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Ausländisch für Inländer: Multikulti bei DT64

Alberne Spielszene über Integration – das würde sich ein Jugendradio heutzutage auch nicht mehr trauen. Doch Anfang der Neunziger, als Sonnenblumenhäuser angegriffen und Ossis ihre ersten Türken kennenlernten, lief das bei „Dr. Kaos“ am Sonntagnachmittag rauf und runter.

Hier gibt’s übrigens Teil 1, und hier steht, wer dahintersteckte.

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Netz Ratgeber Spaß

Nur kein Stress: Sieben Ideen für technische Entschleunigung im Alltag

Menschärgerdichnich

Okay, geben wir es doch zu: Wir packen’s nicht! Noch nicht. Das mit der Digitalisierung ging uns ein bisschen flott, unsere Hirne hinken der technischen Entwicklung hoffnungslos hinterher, wenn sie denn hinken könnten. Viele sind irgendwann mal in ihrem Leben heillos überfordert mit diesen ganzen Dingen, die man nicht riechen und schmecken und anfassen kann, nur sehen, hören, lesen.

Manche gehen dann regelmäßig offline, um sich zu beweisen, dass sie es noch können. Manche machen zum Ausgleich Yoga oder Guerilla Gardening oder beides, um wieder Kraft zu tanken fürs Tippen, Klicken und Wischen in Hochgeschwindigkeit. Manche kaufen sich die „Flow“, machen alles nur noch halb so schnell, sagen andauernd „Nein“ und legen sich ein Malbuch-Abo zu.

Doch was hilft wirklich, wenn man zwei Schritte zu flink nach vorn gemacht hat? Genau, erst mal wieder entspannt einen zurück! Übersetzt auf den regelmäßigen Gebrauch von Unterhaltungselektronik bedeutet das: Seid doch mal ein bisschen weniger New York City und ein wenig mehr Mecklenburg-Vorpommern! Gaaaanz ruhig! Das wird schon!

Doch wie anstinken gegen das digitale Höherweiterschneller? Ich hätte da so ein paar Ideen …

Kassetten-App

Ich nenne sie: Magnetic! Pro Tag kann man mit ihr nur zwei Mal 45 Minuten lang Musik hören. Zwischendurch muss man das Smartphone umdrehen, damit es weiterspielt. Ab und zu gibt es Bandsalat, das heißt: Die App schmiert zufällig ab und muss neu käuflich erworben werben. Vorspulen und Songs skippen gibt’s nicht, außer mit einem auf dem Display dauergedrehten Bleistift. Dafür kann man ein Mal im Monat eine personalisierte 2×45-Minuten-Playlist erstellen, mit einem eigens gestalteten Mixtape-Cover verzieren und mit einem ausgesuchten Follower teilen.

Hipster-Cam

Wichtigstes Merkmal: Nach 32 Bildern ist Schluss. Will man noch mal 32 knipsen, muss die Kamera zu einem speziellen Entwickler in Berlin-Neukölln geschickt werden, der sie nach frühestens zwei Tagen wieder entsperrt. Diesen Service bieten sonst alternativ auch diverse Drogeriemärkte an. Außerdem muss nachgewiesen werden, dass die vorherigen 32 Bilder entwickelt, sprich: ausgedruckt worden sind. Dafür werden sie in einem speziellen Format auf der Kamera gespeichert, das ein Bearbeiten und elektronisches Verschicken nicht zulässt auf jedweden Manipulationsversuch sofort mit Selbstauflösung reagiert. Will man die Kamera selbst entsperren, muss man sich mit ihr anderthalb Stunden in eine spezielle Dunkelkammer einsperren.

www.gutealtezeitung.de

Das ist eine Webseite, die Nachrichten ausschließlich mit einer Verzögerung von mindestens zehn Stunden weitergibt. Sie hat keine Kommentarfunktion, dafür einen universellen Themenmix und eine strikte Begrenzung auf 200.000 Zeichen pro Tag. Enthalten sind beispielsweise Horoskop, Sudoku, einige ausgewählte Leserbriefe, das aktuelle Streaming-Programm und funky Kaninchenzüchterartikel. Das Teilen von Artikeln ist nicht vorgesehen, maximal ein per E-Mail verschicktes Bildschirmfoto wird von der Seite toleriert. Damit die Webseite benutzt werden kann, braucht es einen Freischalt-Code, den ein Lieferdienst-Bote vorbeibringen muss. Und zum Abo-Start gibt’s Fisch-Einwickel-Papier gratis!

Brettspielkonsole

Die Woodboxstation ist ausschließlich an einem Esstisch zusammen mit mindestens drei Verwandten nutzbar, dafür wird vorher ein integrierter Video-Check durchgeführt. Der prüft auch akribisch, dass vor dem Spiel mehrere Dutzend Pappteile zusammengebastelt und zu einer Spielelandschaft aufgebaut worden sind. Gezockt werden können zunächst ausschließlich Mensch-ärgere-dich-nicht, Trivial Pursuit und die Siedler von Catan. Jedes Jahr kommt in einem Upgrade das „Spiel des Jahres“ dazu. Die Konsole ist bruch- und wasserdicht und somit für verliererwütende Runterschmeiß- und Ins-Klo-Tauch-Aktionen bestens präpariert. Es gilt stets die alte Regel: „Berührt, geführt“. Und der Verlierer ist automatisch ein Tag lang für das hausinterne W-Lan gesperrt.

Röhrenstreaming

Bei diesem TV-Trend gibt es nur Serien, die Minimum zehn Minuten zum Warmlaufen benötigen – vorher is nur Krissel auffem Bildschirm. Dann gibt es maximal drei Sendungen gleichzeitig zur Auswahl. Das Programm läuft ausschließelich in schwarzweiß und nur von 10 bis 22 Uhr. Die einzelnen Folgen werden von Ansagern angesagt, die an Nussholztischchen emotional unterbegabt die komplette Folge spoilern. Zwischendurch muss man kräftig aufs Empfangsgerät hauen, damit das Bild wieder stimmt. In den Fußgängerzonen gibt es regelmäßig glotzende Menschentrauben vor Schaufenstern, in denen der heiße Scheiß in Schleife läuft. Und natürlich: keine Fernbedienung! Kein Dolby! Kein Abo!

Vintage-Navi

Das Gerät ist Minimum drei Quadratmeter groß. Es nervt regelmäßig mit dummen Beifahrersprüchen und ist nicht für Updates geeignet. Wo man herkommt und wo man hinwill muss der Nutzer selbst rausfinden. Mit der Zeit leuchtet das Display sonneneinstrahlungsbedingt nur noch Sepia-Farben. Das Navi zeigt regelmäßig falsche Routen an und stellt selbst bei dezenter Kritik sofort seinen Dienst ein. Bei zu großem Zoom-Faktor – wenn man beispielsweise einzelne Straßen oder gar Gebäude sehen möchte – kommt unweigerlich der Spruch (mit Dieter-Bohlen-Stimme): „Frag doch einfach mal ’nen Menschen auf der Straße, du Honk!“ Alternativ muss man eben ein zweites Navi extra für jede Stadt kaufen. Und ein deutscher Verlag hat hundert Jahre lang die Grundrechte auf sämtliche Kartendaten.

Einkaufsbummel-Portal

Vor dem Auswählen des in Frage kommenden Online-„Ladens“ braucht es mindestens 30 Minuten, um die – natürlich proprietäre – Software zu installieren. Das heißt dann im Installations-Dialog der Einfachheit halber: „Parkplatzsuche“. Nach dem Start des Portals braucht es mindestens 10 Minuten Wartezeit für das Suchen einer fachkundigen Verkäuferin. Dann braucht es mindestens anderthalb Stunden Wartezeit für die ersten wichtigen Informationen zu den gewünschten Sachen: „Die Größe ist nicht da, kommen Sie nächste Woche bitte wieder!“ Die Preise sind grundsätzlich zu hoch, es gibt pro Tag nur fünf neue Sachen zur Auswahl. Das Portal schließt werktags um 17.58 Uhr und samstags um 11.53 Uhr. Und am Sonntag können dort nur User mit IP-Adresse aus einem deutschen Ostseebad shoppen.

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Neulich in der Buchhandlung

„Warum hast du das Buch über Kompost-Toiletten gerade in die Abteilung für Digitalphobien gestellt?“
„Warum nicht?“
„Na, das passt doch da überhaupt nicht rein!“
„Doch.“
„?“
„Das passt da ganz hervorragend rein.“
„???“
„Schau doch mal: Wenn du die ganzen schlauen Wälzer durchhast, die dir erklären, warum Digitales gefährlich und besorgniserregend und böse ist, bleibt dir für ein einigermaßen normales Weiterleben einzig die Alternative, in einen tiefen schwedischen Wald zu ziehen und alles und jeden zu meiden. Und damit du da nicht permanent in deine eigenen Köttbullar-Köttel trampelst, brauchst du ein vernünftiges Kompost-Klo.“
„Ach so. Klingt einleuchtend.“
„Käffchen?“
„Käffchen.“

Komposttoiletten

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Liebesschlösser an der Stadtmauer Neubrandenburg

In der beliebten Serie „Wo hängen Frischverliebte überall in MV gravierte Vorhängeschlösser in den öffentlichen Raum?“ nun endlich der Beitrag Neubrandenburgs. Und sogar ein recht origineller, denn anders als in Zingst oder Heringsdorf hängen die Dinger mal nicht an irgendeinem Ufer (obwohl es am Tollensesee garantiert auch Liebesschlösser gibt), sondern am Rande der Innenstadt – und zwar direkt an der Stadtmauer.

Nun kannste an jahrtausende alte Feldsteine keine Schlösser knüppern, doch die Neubrandenburger Mauer ist durchaus ein Flickwerk und an mancher Stelle sogar durch modernes Rüstzeug ersetzt. Und da hängen sie jetzt:

An einem Gerüst in der Stadtmauer in Neubrandenburg hängen seit Neuestem auch die allseits beliebten Liebesschlösser.
An einem Gerüst in der Stadtmauer in Neubrandenburg hängen seit Neuestem auch die allseits beliebten Liebesschlösser.
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Kaffee ist nicht lustig

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Arschbombe ist nicht lustig

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Moderne Kunst ist nicht lustig

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SM 69 just married

Just married

Weißte Bescheid.

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Spaß

Die Spaßbad-Chroniken VII – Der Epilog

„Spaßbad“ ist ja auch so ein Begriff …
… und das geschah bisher: Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI

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desiccated

Jonas Ginter via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-sa

Warum eine sechsteilige Serie über Spaßbäder? Tja. Warum nicht? Ich habe gefühlt in einem halben Hundert Bädern gespaßt, in echt waren es bestimmt dreißig Besuche in zehn Bädern. Da kommt dann einiges zusammen an Spaß-Erfahrungen, die ich gerne mit anderen Betroffenen teilen möchte.

Den vergangenen Winterurlaub haben wir in Sichtweite einer Therme verbracht, und es war sehr schön. Nicht nur, dass die Kinder jetzt schwimmen können und nicht mehr stundenlang mit erstaunlicher Klammerkraft an den Oberkörpern der Eltern ausharren. Auch die Sauna nebenan und die vergleichsweise geringe Zahl der gleichzeitig Spaßbadenden trug zum größtenteils vergnüglichen Badeurlaub im Februar bei.

Demnächst wird die Zeit kommen, wo sie uns nicht mehr zum Baden mitnehmen oder gleich andere Freizeitmöglichkeiten entdecken werden. Und wenn alles richtig gut läuft, werden sie irgendwann das Bade- und Schwimmvergnügen in beheizten und überdachten Hallen vollends verschmähen und die – wenn auch nicht ganzjährige – Großartigkeit der besten Plantschdestination aller Zeiten hier gleich umme Ecke zu schätzen wissen.

Denn das beste Spaßbad ist immer noch das Meer.

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Spaß

Die Spaßbad-Chroniken VI – Der Ausmarsch

„Spaßbad“ ist ja auch so ein Begriff …
… und das geschah bisher: Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V

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Spaßbad

Foto: mity! via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd

Eins der Probleme mit Spaßbädern ist ja, dass man tatsächlich Spaß hat. Es ist schön warm, man darf mit seinen Kindern spielen, man darf wie eines der Kinder spielen. Alle bewegen sich, das ist gesund. In der Sauna sitzen alle still, aber das ist wohl auch gesund. Deaktivierte Muskelgruppen werden nach langer Zeit wieder einmal bewegt, man staunt ja immer wieder aufs Neue, was der Körper in dieser Hinsicht alles an biologischem Werkzeug parat hat.

Nur ist nun auch der Fun-Ausgehungertste irgendwann mal spaßmüde. Mit großer Sicherheit beginnt diese Phase der emotionalen Erschöpfung genau dann, wenn die Abschlussdusche urplötzlich und ungefragt von herrlichstwarm auf Schockfrost wechselt. Natürlich müssen auch Spaßbäder Energie sparen, aber gibt es denn da keine Alternativen? Was stattdessen passiert: Nach der Körperabkühlung um zehn Grad in zehn Sekunden geht die Dusche ganz aus. Und nein, Shampoo-Rückstände kann man eben nicht einfach so rausrubbeln.

Die Stimmung steigt weiter, wenn die Spindschlüssel nur nach längeren Taschentiefenrecherchen wieder den Weg zurück ans Spindschloss finden. Dieses Vorgehen spart dann aber das weitere Abtrocknen, die muffige Umkleideluft hat ihre Arbeit längst getan. Und wenn schließlich die Wäschesortierung abgeschlossen ist, darf sich angezogen werden.

Aber nicht zu schnell, das ist ganz wichtig. Zieht mann sich zu schnell an, ist die Gefahr groß, im nach wie vor gut geheizten Spaßbadfoyer in voller Wintermontur seinen Körper die Illusion eines weiteren Saunaganges zu vermitteln. Denn einige Rudelmitglieder nehmen sich gerne Zeit für ihre Garderobe, die Haare müssen anschließend mindestens schranktrocken geföhnt werden, und für ein bisschen Schnack mittenmang ist sowieso immer Zeit.

Dehydriert, durchgeschwitzt und komplett spaßbefreit verlässt er das Gebäude. Und denkt: ‚“Spaßbad“ ist ja auch nur so ein Begriff …‘

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Es folgt ein Epilog.