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Neubrandenburg

Wenn Touristen in Neubrandenburg eine Bratwurst wollen

Ein Imbiss in Neubrandenburg. Zwei Damen aus Skandinavien. Eine Verkäuferin aus der Region.

Dame 1 (auf eine Wurst zeigend): Die bitte.
Verkäuferin: Die Bratwurst hätten Sie gerne?
Dame 1: Würst, ja. Bitte.
Verkäuferin: Aha. Das heißt Wurst.
Dame 1 (Dame 2 zugewandt): Würst. Würst. Www…üuüurst. (Beide lachen.)
Verkäuferin (eine Augenbraue hebend): SENF? KETCHUP?
Dame 1: Ketchüp. Bitte.
Verkäuferin (zu Dame 2): Und sie?
Dame 1: Cola noch, bitte.
Verkäuferin (genervt): Ja. (Zu Dame 2:) Und sie noch?
Dame 2 (auf eine andere Wurst zeigend): Auch … so … no coke, please.
Verkäuferin: Was? Keine Cola, oder was?
Dame 2: No. Bitte wieviel?
Verkäuferin: Siebendreißig.
Dame 1 (zeigt Dame 2 ein paar Kronenscheine, die beiden tuscheln skandinavisch)
Verkäuferin (sieht die Scheine): Neenee, nur dschörmän Euros hier!
Dame 1: Euro, yes. How much? (legt ein paar Euro-Münzen auf den Verkaufstresen)
Verkäuferin: Mann! (sammelt entnervt ihr Geld ein)
Dame 2: Bitte … wo closet?
Verkäuferin: Häh? Hier! (übergibt die Würste … äh, Wurste) Da drüben steht die Cola.
Dame 1: Danke. Auf Wiedersehen.
Verkäuferin: Tschüs.

Wenn wir schon keine Industrie hier haben, ist es immerhin beruhigend, sich auf den Tourismus verlassen zu können.

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Bild Neubrandenburg

Was passiert mit der ehemaligen POS 18 auf dem Lindenberg?

Diese Frage stellen sich nicht nur die Bewohner des Stadtteils im Süden Neubrandenburgs. Seit Jahren verwittern die Gebäude der ehemaligen Polytechnischen Oberschule 18 „Feliks Edmundowitsch Dzierzynski“ da so herum und sind alles andere als schön anzusehen, wenn man nicht gerade auf kaputte Plattenbauten steht.

In der Schule, in der ich 1983 eingeschult wurde, wohnen jetzt Fledermäuse, so steht es zumindest heute in der Zeitung. Ein Investor will dort ein paar Läden hinstellen und hat schon mal ausgerechnet, dass allein für die adäquate Umsiedlung der Tiere 40.000 Euro kalkuliert werden müssen. Immerhin hätten die Lindenberger dann mal endlich wieder eine Kaufhalle im Viertel.

Im September 2011 habe ich mal ein paar Bilder der alten Schule gemacht, heute dürfte es dort nur unwesentlich anders aussehen:

Rest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 Neubrandenburg
Rest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 Neubrandenburg
Rest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 Neubrandenburg
Rest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 NeubrandenburgRest der POS 18 Neubrandenburg

POS 18 Feliks Dzierzynski Neubrandenburg 2011, a set on Flickr.

Noch mehr Schulruinenbilder aus Neubrandenburg gewünscht? Hier geht’s zur Bildergalerie der mittlerweile abgerissenen Turnhalle der POS 5 „Antonin Zapotocky / IGS Mitte in der Neubrandenburger Innenstadt.

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Haus

Ausgebuddelt: Keramik

Keramik2

Tja. Ich habe keinen blassen Schimmer, was das ist oder mal gewesen sein soll. Da es so Keramikzeugs ist, könnte es ein Bad- oder Heizungsdingens gewesen sein.

Keramik

(Was soll das?)

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Bild Neubrandenburg

Wolke über’m Datzeberg

Wolke überm Datzeberg

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Neubrandenburg

Die schönste Häuserfassade in Neubrandenburg

Weil gerade eine andere Neubrandenburger Häuserfassade durch die Medien gereicht wurde, die auch nicht übel ist und unabhängig vom jeweils Kunstgeschmack das Phönix-Hochhaus an der Woldegker Straße schöner aussehen lässt als vorher (was dann aber wiederum keine große Kunst war) – deshalb hier die aber nun wirklich schönste Neubrandenburger Fassade, am besten Bäcker der Stadt, Ihlenfelder Ecke Burgholzstraße:

Bäckerfassade

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Neubrandenburg

Showdown an der Kaufhallenkasse –
Eine kleine Warentrennerpsychologie

* * * * * * * *

Der Kunde hat ein wenig schlechte Laune. Er hat eine Wareneinräumerin höflich gefragt, wo denn bitteschön der Flaschenabgabeautomat hier zu finden sei. Ihr hingerotztes „Keine Ahnung, räum hier nur ein!“ hat ihn kurz irritiert, er besinnt sich aber und lässt wie schon viel zu oft den vermutlich pommerschen Familienhintergrund der Dame als Milderungsgrund gelten.

Sein Gemüt erhellt sich auch nicht, als ihm und seinen vier Artikeln – er hat nicht einmal einen Einkaufswagen – kurz vor der Kasse von einer kurzen Frau mitsamt ihres monströsen Monatshamstereinkaufs rüde die Vorfahrt genommen wird. Zum Abschluss der Ärgernis-Triologie fährt ihm noch ein Halbstarker mit Schmackes in die Hacken.

Gut, denkt sich der Kunde, es ist also Zeit für ein kleines Experiment. Als er bis ans Kassenband vorgerückt ist, legt er seinen Kram aufs Band, direkter hinter den Monatseinkauf. Allerdings mit einem kleinen, aber erkennbaren Abstand. Von den Warentrennern (auch Näkubis, Dientjemientjes oder Kassentobleronen genannt) steht er noch zu weit weg.

Dann fängt der Spaß an. Die kurze Frau rückt vor, der Kunde rückt vor. Der Halbstarke auch, er packt seine paar Bier hinter den Einkauf des Kunden. Der Kunde kramt geschäftig in seinem Portemonnaie und macht – nichts. In den Gehirnen der kurzen Frau und des Halbstarken beginnt es zu rattern.

Wer ist hier eigentlich der Warentrennerverantwortliche? Der Vordermann? Legt er den Trenner nur vor seinen Einkauf? Oder nur hinter seinen Einkauf? Gibt es dafür eine Knigge-Regel? (Nein, die gibt es nicht.) Und warum, beim heiligen Kaufhallengott, warum macht der Typ mit seinen vier Artikeln keinerlei Anstalten, seine Waren von unseren abzutrennen? Will er in Teufels Küche geraten und am Ende vielleicht aus Versehen eine WARENDURCHMISCHUNG produzieren?

UM HIMMELS WILLEN!

Die Laune des Kunden bessert sich. Er steht jetzt in Reichweite gleich dreier Warentrenner, sein Einkauf liegt aber nach wie vor komplett warentrennerlos auf dem Band, nackt irgendwie, unordentlich … ja, chaotisch geradezu. Anarchie an der Kaufhallenkasse. Der Kunde kommt sich für einen kurzen Moment furchtbar rebellisch vor, er möchte laut „NIEDER MIT DEM WARENTRENNERZWANG!“ brüllen.

Es ist dies der Moment, wo im Film alle Umstehenden ausgeblendet würden. Ein Strohballen würde durchs Bild rollen, der Zuschauer sähe in Nahaufnahme die Schweißtropfen, die sich auf den zerfurchten Gesichtern der Protagonisten bildeten. Die Duellanten blickten sich tief in die Augen, jetzt nur nicht die Nerven verlieren, die Hand wandert langsam zum Pistolenhalfter.

Der Kunde glaubt, kurz ein Knistern gehört zu haben. Es dauert nur wenige Sekunden, aber die Atmosphäre in dieser kurzen Zeit ist zum Zerreißen angespannt. ,MEIN Einkauf ist NICHT getrennt von SEINEM Einkauf! MEIN Einkauf ist NICHT getrennt von SEINEM Einkauf! MEIN Einkauf …‘ hämmert es im Kopf der kurzen Frau, deren zunehmend nervöser Blick zwischen ihrem Einkauf, dem Kunden und den Warentrennern umherhuscht, die immer noch unangetastet neben dem Kassenband liegen.

Auch der Halbstarke ist nicht gefeit vor der plötzlich aufkeimenden Warentrennerlosigkeitsangst. Nachträglich legt er seine vorderste Bierflasche um, so dass sie nun KEINESFALLS! zum Einkauf des Kunden gerechnet werden kann. ,Puh, Unglück nochmal abgewendet!‘ steht es in seinem Gesicht geschrieben. Erleichtert nimmt er zudem zur Kenntnis, dass der Kunde seine Hand in Richtung der Warentrenner ausstreckt.

Doch der Kunde nimmt sich lediglich eine Packung Kaugummis aus der Auslage und beendet mit diesem final move sein kleines Sozialexperiment. Keine zwanzig Sekunden haben es die kurze Frau und der Halbstarke ausgehalten, an der Kaufhallenkasse direkt neben einem vermutlich total irrsinnigen Warentrennerverweigerer zu stehen. Sie greifen fast gleichzeitig zu den Balken, atmen erlöst aus und stellen die Weltordnung wieder her.

Der Kunde lächelt kurz, bedankt sich artig und kann es letztendlich nur seiner Nichtraucherei zurechnen, den beiden Erleichterten vor der Kaufhalle nicht eine gemeinsame „Zigarette danach“ angeboten zu haben.

* * *
Update: Jemand dachte da ähnlich.

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Neubrandenburg

Kleiner Anwohnerwunsch: Ein Frischemarkt für die Ihlenfelder Vorstadt, bitte!

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Wir hier in der Ihlenfelder Vorstadt in Neubrandenburg können ja nicht klagen. Es gibt hier im Viertel jede Menge Friseure, Getränkeläden, Discounter, Physiotherapien, Bäcker, Paketstellen; sogar ein Fleischer gibt’s hier, und was will der Mensch noch mehr.

Also, ich kann da nur für mich sprechen (obwohl es in der Stadt ja wohl ähnliche Überlegungen gibt) – aber ich hätte gerne noch einen kleinen Frischemarkt.

Das wäre nett: Rauf aufs Fahrrad, Beutelchen nicht vergessen, dreimal rin in die Pedale, und schwupps! steht der Hungrige vor einem kleinen, aber feinen Sammelsurium mit Obst und Gemüse. Bio muss nicht, aber aus der Region darf das Zeug schon kommen.

So etwas fehlt. Bisher muss der Frischefreund entweder auf den Grünen Markt in der Innenstadt an jedem x-ten Sonnabend warten, im Biomarkt in der Stadt einkehren oder auf die Einkaufspolitik der hiesigen Kaufhallen vertrauen. Und ja, ich kann mir gut vorstellen, dass ein Frischemarkt im Viertel vieles wäre, nur nicht gleich totalrentabel. Aber ich weiß auch, dass nicht Wenige dort einkaufen würden; zumal, wenn man das Einzugsgebiet von der Ihlenfelder aufs Vogel- und Brauereiviertel erweitert.

Wenn also jemand mal darüber nachdenkt, hier in der Gegend frisches Obst und Gemüse verkaufen zu wollen: Es gibt da eine fünfköpfige Familie, die gerne die ersten Kunden wären.

Foto: txmx2 via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd
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Familie Sprache

Dramassel

Metallmann

„Ach Papa, das ist aber ein ganz schönes Dramassel!“

Sagte Luise und verlieh dabei ihrer Stimme genau die richtige Dosen Weltschmerz, Seufzerei, Resignation und schulterzuckender Akzeptanz. Ich hachte also in mich hinein und musste mich bemühen, nicht allzu mitleidig auszusehen, als ich sie wortlos in den Arm nahm. Anschließend machte ich ihr erst Mut, dass ihr Problem – es ging um kurzfristige freundinnenbeziehungspolitische Verwerfungen – sicher bald keines mehr sein würde und dass ich dafür aber ihr Neuwort recht gelungen fände.

Welch’ Schlamassel voller hochdramatischer Ausprägungen!

Und wie jedes gute Wörtermischmasch ist auch das Dramassel eher beiläufig entstanden, fast überhörten wir es, bis dann doch die Frage kam: „Moment mal, was hast du da gerade gesagt?“

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Netz

The Listserve: Was würdest du sagen, wenn du zu einer Million Menschen reden könntest?

Na ja. Aktuell sind knapp 23.300 Menschen bei The Listserve angemeldet, aber Million klingt einfach mal besser. Und: Vor 15 Monaten, als ich von Ben die Empfehlung zu The Listserve gelesen habe, waren es gerade mal 13.600.

Das Prinzip ist simpel: Ich bekomme jeden Tag genau eine E-Mail von einem Menschen, der ebenfalls bei The Listserve angemeldet ist. Der schreibt da rein, was er möchte. Hier mal das Werbevideo:

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Spaß

Liebesschlösser auf der Heringsdorfer Seebrücke – und wo noch?

Liebesschlösser auf Usedom

Im Urlaub habe ich jetzt zum ersten Mal Liebesschlösser in Mecklenburg-Vorpommern gesehen. Ein ganzes Geländer der Seebrücke in Heringsdorf hing voll mit Exemplaren dieses zeitgenössischen Liebesbrauchs, wenn auch noch nicht ganz so dicht wie bei den großen Vorbildern in Italien, Serbien, Ungarn oder Köln.

Mittlerweile lebt die Vorhängeschloss- und Gravurbranche nicht schlecht von dem Brauch. Selbst Schlösser mit Zahlenkombination für die Polygamisten und nicht ganz so Entschlossenen werden gern genutzt.

Auch in Ueckermünde wurden schon Liebesschlösser gesichtet, kurz bevor das hiesige Wasser- und Schifffahrtsamt sie wegen profaner Malerarbeiten in den Altmetallcontainer geschmissen hat. Selbst in Prenzlau beginnen verknallte Uckermärker damit, schnöde Fußgängerbrücken mit den Schlössern zu dekorieren.

Für Neubrandenburg – und in fünf bis zehn Jahren dürfte der Trend dann wohl hier angekommen sein – böte sich im Übrigen die Oberbachbrücke für etwaige Vorhängeschlossaktivitäten an. Mit erhöhtem Blick auf den Tollensesee sich die Liebe mit einem gravierten Schlösschen zu beweisen – hört sich doch gar nicht mal so unromantisch an.

Vielleicht aber hängen in Neubrandenburg und Meckpomm schon Myriarden von Liebesschlössern, und ich bin bislang nur auf den falschen Brücken gewesen? Wenn dem so ist: Bilder, oder ich glaub’ es nicht!