Kategorien
sl.

Ausärmeln

Achtung, es folgt ein Beitrag zur Völkerverständigung.

Denn das ist es, wenn ich zwei Völkern behilflich bin, sich zu verständigen. In diesem Fall geht es um Sachsen und Norddeutsche. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, nördlich der Linie Berlin–Hannover dürfte der Begriff eher unbekannt sein.

Ausärmeln. Im Sinne von: Machmahinne! Kommakla! Nu aba! Oder auch: ausmehren, zu Potte oder auch wahlweise aussem Knick kommen. Im bildlichen Sinne solle man eben die Ärmel hochkrempeln, in die Hände spucken und endlich anfangen.

Und hiermit bedanke ich mich herzlich bei der Kollegin aus Riesa für diese kleine, aber feine Wortschatzerweiterung. (Hatte mich schon ein wenig revanchiert mit dem Hinweis auf diesen mundsprachlich-gezeichneten Witz.)

Apropos Wortschatzerweiterung: Da gibt es auch zum Beispiel das Wortistik-Blog oder die Wortweide.

Kategorien
Netz

Such, Ente, such!

Seit Frühling sucht bei mir zu Hause statt der Übernetzmacht Google eine kleine Ente mit einer grünen Fliege. Im Chrome ist duckduckgo als Suchmaschine voreingestellt, und das wird auch so bleiben. Warum?

  • die Ente!
  • kein „Ach du liebe Scheiße, was passiert eigentlich in zwölf Jahren, wenn die Weltregierung alle Googlesuchbegriffe in meiner Akte liest“-Bauchgrummeln
  • weniger Werbung
  • Minimalismus: Suchbox, Ergebnisliste, Suchvorschläge – das war’s
  • Bangs: Kurzbefehle, um die Suche mit Google, Bing, Wikipedia oder Amazon durchzuführen
  • die ersten Suchergebnisse sind extra hervorgehobene offizielle oder Wikipedia-Seiten –> kein URL-Scannen mehr notwendig
  • Favicons!
  • kein Blättern: alle Ergebnisse nach und nach auf einer Liste
  • die Ente!

Wer sich seinen Firefox-Browser mit duckduckgo bestücken möchte, darf sich hierhin wenden. Erstaunlich übrigens, dass – wenn man nur erstmal ein paar Wochen bewusst auf die primäre Google-Suche verzichtet – lange erlernte Such-Muster sich dann doch ändern können.

Also: Such, Ente, such!

Kategorien
Familie Sport

Eine Fußballgeschichte mit sehr viel Liebe

Pünktlich zum Start der Europameisterschaft die nächste Kurzgeschichte von Charlotte. Anlässlich des heutigen Geburtstags ihres Bruders verfasste sie eine fußballgeprägte Lovestory, die nach Hund und Schildkröte nun erstmals ganz ohne Tiere auskommt, dafür aber die gaaanz großen Gefühle anspricht.

Die Jungen und Mädchen aus Benns Klasse spielen Fußball. Es giebt nur ein einziges Mädchen in Benns Mannschaft. Sie heist Elena und ist vast so alt wie Benn. Sie ist vast ein bischen besser in Fußball.

Und wenn Benn erlich ist, ist er vieleicht ein bischen in sie verlibt. Aber jedst darf Benn nicht treumen, denn Elena past zu ihm. Er spield wider zurück zu Elena und die schist das endscheidende Tor. Tor schreid die ganze Mannschaft, Tor!

Es sted 2:3. Für Benns Mannschaft die letzte Spilminute, schaffen sie auch noch erfolgreich. Sie haben gewonnen! Plödzlich kommt der Torwart auf Benn zu und schubst ihn. Aua schreit Benn, was für eine Unverschemtheit, jetst schreit auch die ganze Mannschaft.

Da kommt Elena angerand. Sie hilft ihm noch, dann gehen sie zu einem Aufsichtslehrer. Der Junge, der übrings Axel hies, kriegt eine Woche Hausarest. „Danke“, stamelt Benn. „Bitte“, sagt Elena. Zuhause schreibt Benn alles in sein Tagebuch, und die besten Zeilen liest er euch jetzt vor:

Vieleicht war es ja auch ein Glücksvall, vieleicht mag Elena Benn ja auch, aber das weißer nicht. Aber das ist ihm auch egal, er glaubt natürlich vest daran.

Kategorien
Netz

Hallo, ich bin Sebastian, und ich schnüre nur noch mit Ian’s Knoten

Reden wir über Schnürsenkel.

Ohne das Internet wären Schnürsenkel vermutlich in den Top-Ten der Dinge gelandet, über die niemand, der nicht beruflich mit ihnen zu tun hat oder ein mittleres psychisches Problem sein eigen nennt, sich IRGENDWELCHE Gedanken machen würde.

Ja, das sind halt die Dinger, die die Schuhe fest und zu halten. Und?

Tja. Nun haben wir Netz. Und in ihm den australischen Informatiker Ian Fieggen. Der beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Schnürsenkeln und vor allem der Art und Weise, sie zu binden. Wessen Schuhe beispielsweise andauernd aufgehen, obwohl die Schnürsenkel fest gebunden waren, dem ist ein Besuch auf Ian’s Shoelace Site dringend zu empfehlen. Die Seite fühlt sich zwar wie 1998 an, ist aber ein wahres Schnürsenkel-Universum. Konrad Lischka hat das für Spiegel Online auch getan:

Dass man Jahre lang nicht darauf kommt, als Kind die falsche Schleifentechnik gelernt zu haben, verblüfft viele Besucher von Fieggens Seite. Einige schreiben ihm dann E-Mails wie Martin aus den Niederlanden, der die Schuhschleifen-Seite in einem Mountainbike-Forum entdeckte: „Was für eine Erleuchtung! Ich bin 31 und meine Schnürsenkel sind bis jetzt ständig aufgegangen. Nun weiß ich, warum.“

Ich jedenfalls schnüre meine Treter seit drei Jahren nur noch mit Ian’s Knoten, und die Welt ist seitdem eine bessere als zuvor. Es geht schneller, es hält besser, es sieht besser aus. Und was will man sonst von Schnürsenkelknoten erwarten?

(Hier hat das jemand auch schon mal aufgeschrieben.)