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Kinder und Arbeit: Machen Kinder unglücklich?

Kinder und Arbeit sind wichtige Dinge im Leben eines jeden. Ob, wie viel, wann, wann nicht und weshalb überhaupt so und nicht anders – es ist kompliziert. Dennoch habe ich bei einigen Wortmeldungen zu dem Thema in den vergangenen Wochen regelmäßig aufgemerkt. Weil es sich für mich nicht gut anhörte, was da zu lesen war. Deshalb schreibe ich das hier mal kurz auf, stelle ein paar Fragen und gebe meine zwei Cent dazu.

Heute: Studien zu Kindern und Zufriedenheit

zufriedene Kinder

Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass 60 Prozent der Kinder auf diesem Bild gar nicht echt sind.

Malte Buhse hat für die Zeit Studien durchforstet, die den Zusammenhang von Kindern und der Lebenszufriedenheit ihrer Eltern untersuchen („Der kollektive Baby-Blues„). Und gar erstaunliche Ergebnisse konnte die Wissenschaft vermelden:

Kinder machen unglücklich. Kinderlose Paare sind deutlich glücklicher als Eltern. Die Lebenszufriedenheit von Eltern steigt in einer kurzen Euphoriephase nach der Geburt, danach sinkt sie rapide. Kinder sind vielen Eltern zu teuer. Kinder würden glücklich machen – wenn sie nichts kosten würden. „Aus einer rein ökonomischen Perspektive ist die optimale Anzahl von Kindern genau null“, lautet das Fazit einer Studie.

Sowas kommt dabei heraus, wenn Wirtschaftswissenschaftler Studien über Kinder und Glück machen. Zum Glück geht der Text auch auf die methodischen Schwächen ein, die die zeitgenössische Zufriedenheitsforschung ins Wanken bringen. Und er endet differenziert: Eltern seien nach einer anderen Studie zwar öfter gestresst, aber auch öfter freudig und ausgelassen.

Dazu habe ich Fragen:
Liebe Wissenschaftler, gibt es bei euch eigentlich Momente, wo einer von euch mal auf den Tisch haut und sagt: „Kommt schon, Leute, muss man zu dieser Allerweltshypothese eigentlich eine ewig lange und arschteure Studie kreieren?
Gibt es überhaupt zwei Menschen, die „Zufriedenheit“ und „Glück“ exakt gleich definieren?
Ist die niedrige Geburtenrate in Industriestaaten vielleicht auch eine Flucht von potenziellen Eltern vor späteren Gefühlsschwankungen?
Und was genau bezahlen Menschen mit dem ganzen Geld, das sie mit ihren nicht gemachten Kindern einsparen?

Ich glaube, man sollte immer wieder in den Redaktionen des Landes dafür werben, Studien grundsätzlich kritisch zu begegnen und sie in den Texten über sie öfter zu hinterfragen. Ich denke, dass es wenig übers Kinderhaben aussagt, wenn Eltern wirklich unglücklicher sind als Menschen ohne Kinder – aber viel über die Eltern. Und: Ich wäre sehr viel lieber mit Kindern unglücklich als ohne. Aber das hat ja in den Studien offenbar niemand gefragt.

Wäre ja aber auch schwer zu beweisen. Fazit? Machen und selbst rausfinden.

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Familie Sprache

Warum Eltern Fremdsprachen lernen sollten

Hieroglyphen

Foto: ThoMo1969 via Flickr unter CC-Lizenz by

Ein kleiner Tipp an alle Verliebten, die nicht ganz ausschließen können, vielleicht später mal zusammen Kinder zu haben, oder an Eltern mit Kindern im Säuglingsalter: Lernt Fremdsprachen! Umso mehr, umso besser. Umso exotischer, umso noch besser. Umso ausgestorbener, umso am allerbesten. Ihr werdet es nicht bereuen.

Denn machen wir uns nichts vor, Vertrauen hin, offene Gesprächsatmosphären her: Eltern haben auch Geheimnisse. Vor ihren Kindern. Sie wollen Dinge besprechen, die Kinder nichts angehen. Sie wollen Wörter verwenden, die Kinder nicht hören sollen. Sie wollen manchmal auch einfach nur schnell und konkret etwas planen, ohne erst die 43 zu erwartenden Warums beanworten zu müssen.

Potenzielle Geburtstagsgeschenke, Familientratsch, Überraschungsausflüge, Lästereien, Belohnungen, Strafen, Intimlichkeiten, Erziehungsabsprachen – klassische Elternthemen eben. Und wenn die Zeit allein zu zweit im Alltag knapp bemessen ist, muss es eben manchmal das Familienessen oder die Autofahrt sein, wo man solche Sachen bequasseln könnte.

Wenn denn die Kinder nicht zuhören würden.

Anfangs ging das, sie verstanden uns nicht, alles war paletti. Als sie die ersten Schimpfwörter nachplapperten, gingen wir aufs Buchstabieren über. „Nachher könnten wir ja noch ein E – I – S mit allen essen, oder?“ – „Nee, geht nicht, sind doch schon bei Oma eingeladen.“ Grund der Geheimniskrämerei: Hätten sie „Eis“ gehört und es hätte dann doch keins gegeben … Sie verstehen?

Dann musste ja im Kindergarten unbedingt schon Buchstabieren geübt werden, und schwupps! war die Geheimsprache dahin. Wir gingen fließend zunächst auf Fremdwörter („Hat die Tourismusakquise für den Sommer schon was ergeben?“), Ironie („Gaaaanz tolle Stimmung heute morgen mal wieder“) und bürokratische Umschreibungen („Dem Begehren des Nachkömmlings betreffs Erwerb eines animalischen Grünauges darf nun nachgegeben werden“) über.

Aber Kinder lernen schnell.

Teilweise fühlten wir uns wie bei diesem Gesellschaftsspiel, wo man Begriffe umschreiben muss, ohne ein paar vorgegebene verwenden zu dürfen. Wir wichen alsbald auf Englisch aus und hatten eine Weile Ruhe. Wir konnten das Nötigste bereden, die Kinder staunten und verstanden nichts. Sie blickten meist etwas argwöhnisch drein, wohl ahnten sie den Betrug. Aber sie verstanden: nichts.

Doch natürlich wird in der Schule hohen Wert darauf gelegt, nur ja nicht zu lange mit dem Englischlernen zu warten. Vielen Dank, Bildungssystem! Mit unserem rudimentären Französisch könnten wir uns gegenseitig maximal einen Kaffee bestellen, und das Russisch, welches mal ausreichend vorhanden war, hat sein Mindesthaltbarkeitsdatum leider lange überschritten. Und so müssen wir uns nun eingestehen: Es ist vorbei. Das Zeitfenster der Elterngeheimsprachen hat sich geschlossen, unsere Kommunikation ist fortan entschlüsselbar.

Das ist gut, weil es dazu zwingt, entweder Unangenehmes offen anzusprechen oder auf ein ungestörtes (und mit „ungestört“ meine ich gleichzeitig „mehrere Minuten ungestört“) Mama-Papa-Gespräch zu beharren. Das ist schlecht, weil man manchmal sowohl auf die eine noch auf die andere Alternative schlicht keinen Bock hat. Und für diese wenigen Momente wünschte ich, wir hätten beide mal Hindi gelernt oder Sorbisch oder Schwyzerdütsch.

Vielleicht aber gibt es auch einen anderen Weg, und wir müssen dieses ominöse „dem anderen alles vom Gesicht ablesen“ einfach nur noch besser üben.

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Neubrandenburg

O Yes!

oyes

Eine ambivalente Insignie des modernen Positivismus in der Ihlenfelder Straße, Neubrandenburg. Und man sollte viel öfter und gerade zu Wochenbeginn anlasslos mal ein kräftiges OHJA! in die Welt hinausstrahlen. Muss ja nicht gleich so riesig sein wie dieses Sprühbild im Industrieviertel.

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Spaß

Herzlichen Pi-Tag!

pi

Foto: geknipst in der Phänomenta Flensburg, die nicht nur deshalb und gerade mit Kindern sehr zu empfehlen ist.

Es dürfte nicht allzuviele Zahlen geben, denen ein eigener Tag gewidmet wird, also bitteschön: Herzlichen Pi-Tag, ihr Kreise, Räder, Seifenblasen und Wortspieler! Weil ein amerikanischer Wissenschaftler 1988 Langeweile hatte, meinte er 1988, die Kreiszahl 3,14uswusf. am 3/14, also am 14. März in jedem Jahr ehren zu müssen. Und wenn wir schon wegen eines Typen, der ewig nicht mehr lebt, jährlich Riesenfeste feiern, können wir doch – und gerade in der gottlosesten Region der Welt – auch mal einer so runden Sache wie der berühmtesten mathematischen Konstante unsere Ehre erweisen.

Und das tun die Menschen. Manche gestalten Grußkarten, nutzen die Ziffernfolge für ein Violin-Stückchen oder scheitern unterhaltsam an einem Pi-Mitsingsong. Andere basteln eine Art Pi-Google und verraten mir also, das mein achtstelliges Geburtsdatum erstmals an der Pi-Stelle Nummer 56.839.168 hinter dem Komma auftaucht. Es gibt Pi-Kunst, Pi in der Bibel und – natürlich – einen Verein: Die „Freunde der Zahl Pi“ nehmen aber nur Leute auf, die mindestens die ersten 100 Nachkommastellen fehlerfrei rezitieren und dabei noch Einrad fahren können, so wie diese Berlinerin.

Und wer jetzt immer noch nicht genug hat, sollte sich „Pi“ von „Black Swan“-Regisseur Darren Aranofsky ansehen. Ein paar Bilder aus dem Science-Fiction-Thriller über einen paranoiden Mathematiker sind hier ganz wundervoll mit dem von Kate Bush gesungenen Pi unterlegt:

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Neubrandenburg

Der Bauarbeiterpausenschnack

Handy Manny vs. Bob the Builder (52/365)

Foto: JD Hancock via Flickr unter CC-Lizenz by

Seit einiger Zeit gibt es eine Baustelle irgendwo in Mecklenburg. Keine große, ’n büschen Buddelei, Dinge heilmachen und wieder zu das Loch. Ich komme regelmäßig dort vorbei und kannte die Jungs also schon, die da abwechselnd mit ihren Händen und schwerem Gerät umherfuhrwerkten.

Heute aber hätte ich sie fast nicht wiedererkannt.

Die Männner sind alles in allem typische Vertreter ihrer Zunft. Von kräftiger Gestalt mit subtiler Neigung zur Kugelbäuchigkeit verrät ihre Kleidung einen ausgeprägten Sinn für Pragmatismus, Bequemlichkeit und bewusster Distanz zur zeitgenössischen Baustellenmode. Sie wirken wortkarg, haben allerdings ein differenziertes und für Außenstehende vollkommen unverständliches internes Kommunikationssystem entwickelt, das zum größten Teil – und soweit wie ich es bislang entschlüsseln konnte – auf variierten Brummtönen in Verbindung mit passenden Kopfnickbewegungen basiert. Ein herzhaft gegröltes „EY DU ARSCH!“ gilt hingegen als zärtlicher Gipfel der Bauarbeiterzuneigung.

Nur heute, heute war das ganz anders.

Denn heute hatte die Baustelle Besuch. Angelockt von der kuhlen Mini-Baggerraupe kamen alsbald drei Jungs des angrenzenden Kindergartens mit ihren Plaste-Kippern, Spielzeug-Kränen und getunten Laufrädern angeflitzt. Sie präsentierten sich und ihren bunten Kinder-Fuhrpark stolz am Grenzzaun, direkt gegenüber den Bauarbeitern, die auf der anderen Seite gerade eine Pause machten.

Es war ein herrliches Bild: Hier drei kleine Jungs, da drei große. Die Großen hatten jeder eine Kippe im Mund und machten auch keinerlei Anstalten, das Rauchen in Gegenwart der Kleinen einzustellen. Die Kleinen plapperten wild durcheinander und bombardierten die Großen mit Fragen sowohl zum aktuellen Baufortschritt als auch zur generellen Situation in der Branche. Man höre ja so vieles, was sei denn nu dran an den Geschichten, und überhaupt: wie funktioniert diese Baggerraupe da eigentlich genau?

Das ging dann so eine ganze Weile. Frage, Antwort, Frage, Antwort, wieder und wieder, ein stetiges Hin und her. Es war ein großes Jungs-Gerede im Gange, die Frühlingssonne schien, es war ein Scherzen und Lachen, und es wollte gar kein Ende nehmen. Und ich wette, dass wenigstens einer der Arbeiter seit dem Wochenende nicht so viel und vor allem so angeregt mit seiner Frau geschnattert hat wie heute mit dem Baumeister-Nachwuchstrio. Und ich wette auch, dass den Männern die Arbeit nach dem spontanen Pausenschnack ein bisschen einfacher von der Hand gegangen ist.

Hunderprozentig sicher bin ich mir allerdings, dass der Talk am Zaun noch länger als diese zehn Minuten gedauert hätte, wenn nicht die Erzieherin gerufen hätte. Die kleinen Jungs flitzten brav zurück, die großen lachten ihnen kurz nach, sahen sich kurz an und schalteten dann mit einem leisen Seufzen wieder in den Brumm-Nick-Modus. Die Arbeit konnte weitergehen.

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Haus

Ausgebuddelt: Marmorscherbe

Marmorscherbe

Der klare Beweis, dass es in der Ehemaligen an nüscht jefehlt hat: Reiner Marmor in den realsozialistischen Nasszellen. Und die Scherben des Systems liegen hier noch zu Dutzenden begraben. (Und zweideutige Sätze sind meine große Stärke.)

(Was soll das? Und gibt’s da noch mehr von?)

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Sport

Auf dem Trampelpfad zum Titel: Das Wesen von Testspielen

dfb3Mit der Statistik ist das im Fußball ja immer so eine Sache. Aber trotzdem. (Und das verlinkte Gif ist lustig!)

Man kann die überraschende Charakteristik von Spielen der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld von Weltmeisterschaften sehr gut erkennen, wenn man einen Blick in die Historie wirft. Dann sieht der geübte Beobachter: Mehr Siege, mehr Tore. Diese schockierende Erkenntnis resultiert dabei größtenteils aus der Sättigungsbeilage jüngster WM-Vorbereitungen namens Luxemburg, Kuwait oder Österreich, als man sich gleichzeitig warmschießen und die kritische Öffentlichkeit beruhigen wollte.

So, und das war’s. Mehr gibt es aus Testspielen nicht zu abzuleiten. Logisch, sind ja eben auch Testspiele. Kein Theaterkritiker schreibt Leitartikel über die Generalprobe. Bei uns kriegt keiner Stubenarrest, wenn’s beim Üben vor der Mathearbeit mal mit dem kleinen Einmaleins hapert. Jeder Lehrling kleckert vor der Gesellenprüfung etliche Testmauern zusammen; und es stört genau: Niemanden.

Denn das große Problem von Nationalelf-Testspielen ist ja, dass der Mannschaft zehn Millionen Menschen beim Üben zusehen. Alle wissen das zwar, aber gänzlich ausschalten können das weder Spieler noch Trainer. Solche Spiele sind also immer auch eine Balance zwischen dem sich miteinander einspielen und Dinge ausprobieren auf der einen und der – im wahrsten Sinne des Wortes – Befriedigung der Öffentlichkeit auf der anderen Seite. Zumindest unbewusst ist das so, und da können hinterher noch so viele Beteiligte den vielbeschworenen Testspielcharakter betonen.

Hinterher reden sich doch wieder alle den Mund fusselig.

(Macht ja auch Spaß.)

Ich fand es auch blöd, dass Eintracht Frankfurt la Mannschaft gegen Chile das Momentum des feinen Tores nicht hat nutzen können und fortan so selbstbewusst und gekonnt aufgetreten ist wie dieser erstaunlich ballfertige Nachwuchs-Rastelli. Dass die hier bereits für fähig befunden Merte, Kroos und Klose nix gezeigt haben. Und dass Chile nicht drei seiner 38 Chancen reingemacht hat, damit der Brennpunkt Abwehr vielleicht noch stärker als sowieso schon in den Fokus der Verantwortlichen geraten wäre.

Aber ein Testspiel ist am Ende auch nur ein Testspiel, und auch die kommenden Testspiele gegen Polen, Kamerun und Armenien im Mai und Juni werden voraussichtlich auch nur Testspiele sein. Denn das ist das Wesen von Testspielen: Dass sie nur Testspiele sind. Und ich verspreche, den Platon-Generator wieder auszuschalten und lieber Big Testspieldata hier reinzupfeffern:

Spielbilanz der Nationalmannschaft (ohne WM-Testspiele)
816 Spiele, 467 Siege (57%), 171 Remis (21%), 178 Niederlagen (22%), 1811:993 Tore (Ø 2,2 : 1,2)

Spielbilanz bei deutschen WM-Testspielen
66 Spiele, 45 Siege (68%), 7 Remis (11%), 14 Niederlagen (21%), 170:59 Tore (Ø 2,6 : 0,9)

Alle DFB-Spiele von Januar des WM-Jahres bis WM-Beginn
1954
Schweiz – Deutschland 3:5 (0:4)

1958
Belgien – Deutschland 0:2 (0:1)
Deutschland – Spanien 2:0 (1:0)
Tschechoslowakei – Deutschland 3:2 (1:1)

1962
Deutschland – Uruguay 3:0 (1:0)

1966
England – Deutschland 1:0 (1:0)
Niederlande – Deutschland 2:4 (1:3)
Irland – Deutschland 0:4 (0:2)
Nordirland – Deutschland 0:2 (0:1)
Deutschland – Rumänien 1:0 (0:0)
Deutschland – Jugoslawien 2:0 (1:0)

1970
Spanien – Deutschland 2:0 (2:0)
Deutschland – Rumänien 1:1 (1:1)
Deutschland – Irland 2:1 (1:0)
Deutschland – Jugoslawien 1:0 (1:0)

1974
Spanien – Deutschland 1:0 (1:0)
Italien – Deutschland 0:0 (0:0)
Deutschland – Schottland 2:1 (2:0)
Deutschland – Ungarn 5:0 (1:0)
Deutschland – Schweden 2:0 (0:0)

1978
Deutschland – England 2:1 (0:1)
Deutschland – Sowjetunion 1:0 (0:0)
Deutschland – Brasilien 0:1 (0:0)
Schweden – Deutschland 3:1 (1:1)

1982
Deutschland – Portugal 3:1 (2:1)
Brasilien – Deutschland 1:0 (0:0)
Argentinien – Deutschland 1:1 (0:1)
Deutschland – Tschechoslowakei 2:1 (1:0)
Norwegen – Deutschland 2:4 (1:3)

1986
Italien – Deutschland 1:2 (1:1)
Deutschland – Brasilien 2:0 (1:0)
Schweiz – Deutschland 0:1 (0:1)
Deutschland – Jugoslawien 1:1 (0:1)
Deutschland – Niederlande 3:1 (2:0)

1990
Frankreich – Deutschland 2:1 (1:1)
Deutschland – Uruguay 3:3 (0:0)
Deutschland – Tschechoslowakei 1:0 (1:0)
Deutschland – Dänemark 1:0 (1:0)

1994
Deutschland – Italien 2:1 (1:1)
V.A. Emirate – Deutschland 0:2 (0:0)
Deutschland – Irland 0:2 (0:1)
Österreich – Deutschland 1:5 (0:1)
Kanada – Deutschland 0:2 (0:1)

1998
Oman – Deutschland 0:2 (0:1)
Saudi-Arabien – Deutschland 0:3 (0:1)
Deutschland – Brasilien 1:2 (0:1)
Deutschland – Nigeria 1:0 (0:0)
Finnland – Deutschland 0:0 (0:0)
Deutschland – Kolumbien 3:1 (2:0)
Deutschland – Luxemburg 7:0 (4:0)

2002
Deutschland – Israel 7:1 (0:1)
Deutschland – USA 4:2 (1:1)
Deutschland – Argentinien 0:1 (0:0)
Deutschland – Kuwait 7:0 (5:0)
Wales – Deutschland 1:0 (0:0)
Deutschland – Österreich 6:2 (3:1)

2006
Italien – Deutschland 4:1 (3:0)
Deutschland – USA 4:1 (0:0)
Deutschland – Luxemburg 7:0 (3:0)
Deutschland – Japan 2:2 (0:0)
Deutschland – Kolumbien 3:0 (2:0)

2010
Deutschland – Argentinien 0:1 (0:1)
Deutschland – Malta 3:0 (1:0)
Ungarn – Deutschland 0:3 (0:1)
Deutschland – Bosnien-Herzegowina 3:1 (0:1)

2014
Deutschland – Chile 1:0 (1:0)

* * *
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Politik

Alles gut

Es ist eigentlich ganz einfach. Der Zusammenhang hätte einem früher auffallen müssen. Pädagogen werden es vielleicht immer schon geahnt haben, aber ich bin mir ganz sicher: Ich weiß nun, wie man Weltfrieden macht. Denn war es nicht in den vergangenen Jahrzehnten im Allgemeinen erfreulich ruhig hier bei uns? Kein Krieg, keine blutige Revolution, keine marodierenden Banden, keine Pest. Stattdessen nur ein paar Auslandseinsätze, die Wende und BSE. Doch wie haben wir das nur hingekriegt?

Foto: Rupert Ganzer via Flickr unter CC-Lizenz by-nd

Soll ich sagen? Na gut. Das Rezept ist simpel: Gebt allen Kindern Trophäen! Dieses Gesetz wird beim hiesigen Nachwuchs immer stärker befolgt, und das ist schon das ganze Geheimnis. Denn es ist doch ganz deutlich: Die Tatsache, dass immer weniger Kinder bei uns aufwachsen müssen, die niemals in ihrer Kindheit auch nur eine einzige Urkunde, Medaille, Pokal oder wenigstens einen Spezialfairplaysonderpreis bekommen haben, diese Tatsache wird niemand leugnen, der in den vergangenen Jahren auch nur einmal bei einem Kindergeburtstag, Hort-Wettbewerb oder Fußballturnier dabei war.

Es lautet also das erste Gebot: Sobald sich beaufsichtigte Kinder miteinander messen, gibt es keine Verlierer. Alle bekommen Preise. Alle!

Wenn bei einem Hallenturnier die Zeit der Siegerehrung gekommen ist, rollt ein Kleintransporter rückwärts an die Eingangstür, und eine Menschenkette befördert die Paletten mit Medaillen, Pokalen und Urkunden zur Verteilstation. Denn natürlich wird unterschieden zwischen erster Platz, fast erster Platz und nicht ganz erster Platz, so ist es ja nun auch wieder nicht. Und für die Schießbudenteams hat man gottseidank genügend Extrapreise, so dass auch niemand mit leeren Händen verabschiedet werden muss.

Denn das wäre furchtbar, das ginge ja überhaupt nicht, das ist so nicht mehr vorgesehen. Kinder brauchen Bestätigung, Erfolgserlebnisse, Ansporn. Möglichst viel, möglichst oft. Das geht am allerbesten durch kleine Pokale, die dann zuhause zu den anderen drapiert werden können. So müssen die Kleinen nicht mehr so leiden wie der arme Urgroßvater, der noch heute die Insignie seines einzigen Kindheitserfolgs, das Sportabzeichen in Bronze, jede Woche akribisch reinigt und wieder zurück in die Vitrine legt.

Auch beim Dosenwerfen zum Kindergeburtstag zählt der olympische Gedanke. Dabeisein ist alles, und ja, es ist dennoch nicht immer ganz zu vermeiden, dass manche mit präzisen Gewaltwürfen alles mit einmal umsemmeln und manche aus zwei Metern kein Einfamilienhaus (mit Carport) treffen würden. Aber das ist ja das Schöne: Schnell allen ’nen Kaubonbon in die Hand gedrückt und Schwamm drüber!

Tut man das nicht, hätte die Wurf-Schande vielleicht noch Wochen und Monate nachgegärt, und wenn dann ein ruppiges Elternpaar noch unsensible Sprüche klopft, kann sich die Lebenslaufbahn des Gedemütigten schon mal bedrohlich in die allerdüsterste Schieflage neigen. Aber so haben doch alle ihr Nasch bekommen, es muss also keine Schmach gerächt, keine Pleite ausgemerzt, kein Versagen mehr getilgt werden.

Und noch die unmusikalischsten und schüchternsten Nuschelkinder werden von empathischen Erzieherinnen bei der Talenteshow im Hort sofort mit Aufmunterungen und Kleinspielzeug bedacht, auf dass sie bloß nicht enttäuscht werden. Lobet die Preise! Würde es nicht so arrogant wirken, müsste man eigentlich statt machtloser Außenpolitiker palettenweise Plastepokale, Urkundenbündel und Trostpreispakete in die Krisenregionen dieser Welt schicken.

Wir alle werden bessere Menschen, wenn wir in der Prägungsphase nur ausreichend belohnt werden, so sieht’s doch aus! Wir machen Weltfrieden, weil kein Kind mehr verlieren muss. Würde die Give-Away-Industrie das wissen und ordentlich expandieren – die Diplomaten dieser Welt könnten scharenweise freiwillige soziale Jahre absolvieren und sich anschließend wahlweise zum Mediator oder – das ist derzeit noch eine Marktlücke – professionellen Preisrichter umschulen lassen. Umso mehr Auszeichnungen, umso besser! Je blinki, desto gut. Alles gut!

* * *
(Im Ernst: Ja, ich finde ein regelmäßiges, gerechtes und möglichst üppiges Belohnungssystem bei Kindern sehr gut. Und nein, ich bin kein Darwin-Fan. Ich frage mich aber manchmal, ob man nicht über das hehre Ziel, Kinder glücklich machen zu wollen, etwas hinausschießt, wenn man mit den Bundesverdienstorden nur so um sich schmeißt. Ich glaube, Kinder sollten sich fragen können, warum gerade sie jetzt ausgezeichnet wurden. Und nicht, warum gerade sie jetzt diesmal nicht.)

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Spaß

Liebesschlösser in Mecklenburg-Vorpommern – ein Update

Foto: Klio via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd

Seit ich im vergangenen August die Liebesschloss-Szene im Lande zu beleuchten versuchte, hat sich doch einiges getan bei den „Wir lieben uns wie doll und zeigen das durch gravierte Vorhängeschlösser“-Fans.

Wir sind zum einen zu Recherchezwecken nochmals die Seebrücke in Heringsdorf abgeschritten und können – so sich unsere minderjährigen Zählroboter nicht vertan haben – Stand Februar 2014 insgesamt 541 Liebesschlösser am Brückengeländer vermelden. Das sieht zwar noch nicht so gewaltig aus wie anderswo, ist aber für eine Nachzügler-Brücke gar nicht übel.

In Ueckermünde setzt man hingegen demnächst eher auf die vertikale Variante und plant für das Frühjahr eine Liebeslaterne direkt an der Uecker. In Prenzlau wurden etliche Schlösser offensichtlich unbefugt der metallverarbeitenden Industrie zugeführt, so dass nun passenderweise ausgerechnet ein Jugendbegegnungshaus seinen Zaun zur Verfügung gestellt hat. Und die Warener baumeln ihre Liebesschlösser mal ganz unkonventionell nicht an Brückengeländer, sondern an einen Brunnen.

Deutschlandweit spielt Mecklenburg-Vorpommern in puncto Liebesbrücken offenbar keine große Rolle, suggeriert zumindest diese Übersicht der Zeit. Das macht aber nichts, vollvervorhängeschlossene Brückengeländer sind nun mal nichts fürs empfindliche Touristen-Auge, da darf der Trend gerne kurz mal vorbeischauen und sich dann aber wieder hinfort trollen. (im köllschen Singsang intonierend:) Unsere Schlösserbrücken sind klein und fein und soll’n das auch in Zukunft sein! (Ein dreifach Tusch!)