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Gute Daten, böse Daten

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Passend zur Aktion der „Digitalen Gesellschaft“ mein Kommentar, vor ein paar Tagen im Nordkurier erschienen:

Wozu sich aufregen? Das Internet ist doch noch da! Heute, morgen und auch in drei Jahren noch. Mails checken, Nachrichten lesen, Online-Banking, Urlaubsreisen buchen, Kinderklamotten kaufen – das werde ich auch weiterhin alles locker tun können.

Aber mit den Kindern geht es dann schon los: Die Kleinen werden größer und hören Musik im Netz und sehen Filme im Netz, gerne in HD. Die Frau schaut Dokus in der TV-Mediathek, der Mann lässt Sport-Streams laufen. Und wir fragen uns schließlich, warum am Ende der Gigabytes noch so viel Monat übrig ist. Danach droht das finstere Land der 384 Kbit/s-Leitung. Das ist dann auch kein „drosseln“ mehr, das ist dann schlicht ein kaputtes Internet.

Da hilft auch nicht der generöse Verweis auf Telekomeigene Dienste, die nicht in das Datenvolumen einberechnet werden. Die Unterscheidung in gute, weil nicht mitgezählte Telekom-Daten und böse vom Fremdanbieter wäre ein großer Schritt weg vom Prinzip der Netzneutralität – und das von Europas größtem Telekommunikationsunternehmen. Spätestens jetzt sollten die sich gern mit ihrem Twitter-Konto brüstenden Politiker beunruhigt sein.

Deshalb also sich aufregen. Das Netz ist noch da, heute, morgen, 2016. Dann aber vielleicht nicht mehr für alle in der gleichen Qualität. Wenn laut Telekom die Limitierung der Bandbreite technisch möglich sein könnte – dann ist es allerdings viel zu spät, noch darüber zu reden.

PS: Was ist das eigentlich, diese Netzneutralität?

5 Antworten auf „Gute Daten, böse Daten“

Die Antwort nach der Netzneutralität hat doch die Telekom schon gegeben. Wenn man sie haben möchte, kann man sie doch dazu kaufen. für 10 oder 20 Euro mehr gibt es dann auch wieder ungedrosselte Zugänge.
Wir lernen also: Die „Drosselkom“-Affäre ist kein Anschlag auf die Netzneutralität sondern nur eine Gebührenerhöhung, die die Netzgemeinde nur in den falschen Hals bekommen hat.
>Ironiemodus off<

Aber auch für 100 Euro zusätzlich im Monat kann man sich von der Telekom keine Gleichbehandlung aller Datenströme kaufen. Ihre Dienste plant sie bevorzugt zu behandeln. Das ist das Problem.

Kann man so sehen.
Kann man aber auch anders sehen. Ein Anschluss, der heute sagen wir mal 30 Euro/Monat kostet, wird 2016 auf 40 Euro/Monat verteuert. Für 30 Euro/Monat gibt es dann einen Telekom-intern-Anschluss, der nur die Telekom-Angebote überträgt und ein bisschen Internet.
Das erinnert doch an alte BTX-Tage, wo die BTX-Seiten inklusive waren, der Weg ins Internet aber teilweise Aufpreis kostete. 😉

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