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Ja. Das war schön.

Es ist ein klein wenig doof, das erst jetzt aufzuschreiben, jetzt, wo Helmut Haller gestern gestorben ist. Aber ich hatte nach diesem Termin in der Justizvollzugsanstalt Waldeck bei Rostock vor sechs Jahren nichts mehr gehört von Helmut Haller, ich wusste nicht, dass er an Demenz erkrankt war.
73 Jahre sind zu früh.

Elegant war er angezogen, etwas zu elegant für diesen Anlass. „Anstoß für ein neues Leben“ heißt das Resozialisierungsprojekt der Sepp-Herberger-Stiftung, für die Haller an die Küste gekommen war. Mit dunklem Anzug und offenem Kragen am schwarzen Hemd stach der Vizeweltmeister von 1966 die versammelte regionale VIPschaft in den Kategorien Mode und Coolness locker aus; mit seiner Art sowieso. Haller plauderte und hörte doch zu, er beobachtete und war doch immer mittendrin, selten, dass der beflissene Staatssekretär von seiner Seite wich. Er ließ es sich nicht nehmen, nach dem Ehrenanstoß den Ball kurz noch ein wenig zu jonglieren und vermied beim Smallltalk mit den Gefangenen doch – im Gegensatz zur Anstaltsleitung – das ganze Turnier über den peinlich-kumpeligen Stammtischfußballjargon.

So ein strengjovial auf den Ascheplatz gerufenes „Aber Blutgrätsche is heute nicht, hört ihr!?!“ hätte wohl auch nicht zu Helmut Haller gepasst.

Helmut Haller war von den einleitenden Worten der Verantwortlichen über den Resozialisierungsvortrag des Sekretärs, den Anstaltsrundgang, die Autogrammviertelstunde, den Ehrenanstoß bis hin zur Pokalübergabe dabei. Es waren einige Stunden, und ich habe ihn immer leicht lächeln gesehen, er war immer freundlich und nie scheißfreundlich, die Fußballlegende wirkte neben dem dürren Glatzkopf (zwei Jahre wegen Raubüberfall) fast ein wenig schüchtern. In einem kurzen Gespräch mit den Insassen habe ich sie gefragt, was sie denn von Helmut Haller halten würden und ich glaube bemerkt zu haben, dass sie versuchten, ihre Worte ein bisschen sorgfältiger auszuwählen als sonst an diesem Tag.

Der Fußballer hatte sich im Gefängnis Respekt verschafft.

Vor dem Finale bekam ich die Gelegenheit, mich mit Helmut Haller direkt am Spielfeldrand ein wenig zu unterhalten. Und wie das so ist, ich habe die Chance nicht gut genutzt, ich tüftelte zu lange über meinen Fragen, bekam ein paar Statements für den Bericht, probierte mich vorsichtig in gehobenem Smalltalk. Kein Pressesprecher weit und breit, die Sonne schien, der Mann freute sich, in Ruhe Fußball sehen zu können, und ich kam nicht so recht über das „Was bedeutet es Ihnen, hier zu sein?“-Niveau hinaus.

Nun ja. Wenigstens habe ich ihn nicht nach 1966 gefragt.

Schließlich das Finale, der Abpfiff. Helmut Haller atmet tief durch und sagt: „Ja. Das war schön.“ Dann steht er auf und geht zur Siegerehrung.

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Spam ist nicht nur ein Palindrom V

Heute: DHL Packstation

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vielen Dank für Ihre kürzliche Anmeldung zum PACKSTATION Service von DHL. Wie Sie vielleicht schon aus dem Newsletter erfahren haben, wurden sämtliche PACKSTATIONEN deutschlandweit aktualisiert. Nun ist eine Goldcard unabdingbar geworden.

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Dominik Schmitz
Dominik Schmitz
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Spam ist nicht nur ein Palindrom IV

Aktuell: Amazon

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Dortmund gegen Bremen – Zeitnahe Betrachtungen zum Bundesliga-Auftakt

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Kleiner Sommer-Zungenbrecher
(mit Illustration)

Baumschulenzungenbrecher

In der Baumschule büffelten
bei Bullenhitze
Billionen
braver
Bäumchen.

(Illustration ©Charlotte)

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Schlechtelaunestein

Oooch!

Oooch!

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Warnemünde, Sommer, 2012

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Musik sl.

Tage wie dieser – Das Mixtape für den Sommerurlaub 2012

Seit einigen Jahren frickele ich für den Sommerurlaub einen bunten Strauß luftiger Melodeien zu einem halbamtlichen Familien-Mixtape zusammen. Das kann man schnell haben – ab in den Musikmarkt, Doppel-CD kaufen, fertig -, das kann man aber auch selbst machen. Im vergangenen Jahr sah das Ding beispielsweise so aus.

Doch ganz so einfach ist die Sache nicht.

Denn so ein Mixtape für die ganze Familie ist eine Art eierlegende Wollmilchsau. Es muss alles können, darf aber nicht zu überladen sein. Schließlich ist Urlaub, niemand soll verärgert werden, aber alle wollen im Auto gute Musik hören. Und deshalb gibt es – schließlich sind wir in Deutschland – einige Richtlinien:

  1. Pflicht sind ein paar Launenheber zu Beginn. Und Glück gehabt, dass in Barbie und die drei Musketiere (oder so) EMF zum Soundtrack gehört. Und nicht etwa Pur.
  2. Immer mal wieder eine deutschsprachige Musik-Insel einstreuen; ich wäre ja auch sauer, hörte ich andauernd Musik mit Texten, die ich nicht verstehe.
  3. Nur in Ausnahmefällen die Fünf-Minuten-Schallgrenze für einen Song überschreiten. Gefällt mal einer nicht, dauert’s dann wenigstens nicht lange bis zum nächsten. MGMTs „Kids“ ist jedoch allerdings eine prima Ausnahme.
  4. Mit dem ggN anfangen, mit dem kgV enden. Der größte gemeinsame Nenner, „die Sicheren“, für die schwierige Anfangshalbestunde, das kleinste gemeinsame Vielfache, „die Speziellen“, fürs Ende. In diesem Fall heißt das: Von Michel Teló bis hin zu Vivaldi.
  5. Der eigene Musikgeschmack darf nicht gänzlich aufgegeben, jedoch auch nicht zum einzigen Gradmesser der Kompilation werden. Soll heißen: Dendemann musste unbedingt mit rein, „Live is life“ leider auch.
  6. Wichtig sind die Übergänge. Von Elvis zu Feist in fünf Schritten. Von den Puhdys zu Kool and the Gang in vier. Bei allzu harschen Brüchen empfiehlt sich ein Instrumental als Brücke zu benutzen.
  7. Oldies gehen immer. Reggae geht immer. Toni Mahoni geht immer. Allzu viele laute Gitarren und übermäßige Technoidität gehen gar nicht. Tja, das Leben ist kein Pfannekuchen.
  8. Kommen Wasser, Meer, Strand, Sommer, Hitze, Ozean, Sonne, Liebe, Urlaub oder ähnliche Vokabel im Songtitel vor, ist das zwar großartig, aber beileibe kein Dogma.
  9. Depeche Mode ist ein Muss.
  10. Das Tape funktioniert, wenn sie die Musik lauter macht. Von allein und freiwillig.

So. Dann mal Futter bei die Fische und die Hosen runter: 76 Tracks, viereinhalb Stunden Sommermusik.

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Familie

Im Kindergarten, zum letzten Mal

Aber über Kindergärtner und Kindergärtnerinnen kann man nie genug Gutes schreiben.

Derart kommentiert ich an dieser Stelle; und dann möchte ich mal – zumal es einen Anlass gibt – mit ein paar Absätzen voranschreiben.

* * *

Seit einigen Jahren fahre ich fast jeden Wochentagsmorgen in die Neubrandenburger Südstadt. Direkt neben den wuchtigen Elfgeschossern an der Bundesstraße steht dort ein Plattenbauquader mit zwei Etagen. Dem Kindergarten ist seine spätsozialistische Architektur nicht mehr anzusehen, viele Jahre, viel Geld und viel guter Willen haben ihn in ein buntes Kinderhaus verwandelt – das Kinderhaus „Windmühle“.

Jeden Morgen habe ich erst unsere Töchter, später dann alle drei, jetzt nur noch unseren Sohn dorthin gebracht; sie in die Storchengruppe, ihn zu den „Kessen Spatzen“. Habe auf Kinderbänken sitzend ihnen dabei zugesehen wie sie Reißverschluss lernten, Schnürsenkel lernten, Tachsagen lernten. Und wie sie das erste Mal vor Spielaufregung vergaßen, mich drückenderweise zu verabschieden.

Alle drei Kinder haben das große Glück gehabt, jeweils von einer tollen Kindergärtnerin beim Großwerden begleitet zu werden. Zwei Frauen mit weitem Herzen, immer offenen Ohren und potenziell kräftiger Stimme. Große Menschen, die spürbar gerne mit kleinen Menschen umgehen, und die zu einem Teil aus unseren Kindern das gemacht haben, was sie heute sind.

Und ja, ich weiß, es heißt Erzieherin, aber trotzdem. Ben beschreibt in seinem Blog den äußerst lebendigen Begriff so:

Man ist nicht Kinderaufpasser oder Kinderwart oder Kinderlehrer … man ist Kindergärtner. Man sät und pflanzt und gibt dem Wachstum Richtung und Ordnung, man jätet etwas Unkraut, und wenn die kleinen zarten Pflänzchen stark genug sind, kommen sie in die Baumschule.

Und soweit ist es jetzt gekommen, er ist eine starke Pflanze geworden, die Baumschule ruft. Heute stellt er zum letzten Mal die Straßenschuhe unter die Sitzbank, schlüpft in die Drinnen-Sandaletten, sagt artig Hallo und tut dann Dinge. Und wenn er am Nachmittag abgeholt wird, dann ist sie für uns erst mal vorbei, die Zeit der Kindergärtnerei.

* * *

Vielen Dank, Haike! Vielen Dank, Ines! Stellvertretend für alle engagierten, geduldigen, begeisternden, konsequenten und liebevollen Kindergärtnerinnen und Kindergärtner.

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Spam ist nicht nur ein Palindrom III

Aktuell: Deutsche Post AG

Lieber Kunde,

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Vielen Dank!
Deutsche Post AG.

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