Es begann beim Studium in Berlin. Anfangs fand ich es noch putzig und wies den Täter – „Woher kommste, Neubrandenburg? Toll, dann hastes ja nich weit, wa?“ – lachend in die geografischen Feinheiten Ostdeutschlands ein, nein, das wäre ja lustig, aber da läge ein Missverständnis vor, der Name sei historisch bedingt ähnlich, Genaueres wüsste ich jetzt ad hoc auch nicht, aber Neubrandenburg sei nunmal eine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern; komisch, nicht wahr?
Später, ich hatte die schöne Regelmäßigkeit der Verwechslung wohl bemerkt, sparte ich Zeit und stellte nur kurz klar: Neubrandenburg liegt nicht in Brandenburg. Die derart Zurechtgewiesenen, naturgemäß meist aus dem Westen Zugereiste, sahen mich dann meist mit einem Gesichtsausdruck an, als würde ich ihnen gerade Zucker als Salz verkaufen wollen. „Neubrandenburg – liegt nicht in Brandenburg?“ Nein. Manchmal habe ich danach mit mir gehadert, dass ich mich nicht getraut hatte, ein trockenes Manchmal muss man Dinge auch einfach akzeptieren können nachzuschieben.
Manche versuchen die naheliegende Assoziation mit dem bekannten Bundesland durch die Falschschreibung der Stadt zu manifestieren, so zum Beispiel hier, hier oder hier. Im Prinzip ist der Zuordnungsreflex ja verständlich, heißt wie ein Bundesland, liegt aber in einem anderen, so ein Scheiß! Doch bevor sich hier eine falsche Denkweise verfestigt, kann der Wahrheitsliebende nur aufklären, aufklären, aufklären.