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Sport

Auf dem Trampelpfad zum Titel – Toni Kroos

Das 1:0 von Toni Kroos im Champions-League-Achtelfinale der Bayern gegen Arsenal war ein hübscher Schuss, zweifellos. Doch hübsche Schüsse können viele. In diesem Fall wären 90 Prozent der Schießenden wohl erfolglos geblieben, wären sie nach dem Pass auf Lahm stehengeblieben. Toni Kroos hat aber weitergedacht: Was, käme der Ball von Lahm gleich wieder zurück? Ist doch alles recht frei hier, oder? Direktabnahme! Hmm, ungünstiger Winkel, trippel’ ich doch mal präventiv ein büschen Richtung Spielfeldmitte, und wenn jetzt … BÄMM!

Eine Petitesse, sicher, aber immerhin eine aus dem richtigen Spiel. Toni Kroos war Bayern München in diesem Spiel. Seine Pässe, seine Präsenz, sein Abwägen, seine Entscheidungen. Kein Leader, sondern ein Kopf. Einer, dem in diesem Spiel alle gerne den Ball anvertraut haben, eine Ballvertrauensperson, ein Bayernballbevollmächtigter. Der in den richtigen Momenten zudem einfach auch mal draufgehalten hat. Marc Andruszko vom Schlenzer-Blog staunte schon vor Jahren über Toni Kroos:

Herr Kroos, ich erin­nere mich nicht genau daran, was Sie mit dem Ball anstell­ten, aber ich weiß noch, dass die Erkennt­nis aus die­sem Spiel mich umhaute. Ich rief noch auf dem Weg aus dem Sta­dion zur U-Bahn-Station einen Men­schen an, der genauso fuß­ball­ver­rückt ist wie ich und sagte ihm ohne Umschweife: „Ich habe Toni Kroos gese­hen. Ich habe noch nie jeman­den so intel­li­gent spie­len sehen wie ihn.“

Nun ist es so, dass herausragende Spielintelligenz manchmal nur die erfolgreiche Schwester von Lauffaulheit, Blässe und Arroganz ist. Läuft’s mal nicht so rund, taucht Spielintelligenz in keiner Statistik, in keinem Spielbericht, in keinem Fazit auf. Nicht nur ihrer mecklenburg-vorpommerschen Herkunft wegen denke ich deshalb manchmal an Tim Borowski, wenn ich Toni Kroos sehe, gerade in seinen schlechteren Spielen. Auch Borowski war ja kein Kämpfer vor dem Herrn, sondern jemand, der ein Spiel lesen konnte, der seine Mannschaft dirigieren konnte und in seinen besten Partien die gegnerische gleich noch mit dazu. Und die Kopfball-Ablage auf Klose war genauso gewollt, ganz sicher.

Und deshalb wird Toni Kroos in Brasilien das deutsche Mittelfeld bereichern. Weil er gezeigt hat (und wohl noch ein paar Mal zeigen wird), wie Bollwerke aufzudröseln sind. Weil er einen Schuss hat. Weil er einer dieser „Heroen des Spiels“ ist, von denen der Trainer jüngst schrieb, die sich „im Nichts des Spielfeld-Zentrums“ stets zurechtfinden. Weil er auch mal Wucht kann, wenn er will. Wenn nicht, ist er allerdings auch ein Kandidat für einen taktischen Wechsel in der 65. Minute., um noch mal ’ne Runde Schwung aufs Feld zu bringen.

Was aber die Bayern und Toni Kroos betrifft, hat der Herr Schulze nach dem Arsenal-Spiel dazu schon alles gesagt:

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Der Trampelpfad bis jetzt

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Neubrandenburg

Die Marienkirche in Neubrandenburg mal ganz nah

Sebastian Fitzer ist nicht nur ein Rechtsanwalt in Neubrandenburg, sondern offensichtlich auch ein Freund der gepflegten Luftaufnahme. Eine ihm hörige Drone hat bereits einige Wahrzeichen der Stadt über- und umkreist: die Tore beispielsweise, den Tollensesee oder das Belvedere bei Broda. Nachzusehen sind die Clips hier auf Youtube, wo sich auch pittoreske Aufnahmen von Burg Klempenow oder Schloss Kittendorf finden.

Ganz besonders gefallen haben mir allerdings die Nahansichten der Marienkirche, die von dichtem gleich noch mal viel schicker aussieht als aus der ewig gleichen menschlichen Ameisenperspektive. Und wenn Ihnen in der Gegend mal ein surrender Riesenkäfer vor die Nase fliegt: Lächeln Sie! Es könnte das fliegende Auge des Herrn Fitzer sein.

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Medien Sprache

Die geneigte Leserschaft

ge|neig|te Le|ser|schaft, die; -, -en (ugs. u. scherzh. Ausdruck für die Benutzer von mobilen Endgeräten, die sich derart ausdauernd und impertinent über ihre Smartphones beugen und das Internet leerlesen, dass sie – und Mutti hat es immer schon gewusst – demnächst einen fiesen Lesebuckel bekommen werden. Die saubere Abtrennung zu Lesern, die aus Altersgründen ähnlich krumm daherkommen, ist gerade in Hotspots des demografischen Wandels wie beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern nicht immer einfach. Hiesiege Schreiber sollten demnach fleißig an beide Zielgruppen – also die Geeks und die Greise – denken, wenn sie künftig ihre Worte an die geneigte Leserschaft richten.)

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Ratgeber

Es gibt keine Pizza auf Usedom

In Ahlbeck auf Usedom gibt es nicht nur merkwürdige Schaufensterschilderchen, sondern auch keinen Pizzaservice. Auch nicht in Heringsdorf oder Bansin. Den Kaiserbädern mangelt es an Pizzalieferdiensten, und sollte es doch welche geben, haben sie sich gut versteckt.

Soll das so? So viele Urlauber, die nicht andauernd Fischbrötchen futtern oder in einem der vielen supitollen Restaurants speisen wollen und abends in ihren Ferienhäusern mal auf die Schnelle die hungrigen Mäuler ihrer zahlreichen Lieben zu stopfen haben. Und dann ist da nichts, was einem Essen macht und bringt? Gibt es da auch so eine Art Bäderregelung oder ein Agreement zwischen den ansässigen Pizzerien nach dem Motto „Kein Lieferservice! Sonst Betonschuh!“? Lohnt sich ein Lieferservice auf Usedom nicht? Fahren die Pizzabäcker nur von April bis Oktober?

Wir haben mal in Kühlungsborn lecker frische Pizza geliefert bekommen. Ostseebad, viele Hotels, kaum Einheimische – die Situation ist vergleichbar. Allerdings war das auch im September. In Heringsdorf urlaubend mussten wir jetzt zur Pizzeria hingondeln und die – dafür aber auch äußerst leckerfrische – Pizzen abholen. Ja, es gibt Schlimmeres, aber: schon komisch, das.

Mehr als ein feiner gastronomischer Ausgleich: mobile Glühweinbuden am Strand. Mit Liegestühlen, Kuscheldecken, Wintersonne und dafür ohne Sommertourimassen. Vor einem die ruhige See und liebe Leute, hinter einem der emsige Bagger, der neue Strandzugänge in die Düne planiert. Und irgendwo spielen die Kinder.

Foto: Cavan Riley via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-sa
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Seebrücke Ahlbeck, drei Grad, heiter

Blick gen Osten

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