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Mike Lehmann: Weita weita

Äh, wo iss’n der Bass?

Der nächste Kassettenschnipsel bringt ein Wiederhören mit einem Klassiker der Musikgeschichte Ostberlins. Mike Lehmann verkörperte in den Neunzigern bei Radio Fritz den Prototypen des ordentlich durchgesifften Bier-, Metal- und Fußballfans, der dennoch zu allem eine Meinung hat und diese dann auch ungefragt kundtut. Mir brachte die Figur vor allem eine kleine Wortschatzerweiterung: Wenn ich unleckere Dinge essen muss, denke ich manchmal still und lehmannesk „DU BLÖDER KOTZEKOCHER!“ in Richtung des Urhebers. Dem Sender brachte der Lehmann-Verkörperer am Ende einen Rechtsstreit ein, wobei das vor allem wohl eine radiopolitische Kiste gewesen ist.

Als kleiner Mitsingservice hier noch alle Namen, die bei dem in jeder Hinsicht verrauschten „Hyper Hyper“-Cover erwähnt werden: Robert Lemke, Bärbel Hontz, Professor Flimmrich, Täve Schur, Pionierchor Omnibus, Tadeusz Punkt, Barta Illic, Hauf & Henkler, Heinz Quermann, Klaus Feldmann, Regina Thoß, Frank Kutzynski, Dixie Dörner, Hansi Kreische, Mork vom Ork, Babajaga, Rolf und Rüffel, Sigmund Jähn, Adolf Hennecke, Buratino, Rex Gildo, Herr Fuchs und Frau Elster, Spejbel und Hurvinèk.

Und weil nichts so schön ist wie Musikvideos aus den Neintiehs … aber seht selbst: Mike Lehmann in full effect, die Absage übernimmt ein noch langhaariger Jürgen Kuttner.

Mike Lehmann – Weita Weita from Matthias Lemanski on Vimeo.

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„Nein, tut mir sehr leid, aber hier ist schon besetzt.“ #catcontent #freiertag #couchpotato


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Sport

Ein kleines Lob auf Tischtennis

tafeltennistafel

Na klar hatte Gunnar Lust. Nach dem Mittagessen Schuhe an, Kelle und Ball geschnappt, rauf auf die Fahrräder, die zwei der drei Fahrradständer vor der Birkenstraße 2 belegten. Dann die Kirschenallee entlang, kurz rechts schauen, an der Kaufhalle vorbei, und schon waren wir da. Zwei Kumpels, die ihre Freizeit mit Tischtennisspielen verbrachten. Manchmal nicht alleine, dann ging’s stundenlang chinesisch um Gewinnpunkte. Manchmal dann aber eben im Eins-gegen-eins, genauso stundenlang, bis einen – und das möchte etwas heißen – die Lust am schnellsten Rückschlagspiel der Welt verließ. Immer aber mit einer Faszination, die bis heute nicht nachgelassen hat.

Na klar hatte Charlotte Lust. Flip-Flops an, Kelle und Ball an der All-Inclusive-Bar geholt, hoch von den Poolliegen, ab an die Platte. Es dauerte nicht lange, und ein paar gelangweilte All-Inclusive-Kinder kamen herbei, um den flinken Hin und Her zuzusehen. Charlotte spielte gut, rückhand meist, druckvoll, variabel, immer mit großer Bewegungshingabe. Später kamen Luise und Heinrich hinzu und battelten sich gegenseitig lustvoll nieder. Ich bin ja der Meinung, zu einer guten Erziehung gehört ja immer auch das Beibringen von Tischtennis-Basics. Wir spielen immer mal wieder, meist ohne Punkte, aus purer Freude am kunstvollen Hinundhertänzeln und am Spiel mit dem Balle.

Na klar hatte sie Lust. So sehr lange kannten wir uns zwar noch nicht, und doch schon war ich mir relativ sicher mit ihr. Denn: Wir spielten zusammen Tischtennis. Kann ja kaum schiefgehen. Zunächst verzichtete ich etwas überheblich aufs Schmettern, um ein Spiel zu ermöglichen. Dachte ich zumindest. Dann merkte ich, dass ich die schmetterlosen Ballwechsel ziemlich oft verlor und bei ihr rapide an Tischtennis-Respekt verlor. Und das durfte auf gar keinen Fall sein. Also volle Pulle gespielt und mit Ach und Krach ein Unentschieden erschmettert. Sie war gut, kühl wie Nord- und Südpol gleichzeitig, und sie machte verdammtnochmal keine Fehler. Ein Rasseweib!

Na klar hatte ich Lust. Immerhin war ich im Urlaub irgendwo in der hessischen Provinz, und außer einem tollem Gästehaus und vielen lieben Leuten drumherum gab es da nicht so sehr viel. Doch in einem der vielen Zimmer stand eine Tischtennisplatte. Mit genügend Auslaufplatz davor und dahinter. Mit einigen abgerockten Schlägern und ausreichend Bällen, um auch mal aus Versehen auf einen draufzutreten. Ich spielte fast jeden Tag, irgendjemand fand sich schon als Gegner. Und was heißt Gegner, es ging um Bewegung, Technik, ein bisschen Rumschnippeln, Rumposen, Rumbrüllen, ab und zu Draufkloppen. Dazu Musik, nicht mal leise, und gegen Abend hin und wieder geistreiche Getränke.

Wo man spielet, lass dich ruhig nieder. Ohne Furcht, was man im Lande glaubt. Wo man spielet, wird kein Mensch beraubt. Bösewichter sind keine Spieler.

Und wenn ihr auch gerade irgendwo seid und Tischtennis spielen wollt und nicht wisst, wo die nächste öffentlich zugängliche Platte steht, dann schaut doch einfach mal in der Pingpongmap nach.

Foto: Screenpunk via Flickr