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Medien

Aneinander vorbei

Es ist manchmal ja auch kompliziert.

Auf der einen Seite sind da die Politik und die großen Tech-Konzerne. Die beschäftigen tausende Menschen damit, Regeln für das Miteinander im digitalen Zeitalter auszuhandeln, umzusetzen und gegebenenfalls zu modifizieren. Das nennt sich dann Europäische Datenschutzgrundverordnung und Allgemeine Geschäftsbedingungen und muss juristisch wasserdicht sein und wasweißichnochalles. Praktisch betrachtet ist es vielleicht das geringste Übel, aber eben: ein Übel.

Auf der anderen Seite sind da junge Menschen, die die Möglichkeit haben, unkompliziert mit anderen Menschen zu kommunizieren. Diese Chance nutzen sie – natürlich! – und halten sich dabei weder an Grundverordnungen oder Geschäftsbedingungen, sondern vor allem größtenteils an den gesunden Menschenverstand. Wenn ich Charlotte, Luise und Heinrich beobachte, wie sie mit Whatsapp, Youtube, dem Internet und Technik generell umgehen, sich dem ganzen Zeug annähern, mit sich, ihren Eltern und ihrem Kinderverstand um die Best Practice ringen, dann denke ich manchmal: Leute, lernt mehr von den Kindern.

Aber wer hört mir schon zu. Jedenfalls hat Whatsapp bald ein neues Mindestalter, und Theorie und Praxis sind hier mal wieder zwei Paar Schuhe.

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Sport

Ein kleines Lob auf Tischtennis

tafeltennistafel

Na klar hatte Gunnar Lust. Nach dem Mittagessen Schuhe an, Kelle und Ball geschnappt, rauf auf die Fahrräder, die zwei der drei Fahrradständer vor der Birkenstraße 2 belegten. Dann die Kirschenallee entlang, kurz rechts schauen, an der Kaufhalle vorbei, und schon waren wir da. Zwei Kumpels, die ihre Freizeit mit Tischtennisspielen verbrachten. Manchmal nicht alleine, dann ging’s stundenlang chinesisch um Gewinnpunkte. Manchmal dann aber eben im Eins-gegen-eins, genauso stundenlang, bis einen – und das möchte etwas heißen – die Lust am schnellsten Rückschlagspiel der Welt verließ. Immer aber mit einer Faszination, die bis heute nicht nachgelassen hat.

Na klar hatte Charlotte Lust. Flip-Flops an, Kelle und Ball an der All-Inclusive-Bar geholt, hoch von den Poolliegen, ab an die Platte. Es dauerte nicht lange, und ein paar gelangweilte All-Inclusive-Kinder kamen herbei, um den flinken Hin und Her zuzusehen. Charlotte spielte gut, rückhand meist, druckvoll, variabel, immer mit großer Bewegungshingabe. Später kamen Luise und Heinrich hinzu und battelten sich gegenseitig lustvoll nieder. Ich bin ja der Meinung, zu einer guten Erziehung gehört ja immer auch das Beibringen von Tischtennis-Basics. Wir spielen immer mal wieder, meist ohne Punkte, aus purer Freude am kunstvollen Hinundhertänzeln und am Spiel mit dem Balle.

Na klar hatte sie Lust. So sehr lange kannten wir uns zwar noch nicht, und doch schon war ich mir relativ sicher mit ihr. Denn: Wir spielten zusammen Tischtennis. Kann ja kaum schiefgehen. Zunächst verzichtete ich etwas überheblich aufs Schmettern, um ein Spiel zu ermöglichen. Dachte ich zumindest. Dann merkte ich, dass ich die schmetterlosen Ballwechsel ziemlich oft verlor und bei ihr rapide an Tischtennis-Respekt verlor. Und das durfte auf gar keinen Fall sein. Also volle Pulle gespielt und mit Ach und Krach ein Unentschieden erschmettert. Sie war gut, kühl wie Nord- und Südpol gleichzeitig, und sie machte verdammtnochmal keine Fehler. Ein Rasseweib!

Na klar hatte ich Lust. Immerhin war ich im Urlaub irgendwo in der hessischen Provinz, und außer einem tollem Gästehaus und vielen lieben Leuten drumherum gab es da nicht so sehr viel. Doch in einem der vielen Zimmer stand eine Tischtennisplatte. Mit genügend Auslaufplatz davor und dahinter. Mit einigen abgerockten Schlägern und ausreichend Bällen, um auch mal aus Versehen auf einen draufzutreten. Ich spielte fast jeden Tag, irgendjemand fand sich schon als Gegner. Und was heißt Gegner, es ging um Bewegung, Technik, ein bisschen Rumschnippeln, Rumposen, Rumbrüllen, ab und zu Draufkloppen. Dazu Musik, nicht mal leise, und gegen Abend hin und wieder geistreiche Getränke.

Wo man spielet, lass dich ruhig nieder. Ohne Furcht, was man im Lande glaubt. Wo man spielet, wird kein Mensch beraubt. Bösewichter sind keine Spieler.

Und wenn ihr auch gerade irgendwo seid und Tischtennis spielen wollt und nicht wisst, wo die nächste öffentlich zugängliche Platte steht, dann schaut doch einfach mal in der Pingpongmap nach.

Foto: Screenpunk via Flickr

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Familie Politik

Metamorphose

Es fühlt sich an, als sollten wir den ganzen Tag auf die Straße gehen. Gar nicht nur, um etwas zu zeigen, um für oder gegen etwas zu demonstrieren, gar nicht nur aus politischen Gründen. Sondern auch, um sich einander zu vergewissern und zu versichern, dass man auch noch da ist. Um zu sehen, da sind ja noch so viele mehr, die sich auch so fühlen, als sollten sie gemeinsam auf die Straße gehen, als sollten sie raus aus ihren Wohnungen und Häusern, weg von den Nachrichtenbildschirmen und hin zu den anderen Menschen.

Ich würde gerne meinen Kindern zeigen können, dass es das auch hier gibt, wovon gerade oft gesprochen wird: den Willen der Menschen, demonstrativ zu der eigenen Lebens-Art-und-Weise zu stehen – und zwar nicht nur in der naheliegenden Form, einfach so weiterzumachen wie bisher. Ich würde gerne meinen Kindern beweisen können, dass die vielen klugen Gedanken, die sie in diesen Tagen von irgendwoher erreichen, überall in den Köpfen und Herzen der Leute steckt. Dass die Menschen hier, wenn sie sich beginnen unwohl zu fühlen und unfrei, auch etwas dagegen tun. Etwas, was manchmal ein bisschen darüber hinausgeht, Avatare einzufärben und auf „Teilen“ zu klicken. Und dass solche Taten eben nicht nur Spaziergänge gegen fremde Menschen sein müssen.

Als ich meinen Sohn vorhin zur Schule gebracht habe und im Autoradio aufgeregt die Nachricht von einer neuerlichen Schießerei in Paris durchdekliniert wurde, hätte ich ihm gerne mehr mit in den Tag gegeben als nur einen Abschiedskuss und ein betont fröhliches „Bis heute Abend!“. Ich hätte ihm sagen wollen, dass wir zwar nicht mehr weit weg von allem, aber selbst hier noch ganz viele sind.

Na ja. Vielleicht zeige ich ihm mal das kurze Video vom Blumen-gegen-Pistolen-Prinzip. Bestimmt reden wir auch wieder nachdenklich über die Nachrichten. Doch eigentlich fühlt es sich gerade so an, als sollten wir einfach mal zusammen nach draußen gehen und nach den anderen sehen.

Aber wahrscheinlich ist dafür auch das Wetter gerade viel zu schlecht.

Aus dem Album „Diorama“ von Dominik Eulberg

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Familie

800 Morgen

Drillinge

Ich habe das mal nachgerechnet. Sie sind jetzt dritte und fünfte Klasse, werden also bei angestrebtem Abitur mindestens noch sieben Schuljahre à circa 200 Tage Richtung Schule schlendern. Macht plus Resttage dieses Schuljahr und Rechenfehler rund 1500 Tage. Wenn ich gut bin, schaffe ich es im Schnitt jeden zweiten Tag, sie loszuschicken. Macht 750 Tage, locker aufgerundet also 800.

Geschätzte 800 Mal stehe ich also vor der Haustür und sehe ihnen nach. Zwei gehen ineinandergehakt, einer rollt auf dem Fahrrad nebenher. Sie plappern und schnattern und labern und rhababern, sie necken sich und tratschen und latschen und reden über Gott und die Welt. Zunehmend sprechen sie über Dinge, die Eltern nichts angehen, nehme ich an, und zunehmend klingen ihre Gespräche erwachsener.

Ihre Handys stecken in den Hosentaschen, erste Hallos sind bereits in die Welt hinausgetippt worden, angerufen wird eher wenig. Auf dem Weg von zu Hause weg zur Schule drehen sich nicht mehr um, den ganzen geraden Weg vom väterlichen „Tschüss, macht’s gut!“ an geht es nur nach vorne, ein Glück auch, sie müssen mich nicht unbedingt so sehen.

Ich stehe vor der Haustür, Hände in den Hosentaschen, der Blick ist weit. Ich denke an die unzähligen Fahrten mit Kindersitzen und Klassikradio gen Kindergarten, mit Kindersitzen und NDR 1 gen Grundschule, habt ihr auch alles mit, was liegt heute an, jetzt streitet euch doch nicht!, wollen wir die Musik lauter machen?; und ganz oft einfach nur stumm und vergnügt den kindlichen Konversationen lauschend. Ein Dank geht raus an die oft nicht gerade familienfreundlichen Arbeitszeiten bei der Zeitung, aber am Morgen hatte ich immer Zeit, sie hinauszuschicken in den neuen Tag.

800 Mal habe ich noch, 800 kleine Abschiede, vielleicht auch weniger, denn wer weiß, wann sie eines Morgens sagen werden: „Bleib liegen, alter Mann, wir machen das schon.“ Irgendwann sehe ich keinen Kindern mehr nach mit Schulrucksack auf dem Rücken und der nächsten Klassenarbeit oder Liebelei im Kopf, zu Fuß oder auf dem Fahrrad, allein, zu zweit, zu dritt. Irgendwann zieht ein Jungmensch mitsamt dem gemieteten Umzugswagen in die Welt hinaus, und er wird dann erstmal nicht wiederkommen.

Das Gute ist: Ich – und sie –, wir werden diese Herausforderung, diesen Tag X noch ungefähr 800 Mal üben können.

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Familie Sprache

Herr Schmitt rückwärts oder „Rreh Ttimhcs Sträwkcür“

Charlotte wollte schon immer mal einen eigenen Beitrag ins Blog stellen. Jetzt ist es soweit – schon zum zweiten Mal. Nach „Das Experiment“ geht es heute um Herrn Schmitt. Viel Spaß!

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Foto: Herbstrose via Flickr unter CC-Lizenz by-nc

Herr Schmitt bemerkte eines Tages, dass sein Name rückwärts viel besser klang. Er meldete sich bei der Stadt mit dem Namen Tumleh Ttimhcs aus der Eßartstpuah 17 an. Beim Zahnarzt machte er einen Termin unter diesem Namen. Das fühlte sich gut an, einen neuen Namen – eine neue Persönlichkeit! Überall hielt man ihn für einen interessanten, weit gereisten Menschen aus der Mongolei, aus Moldawien oder gar aus Marokko …

Helmut Schmitt fühlte sich gut! So ging das erst einmal weiter, ohne das jemandem auffiel, dass er im Prinzip weg war mit seiner alten Persönlichkeit. Eines Mittwoch Morgens klingelte es. Tumleh alias Helmut war noch im Bademantel, welcher auch noch babyblau mit aufgedruckten Autos war.

Er ging fluchend zur Tür, und als sie geöffnet war, erkannte er seine Mutter. Sie sah nicht verändert aus. Helga – so hieß seine Mama – war immer noch die nicht gut sehende, tüchtige, aber trotzdem liebenswerte alte Frau.

Sie fragte zögernd, aber eindringlich:
„Wo ist mein Sohn?“
Tumleh wollte sie aber noch ein bisschen zappeln lassen.
„Ich weiß es nicht, ich wohne hier erst maximal zwei Monate, aber wie unhöflich, kommen Sie doch rein!“

Als Helga reinkam, erkannte sie langsam die Möbel und Dekostücke und wusste, dass sie reingelegt wurde. Sie ärgerte sich, dass sie sich nicht früher eine neue Brille besorgt hatte.

Bei Kaffee und Kuchen erklärte Helmut ihr, dass er eine neue Persönlichkeit angenommen hatte. Leider hatte er auch schon Stress mit den Nachbarn gehabt, weil diese schon misstrauisch geworden waren. Als seine Mutter dies hörte, verlangte sie:
„Sei doch einfach wieder Helmut Schmitt anstatt Tumleh Ttimhcs.“
Aber darauf erwiderte ihr Sohn, dass er sich schon an alles Neue gewöhnt habe und er Tumleh viel besser fand als Helmut.

Er redete so lange auf Helga ein, bis sie beschlossen, dass er sich erst einmal umziehen und sie danach nach einer Lösung suchen würden. Sie aßen gemeinsam und gingen dann ins Bett. Und da kam Helga die rettende Idee …

Drei Monate später war es so weit: Sie zogen in ein kleines Dorf, wo sie alle beide in einem kleinen, schnuckeligen Häuschen wohnen sollten. Helmut konnte so seine neue Persönlichkeit ohne unnötiges Aufsehen wieder annehmen, und seine Mutter konnte ihn immer kontrollieren. Außerdem sehnte sie sich schon länger nach einem bisschen der familiären Gesellschaft. Alle hielten ihn wieder für einen wohlerzogenen, wohlhabenden Mann von Welt.

Tumleh bekam eine hübsche, freundliche Frau, die Helmut für das liebte, was er war. Sie hieß Adlaremse Ttimhcs. Oder auch Esmeralda Schmitt. Und eines sage ich euch, sie bekamen schnell zwei süße kleine Kinder, und somit wurde Helga Oma. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für eine Freude im Hause Ttimhcs verursachte. Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.

(Ich habe drauf verzichtet diesen Text rückwärts zu schreiben, okay, oder? Hättet ihr’s geschafft?
Liebe Grüße, Eure Charlotte.)

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Familie

Charlotte schreibt: Das Experiment

Charlotte wollte schon immer mal einen eigenen Beitrag ins Blog stellen. Jetzt ist es soweit. Sie schrieb und knipste, ich half und bloggte. Et voilà!

schoki

Es war Samstag Abend, ich kam nach Hause. Das Erste, was ich bemerkte, war, dass es nach Essen roch. Ich ging in die Küche und da fiel es mir wieder ein: Papa wollte doch kochen! Ich begrüßte erst einmal alle und ging dann in die Küche zurück, wo ich erfuhr, welches Essen heute auf den Tisch kommen sollte: Königsberger Klopse und zum Nachtisch Himbeer- und Waldmeisterschaum. Mmmmhhhhhh!!!

Vati bat mich und Luise den Abendbrotstisch zu decken. Ich versuchte ihn schnell, aber schön zu machen, denn wir wollten vor dem Essen noch spielen. Das klappte dann aber doch nicht, denn kaum waren wir fertig, stand das Essen schon auf dem Tisch (was ich gar nicht so schlimm fand, weil ich schon ein leichtes Magengrummeln verspürte). Also aßen wir erstmal. Die Kartoffeln waren toll, das Buttergemüse ebenfalls, die Klopse waren lecker, und die Soße war ein wahrer Genuss – obwohl sie ziemlich stückig war.

Danach kam das Dessert; der Schaum. Wie sich herausstellte, hatte Papa ihn zu lange im Kühlschrank gelassen, wodurch es eine leicht eisähnliche Konsistenz entwickelte. Ich fand dies aber gar nicht schlimm, denn Eis mag ich auch! Es war so lecker, dass ich gleich von beiden Sorten eine Schale verdrückte. Das war gut!

So, jetzt war ich satt und ging in mein Zimmer, um ein bisschen zu spielen. Nach kurzer Zeit aber guckte ich aus meiner angelehnten Tür heraus und ging zu meinem Papi. Der stand nämlich vor dem Herd und rührte irgendwas um, was mich leicht verwunderte, denn wir hatten ja schon gegessen. Als ich ihn daraufhin ansprach, sagte er in der wohlbekannten Papistimme: „Für den Nachtisch war eigentlich noch eine Schokosoße vorgesehen, die ich ganz vergessen habe.“ Daraufhin fragte ich: „Aber was willst du jetzt damit anstellen?“ Er sagte, dass er genau das nicht wüsste.

Da fiel mir plötzlich etwas ein: „Wie wär’s denn, wenn wir die Schoki rausstellen, denn man sagt doch immer, dass Schokolade bei geringer Temperatur hart wird, und dann hätten wir unsere eigene!“ Vati fand die Idee auch gut, und so legten wir ein Backblech mit Backpapier aus und gossen die warme Soße darauf. Wir legten noch ein anderes Blech drauf, und Mama brachte das Experiment nach draußen.

Das Blöde daran war nur das Warten! Als ich einschlief, dachte ich kurz noch an die Schoko, die da draußen bei minus null Grad liegen musste. Dann war ich auch

schon eingeschlafen.

Am nächsten Tag schliefen wir aus. Aber vor dem Frühstück wollte ich nun endlich wissen, ob das Experiment geglückt sei. Wie sich herausstellte, hat es eine Konsistenz von Nutella angenommen. Das fand ich aber auch nicht schlimm. Ich fragte Mama, ob ich die Masse in eines der alten, ausgewaschenen Marmeladengläser füllen dürfte, und sie sagte ja.

Ich hatte die Schokolade also in ein Glas gefüllt. Da bemerkte ich was: Das Glas hatte noch kein Etikett! Ich bastelte noch schnell eins aus einem quadratischen, kleinen Blatt und klebte es drauf. Danach stellte ich das nun vollständige Glas auf den Frühstückstisch, und allen hat die Schokolade geschmeckt.

Das Experiment war geglückt, nur ein bisschen anders als gedacht!

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Familie Sprache

Hundeblick

Erziehung ist ein weites Feld. Es kann vieles sein und nur wenig gar nicht. Unter anderem sollte es, so finden wir, darum gehen, eine gewisse Einfühlsamkeit an den Tag zu legen. Die Kinder sollten in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, sie sollte mitfühlen und ihren Egoismus in Zaum halten können.

Andererseits ist es auch wichtig, die eigenen Wünsche und Gelüste nicht gänzlich zu vernachlässigen. Hierbei, so lehrten wir es, sind alle legalen Mittel erlaubt – und wenn es das Suggestieren von tierischen Gesichtsausdrücken ist, wie Charlotte auf diesem von ihr mitverfassten Einkaufszettel nachdrücklich beweist:

Hundeblick

p.s. Lakritze ist ja nun mal auch ganz was Tolles! Und sie haben daraufhin natüüüüüürlich ein wenig schwarzes Naschzeugs bekommen.
p.p.s. Wie mir gerade noch auffällt, ist auch die Spezifikation des Trockenfutters sehr kundenfreundlich, auf dass man eben keines für Menschen kaufen möge.

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Haus

Die Erde am Wolfswinkel

Weil ihr Großvater ein Faible für Elektronik sein eigen nennt und ab und an Konrads Katalog durchschmökert, haben Charlotte und Luise am Wochenende Dinge mikroskopiert. Und unter anderem eben auch: Erde von vor der Haustür. Und weil außer Klopapier ja kaum noch Geräte ohne USB-Anschluss gebaut werden, kann ich hier Erde ins Blog schmieren, ohne mich und es dreckig zu machen:

Ziemlich unerdig sieht sie aus, finde ich. Sollten findige Erdkundologen darin selten Erden erkennen, bitte ich um eine kleine Nachricht; an der Gewinnbeteiligung soll es nicht liegen.

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Familie Haus

Die ganz große Koalition

Fillies

Koalitionsverhandlungen (Symbolbild)

Es ist die gute Nachricht zum Beginn dieser Woche: Die ganz große Koalition wird immer wahrscheinlicher. Spitzen der drei beteiligten Parteien trafen sich am frühen Morgen auf neutralem Gebiet, um die Sondierungsverhandlungen zu beenden und den Willen zur Regierungsbildung nochmals zu bekräftigen.

Dabei wurde deutlich, dass alle drei Parteien das rot-gelb-blaue Bündnis deutlich favorisieren. Besonders ein Gesetz stand dabei seit Beginn der Sondierungen im Fokus der Chefunterhändler: Die Reform der Badezimmerwaschbeckennutzungsrechte.

Die selbstständige Morgenhygiene ist für die Bürger erst seit einigen Jahren rechtsverbindlich. Da Präzedenzfälle fehlten, war eine Orientierung in diesem juristischen Neuland in den vergangenen Monaten immer komplizierter geworden. Was fehlte, war eine klare gesetzliche Richtlinie.

Alle Parteien hatten sich in ihrem emotionalen Wahlkampf deutlich für eine Neuregelung des §138 des deutschen Familienmietrechtes, des im Volksmund „Ey weg da, jetzt bin ich dran!!!“ genannten Paragrafen ausgesprochen. Die jetzige Fassung stammt bereits aus der Weimarer Republik und war den gesellschaftlichen Entwicklungen seither nicht mehr angepasst worden.

Angeführt von dem erstmals bei Koalitionsverhandlungen eingesetzten Mediator, Familientagspräsident S., soll das heute im Auto kurz vor dem Es-klingelt-zum-Reingehen bereits mündlich formulierte Gesetz schon morgen unterschrieben werden. Es sieht vor, dass außer bei zuvor behördlich genehmigten Ausnahmen alle Bürger alle Waschbecken unabhängig von Farbe und Alter jederzeit benutzen dürfen.

Da es im Land bekanntlich weniger Waschbecken als Bürger gibt, wurde ein besonderes Augenmerk auf den neuen Passus „Verhalten bei Konflikten“ gelegt. Vereinfacht gesagt schreibt das Gesetz vor, dass sich alle – beteiligte wie unbeteiligte – Parteien bei Unklarheit über die momentane Waschbeckennutzungslage höflich zuerst nach den Zielen der Gegenpartei zu erkundigen haben, um schließlich im demokratischen Kurzverfahren einen für alle vertretbaren Konsens herzustellen.

Für die nächsten Wochen wurde außerdem eine pompöse staatlich Gedenkfeier für Paragraf 1 Grundgesetz („Die Würde der Eltern ist unantastbar“) vereinbart.