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Spaß

Liebesschlösser in Mecklenburg-Vorpommern – ein Update

Foto: Klio via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd

Seit ich im vergangenen August die Liebesschloss-Szene im Lande zu beleuchten versuchte, hat sich doch einiges getan bei den „Wir lieben uns wie doll und zeigen das durch gravierte Vorhängeschlösser“-Fans.

Wir sind zum einen zu Recherchezwecken nochmals die Seebrücke in Heringsdorf abgeschritten und können – so sich unsere minderjährigen Zählroboter nicht vertan haben – Stand Februar 2014 insgesamt 541 Liebesschlösser am Brückengeländer vermelden. Das sieht zwar noch nicht so gewaltig aus wie anderswo, ist aber für eine Nachzügler-Brücke gar nicht übel.

In Ueckermünde setzt man hingegen demnächst eher auf die vertikale Variante und plant für das Frühjahr eine Liebeslaterne direkt an der Uecker. In Prenzlau wurden etliche Schlösser offensichtlich unbefugt der metallverarbeitenden Industrie zugeführt, so dass nun passenderweise ausgerechnet ein Jugendbegegnungshaus seinen Zaun zur Verfügung gestellt hat. Und die Warener baumeln ihre Liebesschlösser mal ganz unkonventionell nicht an Brückengeländer, sondern an einen Brunnen.

Deutschlandweit spielt Mecklenburg-Vorpommern in puncto Liebesbrücken offenbar keine große Rolle, suggeriert zumindest diese Übersicht der Zeit. Das macht aber nichts, vollvervorhängeschlossene Brückengeländer sind nun mal nichts fürs empfindliche Touristen-Auge, da darf der Trend gerne kurz mal vorbeischauen und sich dann aber wieder hinfort trollen. (im köllschen Singsang intonierend:) Unsere Schlösserbrücken sind klein und fein und soll’n das auch in Zukunft sein! (Ein dreifach Tusch!)

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Sport

Auf dem Trampelpfad zum Titel – Toni Kroos

Das 1:0 von Toni Kroos im Champions-League-Achtelfinale der Bayern gegen Arsenal war ein hübscher Schuss, zweifellos. Doch hübsche Schüsse können viele. In diesem Fall wären 90 Prozent der Schießenden wohl erfolglos geblieben, wären sie nach dem Pass auf Lahm stehengeblieben. Toni Kroos hat aber weitergedacht: Was, käme der Ball von Lahm gleich wieder zurück? Ist doch alles recht frei hier, oder? Direktabnahme! Hmm, ungünstiger Winkel, trippel’ ich doch mal präventiv ein büschen Richtung Spielfeldmitte, und wenn jetzt … BÄMM!

Eine Petitesse, sicher, aber immerhin eine aus dem richtigen Spiel. Toni Kroos war Bayern München in diesem Spiel. Seine Pässe, seine Präsenz, sein Abwägen, seine Entscheidungen. Kein Leader, sondern ein Kopf. Einer, dem in diesem Spiel alle gerne den Ball anvertraut haben, eine Ballvertrauensperson, ein Bayernballbevollmächtigter. Der in den richtigen Momenten zudem einfach auch mal draufgehalten hat. Marc Andruszko vom Schlenzer-Blog staunte schon vor Jahren über Toni Kroos:

Herr Kroos, ich erin­nere mich nicht genau daran, was Sie mit dem Ball anstell­ten, aber ich weiß noch, dass die Erkennt­nis aus die­sem Spiel mich umhaute. Ich rief noch auf dem Weg aus dem Sta­dion zur U-Bahn-Station einen Men­schen an, der genauso fuß­ball­ver­rückt ist wie ich und sagte ihm ohne Umschweife: „Ich habe Toni Kroos gese­hen. Ich habe noch nie jeman­den so intel­li­gent spie­len sehen wie ihn.“

Nun ist es so, dass herausragende Spielintelligenz manchmal nur die erfolgreiche Schwester von Lauffaulheit, Blässe und Arroganz ist. Läuft’s mal nicht so rund, taucht Spielintelligenz in keiner Statistik, in keinem Spielbericht, in keinem Fazit auf. Nicht nur ihrer mecklenburg-vorpommerschen Herkunft wegen denke ich deshalb manchmal an Tim Borowski, wenn ich Toni Kroos sehe, gerade in seinen schlechteren Spielen. Auch Borowski war ja kein Kämpfer vor dem Herrn, sondern jemand, der ein Spiel lesen konnte, der seine Mannschaft dirigieren konnte und in seinen besten Partien die gegnerische gleich noch mit dazu. Und die Kopfball-Ablage auf Klose war genauso gewollt, ganz sicher.

Und deshalb wird Toni Kroos in Brasilien das deutsche Mittelfeld bereichern. Weil er gezeigt hat (und wohl noch ein paar Mal zeigen wird), wie Bollwerke aufzudröseln sind. Weil er einen Schuss hat. Weil er einer dieser „Heroen des Spiels“ ist, von denen der Trainer jüngst schrieb, die sich „im Nichts des Spielfeld-Zentrums“ stets zurechtfinden. Weil er auch mal Wucht kann, wenn er will. Wenn nicht, ist er allerdings auch ein Kandidat für einen taktischen Wechsel in der 65. Minute., um noch mal ’ne Runde Schwung aufs Feld zu bringen.

Was aber die Bayern und Toni Kroos betrifft, hat der Herr Schulze nach dem Arsenal-Spiel dazu schon alles gesagt:

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Der Trampelpfad bis jetzt

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Neubrandenburg

Die Marienkirche in Neubrandenburg mal ganz nah

Sebastian Fitzer ist nicht nur ein Rechtsanwalt in Neubrandenburg, sondern offensichtlich auch ein Freund der gepflegten Luftaufnahme. Eine ihm hörige Drone hat bereits einige Wahrzeichen der Stadt über- und umkreist: die Tore beispielsweise, den Tollensesee oder das Belvedere bei Broda. Nachzusehen sind die Clips hier auf Youtube, wo sich auch pittoreske Aufnahmen von Burg Klempenow oder Schloss Kittendorf finden.

Ganz besonders gefallen haben mir allerdings die Nahansichten der Marienkirche, die von dichtem gleich noch mal viel schicker aussieht als aus der ewig gleichen menschlichen Ameisenperspektive. Und wenn Ihnen in der Gegend mal ein surrender Riesenkäfer vor die Nase fliegt: Lächeln Sie! Es könnte das fliegende Auge des Herrn Fitzer sein.

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Medien Sprache

Die geneigte Leserschaft

ge|neig|te Le|ser|schaft, die; -, -en (ugs. u. scherzh. Ausdruck für die Benutzer von mobilen Endgeräten, die sich derart ausdauernd und impertinent über ihre Smartphones beugen und das Internet leerlesen, dass sie – und Mutti hat es immer schon gewusst – demnächst einen fiesen Lesebuckel bekommen werden. Die saubere Abtrennung zu Lesern, die aus Altersgründen ähnlich krumm daherkommen, ist gerade in Hotspots des demografischen Wandels wie beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern nicht immer einfach. Hiesiege Schreiber sollten demnach fleißig an beide Zielgruppen – also die Geeks und die Greise – denken, wenn sie künftig ihre Worte an die geneigte Leserschaft richten.)

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Ratgeber

Es gibt keine Pizza auf Usedom

In Ahlbeck auf Usedom gibt es nicht nur merkwürdige Schaufensterschilderchen, sondern auch keinen Pizzaservice. Auch nicht in Heringsdorf oder Bansin. Den Kaiserbädern mangelt es an Pizzalieferdiensten, und sollte es doch welche geben, haben sie sich gut versteckt.

Soll das so? So viele Urlauber, die nicht andauernd Fischbrötchen futtern oder in einem der vielen supitollen Restaurants speisen wollen und abends in ihren Ferienhäusern mal auf die Schnelle die hungrigen Mäuler ihrer zahlreichen Lieben zu stopfen haben. Und dann ist da nichts, was einem Essen macht und bringt? Gibt es da auch so eine Art Bäderregelung oder ein Agreement zwischen den ansässigen Pizzerien nach dem Motto „Kein Lieferservice! Sonst Betonschuh!“? Lohnt sich ein Lieferservice auf Usedom nicht? Fahren die Pizzabäcker nur von April bis Oktober?

Wir haben mal in Kühlungsborn lecker frische Pizza geliefert bekommen. Ostseebad, viele Hotels, kaum Einheimische – die Situation ist vergleichbar. Allerdings war das auch im September. In Heringsdorf urlaubend mussten wir jetzt zur Pizzeria hingondeln und die – dafür aber auch äußerst leckerfrische – Pizzen abholen. Ja, es gibt Schlimmeres, aber: schon komisch, das.

Mehr als ein feiner gastronomischer Ausgleich: mobile Glühweinbuden am Strand. Mit Liegestühlen, Kuscheldecken, Wintersonne und dafür ohne Sommertourimassen. Vor einem die ruhige See und liebe Leute, hinter einem der emsige Bagger, der neue Strandzugänge in die Düne planiert. Und irgendwo spielen die Kinder.

Foto: Cavan Riley via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-sa
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Bild

Seebrücke Ahlbeck, drei Grad, heiter

Blick gen Osten

Blick gen Osten

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sl.

Loblied auf die Jahreszeiten

Minus 14

Das geht an alle Frostbeulen, Pollenjammerer, Hitzestöhner und Novemberdepris. An alle Wettermeckerer, Schneeschippheuler, Schattensucher und Goretexfetischisten. An alle, die auswandern wollen, um ganzjährig 25 Grad und Sonne zu haben.

Macht doch!

Ich finde Jahreszeiten toll. Ein ewiges Viergängemenü für lau, jedes Jahr leicht modifiziert, immer abwechslungsreich und nahrhaft. Das muss man sich erst mal vorstellen: Wir kriegen hier in diesen Breitengraden die größten Hits aller Klimazonen und die besten Klimakapriolen von heute! Und das ganze ohne lästige Touri-Werbung, alltäglich, einfach so.

So oder so ähnlich dachte ich kürzlich, als ich totaldurchfroren bei minus 15 Grad auf dem Brodaer Drachenberg stand und die Wintersonne sich nachmittags um fünf aber mal ganz schnell hinter den Horizont verkrümelte. Man konnte den Frost geradezu riechen, zumindest bis das Riechorgan wegen Unterkühlung seinen Dienst einstellte. Und als drei Eisklumpen und zwei Schlitten im Auto verstaut waren und alles langsam wieder auftaute, konnte ich sehen, dass auch die Kinder Jahreszeitenfans werden würden.

Denn wenn man satt ist von der einen, kann man aufhören und kurz verdauen, und schon bald, in fünf, acht, zwölf Wochen wird der nächste Jahreszeitengang aufgetischt. Einmal flambierter Frühling mit Kräuterkruste an Frühgemüse bitte, danke, hmmm, lecker! Dann kann es bald auch mal wieder richtig stickig werden, der Mensch kann ordentlich durchschwitzen, träge werden, sich verbrennen; und dann die erste kleine Sehnsucht nach dem Herbst. Der ist kaum da, schon schmeißen die Kleinen die ersten Schneebälle nach einem.

Was für ein Privileg: Ständig wird hier zuverlässig alle paar Monate das Weltprogramm gewechselt.

Jüngst einen Agentur-Text über die Malediven in die Zeitung gefrickelt. Dazu ein Info-Kasten, „auf den Malediven ist immer Sommer: die Lufttemperatur liegt zwischen 25 und 31, die im Wasser zwischen 27 und 29 Grad.“ Immer Sommer? Wasser immer wärmer als die Badewanne? (Also bei Männern.) Malediven?

Geh mir weg! Ich will warm und kalt und heiß und frostig. Ich will Schnee und Wind und Regen und Sonne und Blätter. Ich will Schnee schnuppern und Blättermatsch fühlen können und ein wenig braun werden und wieder vornehm erblassen können. Ich will das alles.

Und deswegen sind echte, ausgewachsene Jahreszeiten einfach nur geil.

Winter FTW!

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Bonustrack

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Spaß Sport

Auf dem Trampelpfad zum Titel: Die Gleichung

ballnetz 1-9+5•4
÷1-(9+7)÷4
-1•9÷√9+0
= 2⁰•1+4

(So. Hamwa das auch.)

Foto: Electric Eye via Flickr unter CC-Lizenz by-nc

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Der Trampelpfad bis jetzt

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Blog Sprache

Wie heißt eigentlich das gefärbte Vorderhaarteil?

Hair macroReden wir über Frisuren. Die sind im hiesigen Kulturkreis ja gerne mal pickepackebunt, oder, wie man auf Angeberenglisch sagen würde, two toned. Wobei das nicht immer korrekt ist, wie man an der regelmäßig auf den Straßen der Region anzutreffenden „Vorpommerschen Trikolore“ sieht, deren Trägerin sich da gleich der Farben drei auffen Kopp gekloppt hat, die Trennlinien dabei gerne schräg über den Scheitel gezogen, und generell auch immer ein sichtbarer Fan größtmöglicher Kontrastwirkungen.

Vielen Dank übrigens an die Kollegin für die Trikolore (etwas weiter südlich gibt’s offenbar die „Brandenburger Bikolore“), und beim Fachgespräch erfand sie dann gleich noch einen Begriff, den ich ob seiner Kürze und Würze ganz hervorragend finde und gerne verbreiten möchte. Denn wie nennt man es, wenn die Signalfarbe auffällig den Pony der Farbenfrau ziert oder zumindest den allervorderen Teil des Haupthaars? Ich fand ja, es sähe aus, als sei die Dame in einem Anfall von Spontanmüdig-, Trunken- oder vielleicht sogar auch plötzlicher Kraftlosigkeit nach vorne gekippt und kurz in einen zufällig vor ihr postierten Rieseneimer voller Haarfärbefarbe gekippt.

Sie tunkte also ihren vorderen Haarburzel in die Farbe. Und also möchte ich hiermit diese, diese, jene oder auch diese Frisurenvariante feierlich taufen auf den offiziellen Namen: Teutonischer Tunkburzel.

Der Tunkburzel oder kurz TuBu ist häufig in den Kombinationen schwarz-neon anzutreffen, doch auch ein natürliches braun-blond oder ein freundliches wasserstoff-lila erzückt regelmäßig die Sinne von TuBu-Fetischisten. Und ich warte jetzt geduldig auf die ersten Tunkburzel-Vereine, regionalen TuBu-Verbände und natürlich die engagierten Bürgerinititativen namens „ProTubu“ oder „Nieder mit der Tunkburzel-Plage!“. Denn ich finde, diese Tunkburzel-Debatte ist noch lange nicht ausdiskutiert!

Foto: Sabrina S via Flickr unter CC-Lizenz by-nc-nd
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Aufgelesenes vom Herbst/Winter 2013/2014

Aus Gründen hebe ich mir einige Lesezeichen auf. Man weiß ja nie, wozu man die noch mal brauchen könnte.

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