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Ausgebuddelt: Metalldings mit Halsstöpsel

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Die gute alte Zweilochmetallplatte. Dass es sowas heute noch gibt. Richtig platziert sieht man deutlich einen gleichzeitig irren wie philosophisch dreinschauenden Typen mit original Herman-Munster-Halsstöpsel.

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(Was soll das?)

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Aufgelesenes vom Frühling 2013

Aus Gründen hebe ich mir einige Lesezeichen auf. Man weiß ja nie, wozu man die noch mal brauchen könnte.

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Netz

Gute Daten, böse Daten

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Passend zur Aktion der „Digitalen Gesellschaft“ mein Kommentar, vor ein paar Tagen im Nordkurier erschienen:

Wozu sich aufregen? Das Internet ist doch noch da! Heute, morgen und auch in drei Jahren noch. Mails checken, Nachrichten lesen, Online-Banking, Urlaubsreisen buchen, Kinderklamotten kaufen – das werde ich auch weiterhin alles locker tun können.

Aber mit den Kindern geht es dann schon los: Die Kleinen werden größer und hören Musik im Netz und sehen Filme im Netz, gerne in HD. Die Frau schaut Dokus in der TV-Mediathek, der Mann lässt Sport-Streams laufen. Und wir fragen uns schließlich, warum am Ende der Gigabytes noch so viel Monat übrig ist. Danach droht das finstere Land der 384 Kbit/s-Leitung. Das ist dann auch kein „drosseln“ mehr, das ist dann schlicht ein kaputtes Internet.

Da hilft auch nicht der generöse Verweis auf Telekomeigene Dienste, die nicht in das Datenvolumen einberechnet werden. Die Unterscheidung in gute, weil nicht mitgezählte Telekom-Daten und böse vom Fremdanbieter wäre ein großer Schritt weg vom Prinzip der Netzneutralität – und das von Europas größtem Telekommunikationsunternehmen. Spätestens jetzt sollten die sich gern mit ihrem Twitter-Konto brüstenden Politiker beunruhigt sein.

Deshalb also sich aufregen. Das Netz ist noch da, heute, morgen, 2016. Dann aber vielleicht nicht mehr für alle in der gleichen Qualität. Wenn laut Telekom die Limitierung der Bandbreite technisch möglich sein könnte – dann ist es allerdings viel zu spät, noch darüber zu reden.

PS: Was ist das eigentlich, diese Netzneutralität?

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Haus

Ausgebuddelt: Erli

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Scherbe mit viel Buchstaben drauf. …erli…, hmm, keine Ahnung, „Berliner Weiße“ vielleicht?

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(Was soll das?)

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Bild

Lilly und Benno looking at things II

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Blog sl.

Ein kleiner Sieg für einen Aufheber

IMG-20130416-00067Ich möchte hier jetzt brechen.

Und zwar endlich mal eine Lanze für die Aufheber dieser Welt. Menschen, die Dinge nicht gleich wegwerfen, nur weil sie jetzt, in diesem Moment keine Möglichkeit sehen, sie künftig noch einmal zu benutzen. Menschen, die einen Teil ihrer Ratio an einen klatschenden Affen verpachtet haben, der dann und wann ein beiläufiges „Das könnte man vielleicht noch mal brauchen …“ in den Gedankenstrom einpflanzt. Menschen, die sich seit einiger Zeit als dauerkonservierende Allesrecycling-Kämpfer gegen die Wegwerfgesellschaft gerieren, obwohl sie doch einfach nur Dinge nicht so gut wegschmeißen können wie andere.

Ältere Aufheber haben es dabei noch gut, sie können sich immer noch auf den Weltkrieg berufen, man hatte ja damals nichts, und deswegen kratzt man traditionell noch die letzte Fettschliere aus der Butterdose, das könnte man ja vielleicht noch mal brauchen. Wahlweise kommt ein augenbrauenunterstütztes „Das KANNST du doch nicht einfach wegschmeißen!“ zum Einsatz, wenn man die 24 Lexikonbände aus den Sechzigern endlich zum Altpapier bringen will. Und ja, was das betrifft weiß ich ein wenig, wovon ich rede.

Aber auch ich bin ein Aufheber. Kein Messie, das nicht, aber schon: ein Aufheber, wenn auch in überschaubarem Maßstab. Noch. (An dieser Stelle unheilvolle Streichermusik dazudenken.) Und neulich, da habe ich einen kleinen, inneren Aufhebereichsparteitag gefeiert. Es war, als das Staubsaugerteleskoprohr brach, weil ich wohl zu engagiert gesaugt hatte.

Tja. Doch wer hatte vor fünf Jahren beschlossen, das Staubsaugerteleskoprohr des alten, stark motorbeschädigten, ergo kaputten Staubsaugers NICHT wegzuschmeißen?

Eben.

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Haus

Ausgebuddelt: Reude

(Was soll das?)

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Haus

Ausgebuddelt

Seit 2010 wohnen wir in der Ihlenfelder Vorstadt, Neubrandenburg. Das Grundstück, auf dem unser Haus steht, war vor dem Bau eine Brache. Eine Kastanie und eine Esche fielen dem Bau zum Opfer. Früher gab es hier mal ein Gebäude, in dem wohl erst ein Kindergarten und dann ein Jugendklub beheimatet waren. Das Gebäude wurde schließlich abgerissen.

Um das Land wieder halbwegs urbar zu machen, muss gebuddelt werden. Und was beim Umgraben nach langer Zeit wieder das Tageslicht erblickt, soll nicht sofort in den Müll wandern, sondern dieses Blog mit erdigem Charme zieren.

Denn sind wir nicht alle ein bisschen Archäologe?

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Musik

Danke, Traumzauberbaum! –
Danke, Reinhard Lakomy!

Ich bin der Traumzauberbaum,
mich sieht ein Kind nur im Traum,
wachse im Traumzauberwald,
bin tausend Jaher schon alt,
hab viele Blätter so fein,
ein Blatt gehört dir allein,
in jedem Blatt steckt ein Traum,
ich bin der Traumzauberbaum.

Ich habe mich nicht bedankt. Das ist nicht in Ordnung und soll hiermit endlich getan werden. Denn Autofahrten mit kleinen Kindern können sehr, sehr lang werden.

Das kann viele Gründe haben. Ein Kind kann Hunger bekommen oder Durst. Oder es muss mal oder hat schon. Das Kind mag generell kein Autofahren. Oder ihm ist langweilig und es muss beschäftigt werden.

Für diesen Fall geht es eine Weile mit „Hui, schau mal, da steht ‘ne Kuh!“ oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder „Ich packe einen Koffer“ oder „Wer zuerst was sagt, hat verloren“. Wenn diese Weile vorbei ist, und diese Weile wurde immer kürzer, dann wollten sie den Traumzauberbaum hören.

Kurze Geschichtenlieder, eine einfache, fantastische, natürliche Geschichte drumherum. Zwei Waldgeister, die Sprüche klopften, die man zur Entstehungszeit „flott“ genannt hätte. Ein knorriger, waldweiser Zauberbaum, dem es an die Blätter und die Wasser-Substanz geht.

Es ist alles drin: Ein Schlaflied, ein Katzenlied, ein Wasserlied, ein Grusellied, ein Frühstückslied, ein Abendlied. Am Ende kannten wir sie alle auswendig. Die Eltern konnten sich noch an früher erinnern, als sie selbst vertraumzauberbaumt wurden. Die Kinder sogen jeden CD-Durchlauf wie Wüstenschwämme ein und bewiesen das „je jünger, je besser lernen“ aufs Neue.

Die diabolischen Eltern haben sich später ab und zu den Spaß gemacht, die Lautstärke abrupt runterzudrehen und uns am fast identischen Kinderpublikumschor zu freuen.

Die Kinder haben auch andere CDs gehört, darunter andere tolle, andere weniger tolle. Aber bei genauem Nachdenken: Der Traumzauberbaum war ihr erstes medial vermitteltes Gesamtkunstwerk. Sie haben es gehört und wollten es immer wieder hören. Immer. Wieder.

Ihre Traumzaubi-Phase ist längst vorbei, aber die Erinnerungen an abendliche Heimfahrten, wenn sie erst zu den Klopsemopsen gelacht und später zum Abendstadtlied sanft und erschöpft im Kindersitz eingeschlummelt sind, die bleiben ihnen und ihren Eltern. Diese haben nicht ein einziges Mal nach einem ausweichenden, pädagogisch wertvollen Kompromiss gesucht, wenn es mal wieder hieß: “Traumzauberbaum! Traumzauberbaum!”

Denn genau das war er, der Baum, minus dem Zeigerfingerimpetus: pädagogisch wertvoll.

Eine der wenigen Musikgeschichtenliederwerke, das den kleinen Kindern, den etwas größeren Kindern, den sogenannten Erwachsenen Spaß gemacht hat – auch bei der 38. Wiederholung noch. Toll gesungen, zeitlos komponiert, mutig arrangiert. Eine Kollegin berichtete, sie habe das Grusellied als Kind nie laut hören können, so überzeugend geriet das Olga-Hugo-Duett.

Noch Jahrzehnte nach der Entstehung wuchs der Traumzauberbaum bei aufwendigen Tourneen in den Kulturhallen der Republik – der ost- und westdeutschen übrigens. Künstler, die sich nicht zu schade sind, ihren größten Hit immer und immer und immer wieder in fast identischen Versionen den traumzauberbaumdurstigen Kindern nahezubringen – man kann ihnen nicht genug danken. Kleine Menschen haben noch kein popkulturelles Gedächtnis, sie beschweren sich nicht, wenn der Lakomy ja so gar nichts mehr Neues zustandebringt, sie feiern gerne auch mal das dritte Jahr in Folge unsre Katze Mary Lou.

Da war dann auch für mal die Chance, Danke zu sagen. Ein Lakomy-Traumzaubi live, mit Wucht und Wonne. So viel Kinderspaß, der Erwachsene nicht nervt, sondern gleich mal eben mitbespaßt. So ein präsenter, alberner, dröhnstimmiger und auch mit ergrautem Blattwerk immer noch quicklebendiger Mann, der selbst ein Traumzauberbaum ist, der sich kurz schüttelt, und schwupps! ein Lied fällt herab. Ich habe damals mit meinen Kindern und allen anderen im Neubrandenburger HKB geklatscht wie wild.

Aber jetzt möchte ich endlich laut Danke sagen. Für den Traumzauberbaum.

Danke.

Plitsche Platsche, Regentropfen,
wie sie auf die Dächer klopfen.
Waschen alles blitze blank,
lieber Regen vielen Dank.
Hast es wirklich gut gemeint,
mach nun dass die Sonne scheint.

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Neubrandenburg

Zettelwirtschaft auf dem Datzeberg:
Bitte parken Sie künftig hier nicht mehr!

Bitte parken Sie künftig hier nicht mehr!

Ich finde es furchtbar nett, derart angezettelt auf dem Datzeberg auf real existierende Parkplatz-Eigentümer-Verhältnisse hingewiesen zu werden. Immerhin hätte auch gleich das LKA hinzugezogen werden können. Der Lack meines protzigen Mini-SUVs hätte arg zerkratzt werden können. Eine zehnköpfige Bürgerwehr hätte meine semi-heimliche Flucht vom Tatort mit entschlossenen Mienen verhindern können. Ein Ex-Feldwebel hätte mich im feinsten Fensterweißripp aus der dritten Etage mit humorlosen Rentner-Schimpfwortsätzen anbellen können.

Aber nein.

Stattdessen dieser schlichte Serienhinweiszettel. Akkurate Grammatik, pro Zeile ein Satz, die zentrierte Schrift rückt die Aussage unmissverständlich in den Fokus des ignoranten Übeltäters. Was der Malerei ihr Triptychon, der Mathematik ihr Dreisatz, dem Fußball sein Hattrick ist – das ist der Neubrandenburger Zettelwirtschaft dieses Meisterwerk.

Pure Aufklärung wird im ersten Satz geleistet. In ganzen fünf Wörtern erschließt sich dem Unwissenden die komplizierte Welt des Parkplatz-Kapitalismus. Hier bleiben keine Fragen mehr offen, fast meint man, nach dem Schlusspunkt für einen kurzen Moment ein kurz aufblitzendes BASTA! erkennen zu können.

Im zweiten Satz gelingt dem Autor innerhalb nur weniger Zeichen der Wandel vom devot Bittenden bis zum strengen Parkplatzabschnittsbevollmächtigten – eine publizistische Meisterleistung. Das großgeschriebene „Sie“ verrät den Schreibkundigen, der es trotz aller Scherereien mit seinen Mitmenschen nicht an nötigem Respekt mangeln lassen möchte.

Ganz großes Zettelkino dann im dritten Satz. Vier Worte! Und ich schreibe bewusst nicht „Wörter“, denn es sind reife, erwachsene, große Worte, die den schuldigen Leser wieder in sein armseliges Leben entlassen; souverän abgeschlossen nicht etwa von einem aufgeregten Ausrufezeichen oder gar einem schludrig-fehlenden Satzzeichen, sondern von einem die müßige Diskussion ein für alle mal beendenden Punkt. Dass auf ein wie auch immer geartetes Verbum verzichtet wurde, beweist das hochsensible Sprachgespür des Schreibers: Nein, ein Tuwort wird dem Falschparker nicht auch noch hinterhergeworfen, das ginge zu weit, das Leben schenkt einem ja auch nichts. Es ist ein wahrhaft monumentaler Schluss.

Und ich oute mich hiermit schlechten Gewissens als haarspaltender Korinthenkacker, wenn ich diesen Text nicht beende, ohne mich noch kurz zu erklären: Die zwanzig Zentimeter Neuschnee hatten den in den Boden versenkten Parkplatzabsperrpfosten überdeckt. Verschämt möchte ich dem Mieter dieses Parkplatzes dennoch sagen: Kommt nicht wieder vor!