Inhalte seltener auf die Meinung des Einzelnen durch.

Wer sich also öfter manipuliert, fremdgesteuert und überbeeinflusst fühlt: Gründe eine große Familie. Dann wird alles gut.

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Ach ja, die Beurteilung: Mängelrüge!

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