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Woannärs is dat auch scheiße (Rmx)

Dieser Beitrag ist gar nicht von mir, zumindest größtenteils nicht, sondern von Lukas Heinser, der das Bildblog befüllt und in seinem Blog „Coffee and TV“ ein Buch über das Ruhrgebiet rezensiert hat. Das hat mich dann sehr an die Gegend und die Menschen rechts oben erinnert.

rapsodie

Wenn ich Menschen aus dem Ausland erklären sollte, wo ich herkomme, (was ich eher selten tue, es sei denn, man bezeichnete in Westdeutschland Sozialisierte mit Ausländern, was ich nicht gutheiße) höre ich mich immer noch viel zu oft mit “near Berlin” antworten. Bei den meisten Amerikanern kann man ja froh sein, wenn sie wissen, zu welchem Land Berlin die Hauptstadt denn ist. Briten hingegen kennen, so sie denn minimal fußballinteressiert sind, natürlich Hansa, manche wissen auch um die rauromantische Schönheit der Ostsee. Neubrandenburg allerdings ist eher was für Leute, die im Erdkundeunterricht gut aufgepasst haben, aber so würden eh nur die Wenigsten über ihre Heimat sprechen.

Das Verhältnis der „MeckPommis” zu Mecklenburg-Vorpommern ist ein zutiefst ambivalentes: Eine unheilvolle Mischung aus Lokalpatriotismus und Selbstverachtung, aus Stolz und Skepsis, Traditionsbewusstsein und Wurzellosigkeit führt dazu, dass sich rund um die größten Landkreise Deutschlands niemand zuhause fühlt. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht erst ganz langsam, Jahre nach der Wende und auch recht widerwillig.

Dieser Beitrag ist geprägt von der so typischen Hassliebe der Mecklenburg-Vorpommern zu ihrer Heimat, zusammengefasst im Ausspruch „Und, wohin bist du nach der Schule geflüchtet?”. Menschen, die sich gottweißwas darauf einbilden, aus einem bestimmten Bundesland zu stammen oder dort wenigstens „angekommen“ zu sein, findet man vielleicht in Hessen, Bayern oder Sachsen, aber nicht in Mecklenburg-Vorpommern. Wir sind nur froh, wenn man uns nicht mit Dingen wie einer „Kulturszene“ behelligt, und packen alle Möchtegern-Aussteiger mit Zwölftagebart, überhaupt keinem Haarschnitt und Dederonbeutel in den nächsten ICE nach Berlin. Hier bitte keine Menschen, hier bitte überhaupt nichts, Danke!

Und während ich darüber nachdenke, dass die Menschen in Liverpool, Detroit oder New Jersey irgendwie sehr viel mehr für ihren Stolz berühmt sind und dann teilweise auch noch Bruce Springsteen haben, fällt mir auf, dass ich zumindest selbst natürlich wahnsinnig stolz bin auf diese Gegend. Ja, das, was an unseren Städten mal schön war, ist seit Weltkrieg überwiegend weg, seit der Wende langsam aber wieder da; doch wir haben wahnsinnig viel Grün, zwei halbe Städte, ein schönes Umland und ein Bier. Genau genommen isses hier gar nicht scheiße, sondern eigentlich nur woanders.

Und selbst wenn wir Meckpommis innerlich ziemlich zerrissene Charaktere sind, die in ihren hässlichen Kleinstädten unterschiedlicher Größe stehen und gucken, wie aus den Ruinen unserer roten Vergangenheit irgendetwas neues entsteht: Es tut gut zu sehen, dass wir dabei nicht alleine sind. Willkommen in MV!

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Blog Netz

Zwei Klicks für mehr Datenschutz

Das ist manchmal alles gar nicht so einfach mit diesem Internet. Da siehst du was Interessantes, klickst, landest auf einer Seite, liest und findest das gut. Dann hat jemand dieses Facebook erfunden, wo sie alle sind, und warum solltest du den anderen nicht sagen, was du gerade Tolles entdeckt hast?

Weil schon beim Laden des Textes Informationen von dir zu Facebook, Twitter, Google+ und was es sonst noch an Sozialnetzen gibt geschickt werden. Ohne dass dich jemand darum gebeten oder auch nur gefragt hätte. Zwar gibt es Schlimmeres auf der Erde, aber das gibt es ja immer. Warum dem Seitenbesucher nicht selbst überlassen, welche Daten er wem übermitteln möchte?

Deshalb sind die bunten Share-Knöppe unter den Beiträgen hier nun grau. Mit der Maus drüberfahren – schwupps, gibt’s eine kurze Erklärung; ein Klick macht den Knopf bunt und den Artikel „teilbar“, die lange Erklärung des ganzen steht bei Heise Online. Das notwendige Plugin „2-Click Social Media Buttons“ stammt von dem gebürtigen Rostocker Programmierer Helmut-Peter Pfeufer.

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Musik

Für drei: Tanz

1. Fatboy Slim – Praise you. Ein Allzeit-Klassiker. Der Regisseur des Videos, Spike Jonze, spornt unter dem Pseudonym Richard Koufey die fiktive Amateur-Tanzgruppe The Torrance Community Dance Group vor einem kalifornischen Kino zu wahren Höchstleistungen im Abstrakttanz an.

2. Pumped Up Kicks – Foster The People (Butch-Clancy-Remix). Dieser Typ ist gar kein Mensch. Dieser Typ ist … kein Mensch. Definitiv. Das ist ein Roboter. Sie sind unter uns!

3. Herbert Grönemeyer – Demo (Letzter Tag). Großer Song. Großes Video. Unser Lied. Als meine Schwester dazu auf meiner Hochzeit tanzte, musste ich die Schleusen öffnen.

* * * * * * * *

Bonus-Track: Where the hell is Matt? (2008). Wo wir schon gerade bei Tränen sind: Matt Harding reist um die Welt und tanzt schlecht. Dass er damit berühmt wird, die Schnipsel zusammenzuschneiden und mitreissende Musik drunterzulegen, hat auch mit diesem Internet zu tun, glaube ich. Und wer immer noch für den Wir-sind-eine-Welt-Gedanken empfänglich ist, muss sich seiner feuchten Augen hier nicht schämen.

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Mehr Für-drei’s:
Neunziger-Rave-Tänze
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Familie

… dan las ich den Hunt laufen

Neulich lag da so ein beschriebener Zettel auf dem Schreibtisch. Jung-Autorin Charlotte hat offenbar wenig Probleme mit dieser Fantadudisie. Und ich sollte vielleicht mal etwas weniger arbeiten.

* * * * * * * *

es war einmal ein armis Mätchen. sie hate keine Mutter mer und ihr papi durfte sie nie besuchen. eines Tages ging das Mätchen einer großen Eiche und schütete dem Baum ihr hertz aus.

am nesten Tag als der Schef fom fatta kam am Baum zur arbeit, da gam eine Dame mit ganz filen zweigen vorgetreten. sie hate einen großen Hunt an der Leine. sie sakte: wen sie Her, Tom meinen Papa nich sofort holen dan las ich den Hunt laufen.

und er holte iren papa und sie lebten glücklich weita.

Ende.

sonne

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RTL Heimeier

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RTL Heimeier, die; -, –; [Menschen, die zu wenig rausgehen und zu Hause zu viel lautes Fernsehen kucken]

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Neubrandenburg

Bitte selbst ablesen – die Stadtwerke und ihr Inkassodienstleister

Kompetenz, Sicherheit und Zuverlässigkeit bilden die Basis von Vertrauen und Zufriedenheit des Kunden. Im Umgang miteinander heißt das für uns: Offenheit, Aufrichtigkeit und Berechenbarkeit – versprochen.

Diese wie in Marmor gemeißelte Statement steht auf der Seite des Leipziger Inkassodienstleisters Metering Service Gesellschaft. Die MSG hat eine Außenstelle in der Neubrandenburger John-Schehr-Str. 1, wo auch die Stadtwerke sitzen. Praktisch, weil die MSG für neu-sw die Jahresablesung für Strom, Gas, Wasser und Fernwärme durchführt.

Und an dieser Stelle möchte ich MSG und Stadtwerken gerne mal den erhobenen Daumen zeigen. Jawoll, topp, gut gemacht! Wann erlebt man es in wirtschaftswindigen Zeiten wie diesen, dass Versprechen – und davon sprechen wir hier, siehe Zitat oben – auch wirklich eingehalten werden?

Offenheit, Aufrichtigkeit und Berechenbarkeit. Nachdem die Jahresablesung gestern zu Ende gegangen ist, möchte ich nun anhand des folgenden Leistungsnachweises ein persönliches Fazit ziehen.

ableser

Offenheit? Japp, das sensible Anschreiben lässt zu keinem Zeitpunkt Zweifel am wahren Anliegen des Autoren – check. Aufrichtigkeit? Jawoll, kein unnötiges Höflichkeitsgeschwurbel vernebelt den Blick, check. Berechenbarkeit? Na klar, das so simple wie vergnügliche Spiel der doppelten Auslagerung kennen wir schon vom vergangenen Jahr – dreimal check, hurra!

Die Regeln sind ganz einfach: Die Stadtwerke lagern ihre Arbeit zur MSG um, der spaßvogelige MSG-Mitarbeiter kommt an einem Arbeitstag irgendwann zwischen 9 und 5 und lagert seine Arbeit an mich um, denn ein zweiter Termin ist aus Gründen der Betriebswirtschaftlichkeit natürlich nicht vorgesehen.

Was für eine Verschwendung: Menschen fahren durch die Gegend, um andere Menschen, die ihnen Räume aufschließen sollen, nicht anzutreffen; sie stecken Postkarten in Briefkästen, auf denen steht, dass sie da waren, die anderen Menschen leider aber nicht, und außerdem die Bitte, dass die anderen Menschen doch jetzt bitte ihre Arbeit erledigen sollen, weshalb sie mitsamt ihrer Vordruck-Postkarten ja eigentlich durch die Gegend fahren, aber vor lauter Postkarten-in-Briefkästen-stecken gar nicht so richtig dazu kommen.

Wie kann man aber auch am helllichten Tag einfach so nicht zu Hause sein.

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Netz

Wie ist das Tastaturkürzel für den Play-Pfeil?

Weil ich es immer wieder vergesse und in den Suchmaschinen erst ewig kramen musste:

► = Alt+10000

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Musik

Vorsicht, Mixtape! Trance, Rave und Techno der frühen 90er

kassetten

Und die Antwort ist: 42. So viele handselektierte Musikstücke vereint die folgende Liste, vorzugsweise, aber nicht ausschließlich aus den Jahren 1990 bis 1995, definitiv jedoch vollkommen gitarrenlos; Strom wird hier nur verwandt, um Synthetisches in der richtigen Form an die richtige Stelle zu bringen.

Nur im ersten Moment erstaunt haben mich die Youtube-Kommentare zu den Tracks. Die gute alte Zeit wünschten sich fast alle zurück, einige berichteten von ihren (angeblich) ausufernden Rave-Erfahrungen, nicht wenige gaben zu, dass ihnen beim Anhören Tränen in die Augen schossen, fast alle verdammten die bösen Musikindustriellen, die aus Techno und Trance das gemacht haben, was es heute leider nunmal ist.

Es waren nur ein paar Jahre, in denen eine ganz spezielle Art von elektronischer Tanzmusik mehr Menschen als Geld bewegt hat, aber diese Jahre hatten es in sich. Und auch wenn ich mich in manche Stücke heute nicht mehr unbedingt sooo verlieben würde – wenn eines meiner Kinder mal fragt, welche Musik Papa in seiner Zeit damals denn so gehört hat, dann schaltet der Papa irgendein onliniges Gerät an und klickt eine der folgenden Playlists an.

Und dreht die Lautstärke weit, weit auf.

* Youtube-Playlist „The Weeping Waste“

PLAYLIST
The Age of love – The Age of Love
Sven Väth – L’Esperanza
Cygnus X – Orange Theme
Brainchild – Synfonica
Casseopaya – Overdose
LSG – Fragile
Cherry Moon Trax – The house of house
Country & Western – Reincarnation
Praga Khan – Injected with a poison
Paragliders – Paraglide
Lazonby – Sacred Cycles
Alien Factory – Tomorrow
Jam & Spoon – Follow me
Jens – Loops & Tings
RMB – Spring
Moby – Feeling so real
Westbam – Celebration generation
Paul van Dyk – For an angel
X-Cabs – Neuro
Scooter – Rhapsody in E
Dream your dream – Soushkin
Komakino – Outface
Andrew Brix – Piano Euphoria
Joe T. Vanelli feat. Csilla – Play with the voice
Quench – Dreams
DJ Quicksilver – Bellissima
Energy 52 – Cafe del Mar
The Visions Of Shiva – How much can you take
Paul van Dyk – Forbidden Fruit
Humate – Love stimulation
William Orbit – Adagio for strings
Marmion – Schöneberg
Jones & Stephenson – The first rebirth
Sunbeam – Outside world
Hardsequencer – Plastic fantastic
Microwave Prince – Trancemitter online
Legend B – Lost in Love
Renegade Legion – The weeping waste
Interactive – Koma (DJ Hooligan Remix)
Atlantis – Paradise (Part I)
Biosphere – Novelty waves
Dance 2 Trance – Hello San Francisco
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Bild Neubrandenburg

Das Blechmonster an der Stadtmauer ist weg – Abbruch der Turnhalle IGS Mitte Neubrandenburg

turnhalle19

Die etwa 60 Meter lange Sprintstrecke neben der Halle – vergrast. Die Weitsprunggrube – ein Biotop. Das Parkett weg, die Basketballkörbe netzlos, der Eingang verströmt den Charme einer Industrieruine. Die Turnhalle der ehemaligen Integrierten Gesamtschule Mitte und der noch ehemaligeren POS 5 „Antonin Zapotocky“ in Neubrandenburg war der blechschimmernde architektonische Kontrapunkt des Sozialismus zum nur wenige Meter entfernten Mittelalter-Trutz der Stadtmauer und ihrer stadtstolzen Wiekhäuser.

Bilder der Halle vor und während des Abrisses lagern bei flickr oder in der folgenden Slideshow.

Abriss Turnhalle POS V