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Tschüss, 2012!

Es war ein gutes Jahr. Ich hätte gerne noch eins davon, wenns geht. Machs gut, du Jahr, du!

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Neubrandenburg

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmarkt

Es gibt in der wunderwonnigen Winterwelt nur wenig Trostloseres als einen Weihnachtsmarkt in der Provinz. An einem grauhalbhellen Donnerstag vor Heiligabend. Mittags, dreiviertel eins. Null Grad, bedeckt, böig.

Die Schallwellen von „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ (Losbude) und „In der Weihnachtsbäckerei“ (Kinderkarussell) vermischen sich auf unschöne Art und Weise miteinander.

Die Chipeinsammler der vier Fahrgeschäfte treten von einem Fuß auf den anderen. Sie haben den Job schon zu lange gemacht, als dass etliche Becher Glühwein mit Doppelschuss ihren Körpern noch Wärme vorgaukeln könnten.

Die letzten Restbatzen Schnee von vor zwei Wochen haben sich als überdimensionale Vogelschiete verkleidet und gammeltauen in den Ecken ihrem baldigen Ende entgegen.

Niemand will mehr Bratwurst essen, und doch stehen einige Unentwegte an den märktlichen Futtertrögen; schließlich ist Mittagszeit, und beim Bäcker wie auch beim Dönermann hat man sich längst durch die Speisekarte gefuttert.

Der Pyramidenwiederaufbauer in der Wurfbude bringt denselben Spruch wie noch vor zwei Wochen, wenn er gnädig verbliebene Pyramidendosen abräumt, um dem Werfer statt einem Paar Plastikhandschellen nun eben mal aus der nächsthöheren Gewinnkategorie ein Plastik-Teleskop-Fernrohr zu gönnen.

Einige Minitannenbäume, die zwecks Dekoration des Buden-Karussell-Konvoluts an den optisch neuralgischen Stellen platziert worden waren, liegen im Schneematsch; ihre Nadeln dürften noch 2013 unter nicht wenigen Marktbesuchersohlen kleben.

Die Weihnachtsmarktfrauen und -männer sehen müde aus, ob nun wegen der wochenlangen Weihnachtsmarktarbeit bei Minusgraden und Dauerbumsbeschallung, oder, weil einige von ihnen generell einen eher ermüdenden Lebensstil pflegen; es spielt wohl auch keine Rolle.

Und dann entströmen einem ankommenden Stadtbus zwei, drei Familien mit jungen Kindern, vier, fünf, sechs Jahre alt sind sie vielleicht. Könnten sie schon lesen, würden sie vollkommen verständnislos den Kopf schüttelnd die vorigen Zeilen mit einer kurzen Handbewegung abtun und sich einfach ins großartige Getümmel stürzen; so zumindest war ihre Mimik beim Ankommen zu deuten. Ein Jubel! Ein Trubel!! Und da: ZUCKERWATTE!!! Sie kreischen und rennen und wollen alles auf einmal ausprobieren. Sie sind der Grund, warum es diesen Weihnachtsmarkt gibt, dieses Jahr, nächstes Jahr, immer wieder.

Und dann fängt es langsam, ganz langsam an zu schneien.

Kinder auf 180 ;o)

foto:schnine@flickr unter cc-lizenz by-nc-nd
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Familie

In der Küche riecht es lecker

In der Weihnachtsbäckerei

Das eine Tablett mit Zutaten gefüllt, das andere Tablet mit der Weihnachtsliederliste, den Esstisch eingemehlt, die eLumination eingeschaltet und bemerkt, dass das Teigausrollgerät fehlt. Flink zu Mudders gefahren und ihres geklaut. Dann aber los.

Ein wenig Hektik entstand, als die Schokoglasur wieder zu härten begann, die Plätzchenwichtel aber lieber mit Lebensmittelfarbtuben hantieren wollten. Dafür ist jedes Plätzchen ein Unikat, und sogar Haselnussbrüste gibt es dieses Jahr auf dem bunten Teller. Aufklärung kann also auch Spaß machen. Und schmecken.

Plätzchen, reloaded

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Medien

Eigenen Texte für eine Aufwandentschädigung in Mitten von Hamburg

Aus der beliebten Serie „Ungeschicktheiten in Stellenangeboten“, heute: Cicero und Meedia.

Praktikanten (m/w) […] Zu ihren Aufgaben gehört es, zu recherchieren, eigenen Texte zu erstellen, multimediale Inhalte für unsere Internetpräsenz […]
Für das Praktikum erhalten Sie eine Aufwandentschädigung.

Wunderschönes Arbeitsumfeld in Mitten von Hamburg.

Scheint momentan generell nicht so viel los zu sein im Journalismus.

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Drei Vögel im Schnee

Ich kann jetzt den Lebensordnungspunkt „selbst mal ein animiertes gif erstellen“ abhaken. Schön geht aber anders. Zwischen den beiden Bildern lagen am vergangenen Sonnabend etwa drei Stunden.

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Aufgelesenes Sommer/Herbst 2012 +++ spezial: Medienwandel +++

Aus Gründen hebe ich mir einige Lesezeichen auf. Man weiß ja nie, wozu man die noch mal brauchen könnte. Dieses Mal sind es alle Texte, die ich in der letzten Zeit bei Diigo mit #medienwandel verschlagwortet habe. Allerdings muss ich dazuschreiben, dass ich irgendwann aufgehört habe, die vielen Texte zum Thema, die ich gelesen habe, noch zu verlesezeichnen.

Ist aber einiges zusammengekommen; ich freue mich schon auf das Wochenende in der Zukunft, wo ich alle diese Texte – so sie denn noch verfügbar sind – rückblickend noch einmal lesen werde. Und alle Prognosen abhaken kann: eingetroffen, nicht eingetroffen, total daneben. Das wird ein Spaß.

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Netz

Spam ist nicht nur ein Palindrom VI

Heute: PayPal

Hallo

Im Rahmen unserer Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, die wir regelmäßig überwachen die Aktivitäten in den PayPal-System. Wir haben vor kurzem kontaktiert Sie sich nach einem Problem mit Ihrem PayPal-Konto.

Die Informationen, die Sie wurden aus folgendem Grund beantragt:

Unser System hat ungewöhnliche Abbuchungen auf einer Kreditkarte mit Ihrem PayPal-Konto zugeordnet ist erkannt.

Datei Nr: PP-1124-075-998

Dies ist eine letzte Erinnerung fragen Sie für die Anmeldung bei PayPal so bald wie möglich.
Bitte wieder auf Ihr Konto zugreifen
Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail. E-Mails an diese Adresse kann nicht beantwortet werden.

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Medien

Gendarmenpistolen aus Hamburg

Sehr geehrter Herr Ruwoldt,

Sie waren so nett, sich im Ost-Blog von Zeit Online in dem Text Räuberpistolen aus Neubrandenburg mit dem Nordkurier zu beschäftigen. Leider scheinen nach Ihrer Lektüre noch einige Fragen offen geblieben zu sein. Als Nordkurier-Redakteur möchte ich Ihnen deshalb an dieser Stelle versuchen, einige Antworten zu geben.

Was soll so eine Story, immerhin der Blatt-Aufmacher unter dem großen Schwippbogen-Foto zum 1. Advent?

Sie beziehen sich dabei auf den Text „Immer mehr Senioren in MV werden kriminell„, der in der vergangenen Wochenendausgabe die Zeitung eröffnete. Nun, wie Sie vielleicht wissen, ist MV nicht gerade der Jungbrunnen der Nation, und die Nordkurier-Leser unter den Meckpommern sind dann nochmal ein Stückchen älter. Wenn eine relevante Zielgruppe der Zeitung also laut offizieller Statistik (Quelle: LKA MV, pdf)zunehmend in der Kriminalstatistik auftaucht, dann ist das per se ein Aufmacherthema.

Aber es ging Ihnen vornehmlich wohl auch nicht um das was, sondern vielmehr um das wie:

Ja, Renter, die etwas anderes machen als Kaffee trinken, taugen immer für eine Schlagzeile. Aber so? Warum spendiert uns der Nordkurier nicht die Zusammenhänge, die Zahlen von der Altersarmut, von den sinkenden Renten, von der fehlenden weil unterfinanzierten sozialen Betreuung?

Ja, auch wenn Sie es etwas überspitzen: Menschen, die etwas anderes tun, als man Ihnen gemeinhin zusprechen würde, sind interessant und also auch ein potenzielles Thema für eine Zeitung. Das gilt für die Zeit wie für den Nordkurier.

„Aber so?“ Ja, so. Ohne den Text selbst geschrieben und redigiert zu haben vermute ich, dass die Ihnen fehlenden Zusammenhänge und Zahlen nicht in dem Text auftauchen, weil der Platz für den Aufmacher auf der Titelseite nunmal begrenzt ist und weil bei einer weiteren Themenauffächerung der eigentliche Nachrichtenkern nicht so herausgearbeitet hätte werden können: Anteilig mehr Rentner kriminell, ist aber zu großen Teilen auch ein statistisches Problem.

Nicht ausblenden möchte ich allerdings einen weiteren potenziellen Hintergrund: Ministerzitate und Expertenbefragung sind im Zweifel schneller zu beschaffen, als das Thema selbst noch mal aufwendig durchzurecherchieren. Wäre dies der Fall gewesen, wäre aus dem Sujet vermutlich aber auch eine eigene Seite drei geworden.

Bevor das Blatt in seiner Wochenendaufmachungsstory allerdings für Aufklärung sorgt, kann es sich natürlich nicht verkneifen, das Boulevard-Vokabular aus der Kiste zu holen und führt seinen Bericht mit dem Satz ein: “Hilfe, Oma und Opa klauen! … Altersgerechte Zellen sind in der Sicherungsverwahrung bereits eingeplant.” Man denkt zunächst, dass einen der Nordkurier hier in den April schicken will, dann aber kommt noch ein Experte zu Wort (…)

Ja, über den Print-Vorspann kann man streiten. Einige Leser haben dies übrigens auch schon mit Verve getan. Hier vielleicht nur als kleiner Hintergrund der Hinweis, dass der Nordkurier gerade den Readerscan hinter sich hat. Warum Sie sich aber im April wähnen, kann ich nicht nachvollziehen. Wegen der Rentner-Zellen? Die werden in den beiden letzten Absätzen, die Sie ja bestimmt auch gelesen haben, von der Justizministerin in Erwägung gezogen.

Und was den Experten betrifft: Den trifft man zwangsläufig in allen Medien.

Die Karikatur von den kleptomanischen Großeltern soll offenbar die Leser locken.

Das haben Sie sehr gut erkannt. Wir möchten gelesen werden. Ob ein boulevardesker Satz im Vorspann gleich als Karikatur gelten muss, würde ich bestreiten wollen. Ob so ein Thema so präsentiert werden muss, ist diskutabel. Ob dieser Text einen Anlass für eine Werkskritik gerade im Ost-Blog von Zeit Online bietet, das kann ich nicht beurteilen; skeptisch bin ich allemal: Ich vermute, auch in westdeutschen Regionalzeitungen werden solche Aufmacher geschrieben und gelesen.

Herr Ruwoldt, ich finde es gut, dass Sie über den Osten bloggen. Besser fände ich es noch, wenn Sie dabei Ihren Blog-Slogan „Ostdeutschland ist anders. Wir schreiben drüber.“ nicht allzu wörtlich nehmen.

Und Schwibbogen kommt nicht von beschwipst.